Alexander Geiselhardt vom Kampfmittelbeseitigungsdienst ist am Donnerstagmorgen am Klosterweiher vor Ort. Im See haben Taucher mehrere Granaten aus dem zweiten Weltkrieg gefunden. Foto: Helen Moser

Einen gefährlichen Fund haben Taucher im Klosterweiher gemacht: zwei Sprenggranaten. Zwar wurden sie bereits aus dem Badesee geborgen. Da sich anscheinend aber noch weitere Munition im Weiher befindet, ist dieser bis auf Weiteres gesperrt.

Ruhig und beinahe verlassen liegt der St. Georgener Klosterweiher am späten Donnerstagvormittag da – nichts weist mehr auf die Aufregung hin, die hier noch vor wenigen Stunden herrschte. Kampfmittelbeseitigungsdienst und Polizei waren ab 9 Uhr vor Ort gewesen, berichtet Bürgermeister Michael Rieger im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Grund: Mehrere Weltkriegsgranaten wurden vom Grund des Badesees geborgen.

Die Entdeckung

Es war eine böse Überraschung für die Taucher der Ortsgruppe St. Georgen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG): Bei ihrer Nachtübung am späten Mittwochabend im Klosterweiher ertasteten sie am Grund des Sees etwas Ungewöhnliches. Ein Gegenstand, sagt Bürgermeister Rieger, bei dem es sich, wie sich herausstellte, um Weltkriegsmunition handelt. Das zumindest sagen die Fachleute vom Kampfmittelbeseitigungsdienst, die am Donnerstagmorgen am Klosterweiher vor Ort waren.

Alexander Geiselhardt vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (von links), Bürgermeister Michael Rieger und Torben Engesser von der DLRG-Ortsgruppe besprechen das weitere Vorgehen. Foto: Helen Moser

Glücklicherweise, blickt Rieger zurück, hatten sich die Taucher der DLRG genau richtig verhalten: Nachdem sie erkannt hatten, dass die beiden Metallrohre, die sie bei ihrem Tauchgang an die Oberfläche geholt hatten, Granaten sind, legten sie sie vorsichtig ab, verließen das Gelände und meldeten ihren Fund.

Der Einsatz am Donnerstag

Zwischen 37 und 40 Zentimeter sind die gefundenen Panzergranaten lang – ihr Durchmesser beträgt etwa 3,7 Zentimeter, wie Bürgermeister Rieger schildert. Die Einsatzkräfte vom Kampfmittelbeseitigungsdienst, der am Donnerstagmorgen aus Stuttgart nach St. Georgen gekommen war, „haben sofort erkannt, um was es sich handelt“, meint der Bürgermeister. Demnach handelt es sich um Munition aus dem zweiten Weltkrieg.

Das Rätsel

Wie die Munition in den Klosterweiher gelangt ist, ist unklar. „Womöglich werden wir es nie erfahren“, sagte Bürgermeister Rieger. Dass die Granaten aber während des zweiten Weltkriegs im Badesee gelandet sind, scheint eher unwahrscheinlich. Immerhin wurde der Klosterweiher in den 1960er-Jahren komplett ausgebaggert. Auch dass die Granaten nach Riegers Schilderungen auf dem Sediment am Grund des Weihers und nicht darunter lagen, weist eher darauf hin, dass sie vor nicht allzu langer Zeit im See gelandet sind. „Komisch ist es auf jeden Fall“, kommentiert Rieger. Wie Andrea Panitz, Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, dem der Kampfmittelbeseitigungsdienst zugeordnet ist, erklärt, wurden die Granaten allem Anschein nach im See entsorgt, nicht verschossen.

Egal auf welchem Weg die Munition in den Klosterweiher gelangt ist – mit ihrer Existenz „hat niemand gerechnet“, betont Rieger im Gespräch. „Zum Glück ist all die Zeit nichts passiert.“ Der Bürgermeister ist froh, dass die Granaten nun entdeckt wurden, sodass sie beseitigt werden können.

Die Sperrung

Die Entdeckung bringt für Badegäste des Klosterweihers aber auch schlechte Nachrichten mit sich. Denn der Badesee ist bis auf Weiteres gesperrt – voraussichtlich für zwei bis drei Wochen, genau könne man das aber noch nicht sagen, erklärt Rieger. Der Grund für die Sperrung: Die Schilderungen der DLRG-Taucher lassen darauf schließen, dass am Grund des Weihers noch weitere Munition liegt. Auch wenn von dieser den Fachleuten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst zufolge keine akute Gefahr ausgeht, „haben wir den Badebetrieb sofort einstellen lassen“, sagt Rieger.

In den Sommermonaten ist der Klosterweiher ein beliebter Badesee. Doch derzeit ist er wegen des Granatenfunds gesperrt. (Archivfoto) Foto: Helen Moser

Auch die Absaugaktion im Klosterweiher pausiert nun. Für den Zeitplan sei das natürlich ein schwerer Schlag, meint der Bürgermeister. Dennoch wolle man kein unnötiges Risiko eingehen.

Weiterhin geöffnet ist das Restaurant Seehaus am Klosterweiher, teilt Hauptamtsleiter Giovanni Costantino im Gespräch mit unserer Redaktion mit. Auch der Weg an der Nordseite des Weihers und die Seeterrassen können weiterhin genutzt werden.

Wie es weitergeht

Wie lange die Sperrung andauern wird, hängt nun vor allem davon ab, wann Taucher des Kampfmittelbeseitigungsdiensts nach St. Georgen kommen können, um den Grund des Klosterweihers nach weiteren Granaten abzusuchen. Die Maßnahme solle demnächst erfolgen, teilt Jörg Kluge, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Konstanz auf Anfrage mit. „Die Taucher werden voraussichtlich frühestens in 14 Tagen kommen“, berichtet Rieger.

Die Taucher werden etwaige weitere Munition bergen. Anschließend wird sie, wie RP-Sprecherin Panitz erklärt, unschädlich gemacht. Sobald der Rest der Weltkriegsmunition aus dem Weiher geborgen ist, soll die Badesaison weitergehen.