Der Platz in den Flüchtlingsunterkünften in Bisingen reicht nicht mehr aus – wie hier in der Hechinger Straße 3. Foto: Gern

Es wird zu eng: Der Gemeinderat in Bisingen stimmt über eine neue Flüchtlingsunterkunft ab. Der mögliche Standort, die Kosten, der Zeitplan – ein Überblick.

Bisingen - Immer mehr Flüchtlinge strömen nach Deutschland, auch in den Südwesten. Zur aktuellen Lage in Bisingen Fragen und Antworten:

Wie viele Gebäude gibt es in Bisingen, um Geflüchtete und Obdachlose unterzubringen?

Insgesamt acht: in der Angelstraße 22, in der Hauptstraße in den Gebäuden 3, 7, 27, 31, 35 und 37 sowie in der Hechinger Straße 3.

Wo fehlt es an Wohnraum, wie viele Menschen müssen untergebracht werden?

Bei den Flüchtlingen aus der Ukraine besteht nach den Sitzungsunterlagen für den Gemeinderat ein Aufnahmedefizit von etwa 44 Menschen (Stand 29. Juli).

Bei sonstigen Asylfällen besteht ein Aufnahmedefizit von etwa 21 Personen (Stand 20. September).

Hinzu komme eine unbekannte Anzahl an Personen, die aus verschiedensten Gründen – dazu zählen etwa Verlust der Arbeit, Scheidung, häusliche Gewalt, Haftentlassung, Erkrankungen oder Anstieg von Mieten – ihren bisherigen Wohnraum verlieren und zur Abwendung drohender Obdachlosigkeit von der Gemeinde aufzunehmen sind. "Alle Gebäude werden bereits zum jetzigen Zeitpunkt für die Unterbringung von Geflüchteten oder Obdachlosen genutzt", teilt die Gemeinde mit.

Können in den vorhandenen Gebäuden weitere Menschen untergebracht werden?

Eher nicht. Um in bestehenden Flüchtlings- und Asylunterkünften weiteren Wohnraum zu generieren, müssten verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Von teils mutwilligen Sachbeschädigungen ist die Rede, die kaum bis gar nicht zu verhindern seien, "da eine durchgängige Überwachung durch das Hausmeister-Team oder den Security-Dienst nicht stattfinden könne".

Zudem handle es sich jeweils um ältere Gebäude. Weitere Investitionen wären nötig, "die keine langfristige Perspektive mit sich bringen". Weiteres Manko: "Bei der Gemeindeverwaltung gehen zudem ständig Beschwerden der benachbarten Anwohnerschaft ein."

Was plant die Verwaltung?

Sie will Wohnraum an einem zentralen Standort schaffen. Wohnen, soziale Kontakte, Kinderbetreuung: Das soll dort für Geflüchtete und Asylsuchende angeboten werden.

Wo könnte die Flüchtlingsunterkunft entstehen?

Als Standort eignet sich den Angaben zufolge ein gemeindeeigenes Flurstück im Bereich des Gewerbegebiets Hinter Stöck.

Was würde die Unterkunft kosten?

Erste Angebote wurden bereits eingeholt. Für eine Flüchtlingsunterkunft in Containerbauweise für etwa 56 Personen liegt demnach ein Angebot der Firma Narr über derzeit rund 1,14 Millionen Euro vor. Die Lieferung könne bis Ostern 2023 erfolgen. Die Firma Willi Mayer Holzbau bietet demnach an, den Ausbaustandard des ursprünglichen Angebots zu senken. Somit könnten ähnliche Preise wie bei einer Container-Lösung aufgerufen werden. Die Lieferung könne erst weit in der zweiten Jahreshälfte 2023 erfolgen.

Finanzielle Unterstützung könne die Gemeinde möglicherweise durch ein Landes-Förderprogramm erhalten.

Wann wird entschieden?

In der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 25. Oktober, ab 19:30 Uhr in der Hohenzollernhalle.