In Bisingen als stellvertretende Leiterin des Hauptamts im Einsatz: Carolin Landenberger Foto: Gern

Carolin Landenberger leitet in Bisingen die Ukraine-Task-Force. Sie erzählt von Flüchtlingen, Helfern – und von emotionalen Begegnungen.

Bisingen - Dass sie diese Mammutaufgabe auf den Tisch bekommen würde, das war bei ihrer Einstellung noch nicht klar. Mittlerweile ist Landenberger Expertin für das Thema Ukraine, spricht mit Bürgern, mit dem Landratsamt, mit Ehrenamtlichen, mit Ukrainern. Unserer Redaktion erzählt sie vom aktuellen Stand.

Die Task Force in Bisingen

"Bei mir laufen die Fäden zusammen", erklärt Landenberger. Ebenfalls in der Task Force: Bürgermeister Roman Waizenegger und Hauptamtsleiter Michael Breimesser. "Wir koordinieren hier zentral, die Verantwortung liegt bei wenigen – so können wir schnelle Entscheidungen treffen."

Der Ablauf

"Die Situation war und ist für uns alle neu, es gab keinen vergleichbaren Vorgang", betont Landenberger. Daher gibt es auch keinen festen Ablauf. Die Fragen, die aufkamen: ungezählt. Es ging anfangs vor allem um die Unterbringung, um rechtliche Fragen. "Alle haben sich herangetastet."

Die Aufgaben

Anfangs liefen bei Landenberger alle Angebote zum Wohnraum ein. Haus mit Garten, Zimmer, Wohnung: Sie führte lange Listen, prüfte, für wen welches Zuhause auf Zeit passen könnte. Inzwischen hat die Gemeinde diese Aufgabe an die Hilfsorganisation UkrainBW abgegeben.

"Alle Flüchtlinge, die heute noch in Bisingen sind, sind privat untergebracht", berichtet Landenberger. "In der Kerngemeinde und allen Teilorten bis auf Zimmern." Ihre Zahl verändere sich ständig, bei etwa 60 Ukrainern habe sie sich inzwischen eingependelt.

Heute kümmert sich Landenberger weiter um Anfragen der Bürger, hilft bei Anmeldungen, unterstützt Ehrenamtliche, informiert Flüchtlinge über Angebote der Gemeinde. "Es gab eine Flut an Telefonaten, jetzt wird es ruhiger." Doch es bleibt genug zu tun. Landenberger hilft, wenn Bürger nicht wissen, wie sie vermieten können, wenn nach Deutschkursen gefragt wird, wenn wegen einer Zahnspange ein Arzt gesucht wird. "Wir als Gemeinde haben auch Hefte für einen Deutschkurs gedruckt, Fahrten für ukrainische Flüchtlingskinder auf die Burg Hohenzollern zum Ferienprogramm an Pfingsten organisiert, auf der Homepage eine Ukraine-Rubrik eingerichtet."

Die Angebote für ukrainische Flüchtlinge

"Es gibt ein enormes Engagement der Bürgerschaft", sagt Landenberger. Für ukrainische Flüchtlinge gibt es mittlerweile einen privat organisierten Sprachkurs, einen Nachmittagskaffee von der christlichen Gemeinde Bisingen, einen Mittagstisch von der evangelischen Kirchengemeinde, zu dem auch Ukrainer eingeladen wurden, beim Musikverein Bisingen können Flüchtlinge Instrumente erlernen. Eine Spielgruppe ist in Planung und soll in Kürze starten.

Ein Raum für die Gruppe sei gefunden, mittlerweile auch eine Betreuerin, erzählt Landenberger. "Die Kitas haben dafür Spielzeug abgegeben." An etwa fünf oder sechs Flüchtlingskinder sei das Angebot gerichtet. In den Kindergärten könnten diese derzeit nicht untergebracht werden. Landenberger: "Es gibt keine freien Plätze, über die Warteliste werden aber auch sie irgendwann aufgenommen werden."

Die Emotionen

"Der Krieg hat unsere Welt anders werden lassen", meint Landenberger. Sie schildert emotionale Begegnungen mit den Flüchtlingen. "Ich bekomme es hautnah mit. Wenn man neben ihnen steht, fragt, wie es dem Ehemann in der Ukraine geht. Es ist sehr emotional", erzählt sie und ihr Mitgefühl ist deutlich zu spüren. "Viele sind überzeugt, dass sie nur kurz bleiben. Einige dachten, sie können schneller zurück, manche sind aber auch schon gegangen." Ein neues Zuhause zu finden, Fuß zu fassen, eine Beschäftigung zu suchen: Das sei es, was die Flüchtlinge, die bleiben, nun versuchen. Für sie bleibt sie auch künftig Ansprechpartnerin.