Nach stundenlanger erfolgloser Suche entdecken die Einsatzkräfte doch noch eine Granate im Klosterweiher. Foto: Helen Moser

Einsatzkräfte des Kampfmittelbeseitigungsdiensts (KMBD) und der Polizei tauchten am Mittwoch im Klosterweiher. Sie suchten nach Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Mehrere Stunden dauerte es – dann förderte einer der Taucher eine Granate zutage.

Die Sonne lacht an diesem Mittwochvormittag über St. Georgen. Es ist warm. Doch im Naturfreibad Klosterweiher tummeln sich keine Badegäste. Stattdessen sind Einsatzkräfte der Polizei und des Kampfmittelbeseitigungsdiensts (KMBD) vor Ort. Sie durchsuchen das Gewässer – und halten dabei Ausschau nach etwas ganz Bestimmtem: Sprenggranaten aus dem Zweiten Weltkrieg, die – davon ging man aus – noch am Grund des Badesees liegen sollen.

Wieso waren die Spezialtaucher vor Ort?

Ziemlich genau zwei Wochen ist es her, dass Einsatztaucher der Ortsgruppe St. Georgen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im Weiher einen gefährlichen Fund machten: Zwei Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg bargen sie bei einer nächtlichen Übung aus dem Klosterweiher. Und die beiden Taucher, welche die Entdeckung gemacht hatten, waren sich sicher: Da liegt noch mehr Weltkriegsmunition am Grund des Badesees. Mindestens von zwei weiteren Granaten ging man aus.

Torben Engesser von der DLRG (links) zeigt Christoph Rottner, in welchem Bereich die ersten beiden Granaten gefunden wurden. Foto: Helen Moser

Der Klosterweiher wurde daher direkt nach dem Fund für den Badebetrieb gesperrt. Fachleute des KMBD waren vor Ort, nahmen die gefundenen Sprenggranaten mit – und kündigten ihre Rückkehr an. Bevor im Klosterweiher wieder gebadet werden darf, sollten Spezialtaucher den See nach weiterer Munition durchkämmen. Am Mittwochmorgen war es nun so weit: Am Vormittag rückten die Taucher in St. Georgen an.

Wie lief der Einsatz ab?

Insgesamt mehr als sechs Stunden dauerte der Einsatz. Zwei Taucher des KMBD und weitere vier Taucher der Polizei durchkämmten den Klosterweiher nach den Granaten, die hier nach Schilderung der DLRG-Einsatztaucher noch liegen sollten. Einen Bereich von rund hundert Quadratmetern suchten die Taucher ab, erklärte Christoph Rottner, der den Einsatz vonseiten des KMBD leitete, gegenüber unserer Redaktion. Auf dem Grund des Badesees fanden sie so einiges: Flaschen und Dosen, Stöcke und Steine, Handys und sogar einen alten Geldbeutel, in dem noch D-Mark steckten. Und dann, nach ziemlich genau fünf Stunden erfolgloser Suche, auch eine weitere Granate aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die Suche hatte sich schwierig gestaltet – unter anderem musste nämlich erst einmal die Stelle wiedergefunden werden, an der die Einsatztaucher der DLRG die beiden Weltkriegsgranaten entdeckt hatten. Immerhin waren die DLRG-Taucher bereits vor 14 Tagen vor Ort gewesen – und dann noch bei Nacht. Da blieb für die Taucher eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Frage, ob sie im richtigen Bereich nach der Munition tauchen. „Eine Garantie, dass man etwas findet, gibt es nie“, hatte Rottner daher bereits am Morgen gesagt.

Liegen jetzt noch Granaten im Klosterweiher?

Ausschließen könne man das nie so ganz, sagte Rottner – auch wenn die Taucher das verdächtige Gebiet mehrmals abgesucht haben und dabei auch ein Metalldetektor im Einsatz war. „Das ist aber in Gewässern in Deutschland an sich nichts Ungewöhnliches“ – in fast allen Seen und Bächen, die es bereits zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gab, finde man Munition. In manchen sei es mehr, in anderen weniger.

Stundenlang sind die Taucher der Polizei und des Kampfmittelbeseitigungsdienstes im Klosterweiher im Einsatz. Foto: Helen Moser

Rottner geht allerdings nicht davon aus, dass noch viel Munition am Grund des Klosterweihers liegt. Dennoch werden die Taucher wohl noch einmal an den Klosterweiher zurückkehren – um ganz sicher zu gehen. Das ist aber erst für die Zeit nach der Badesaison im Naturfreibad anvisiert.

Ab wann darf wieder im Klosterweiher gebadet werden?

Geöffnet ist das Naturfreibad wieder ab Freitag, erklärte Giovanni Costantino, Leiter Zentrale Dienste und Steuerung bei der Stadtverwaltung, am Mittwochnachmittag. Für die Badegäste geht Rottner zufolge definitiv keine Gefahr von eventuell im See verbleibender Munition aus. „Selbst wir brauchen Spezialausrüstung, eine Menge Erfahrung und dann noch ein bisschen Glück, um die Granaten zu finden“, betonte Rottner. Daher könne man den Weiher ohne Bedenken wieder für den Badebetrieb öffnen.

Wie geht es mit der Absaug-Maßnahme im Klosterweiher weiter?

Hier sind noch einige Fragen offen. Denn ob und wie die Maßnahme nach den Granatenfunden weitergehen kann, muss noch geklärt werden. Die Stadtverwaltung, erklärte Costantino, wolle mit Amodes, dem ausführenden Unternehmen, in den offenen Dialog gehen. „Vielleicht haben die auch Erfahrungswerte.“ Wann und wie es weitergehen kann, ist aber noch fraglich.