Sieben der acht WM-Stadien liegen in und um Doha. Dazu zählt auch das Khalifa International Stadium. Foto: Christian Charisius

Wenige Wochen noch, dann wird die Fußball-WM in Katar die Sportwelt dominieren. Daran zweifeln auch Aktive und Funktionäre aus der Region nicht. Was aber bedeutet die Winter-WM für Wild Wings, Skisprung-Weltcup, Panthers und Co.?

Schwenninger Wild Wings

Gleich vier Heimspiele der Schwenninger Wild Wings werden mit der WM in Katar zeitgleich laufen. Am Freitag, 25. November, empfangen die Schwenninger Red Bull München, während das Gruppenspiel England gegen die USA ausgetragen wird. Am Mittwoch, 30. November, haben die Wild Wings daheim die Eisbären Berlin zu Gast – zeitgleich treffen Saudi-Arabien und Mexiko sowie Polen und Argentinien aufeinander. Zwei Tage später (2. Dezember) kommen die Augsburger Panther in die Helios-Arena, während die Schweiz gegen Slowenien und Kamerun gegen Brasilien in der WM-Vorrunde spielt. Dies ist alles noch nicht so beunruhigend für die Wild Wings.

Der mögliche Termin-Hammer

Der Termin-Hammer kommt aber mit dem Heimspiel am Sonntag, 18. Dezember (14 Uhr), gegen Straubing. Zwei Stunden später wird das WM-Finale im Lusail-Stadion angepfiffen.

Sollte das DFB-Team das Endspiel erreichen, sieht Wild-Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner "schon ein Problem. Dann werden uns sicherlich viele potenzielle Zuschauer gegen Straubing wegbrechen. Eine kurzfristige Verschiebung unseres Spiel, weil Deutschland im Finale steht, wird wohl unmöglich sein. Ansonsten sehen wir den Terminüberschneidungen zwischen unseren Heimpartien und den WM-Spielen gelassen entgegen. Ein Vorrundenspiel zwischen Saudi-Arabien und Mexiko wird uns keine 2000 Besucher kosten", sagt Christoph Sandner und lacht.

Sandner hält wenig von einer Winter-WM

Er persönlich glaubt momentan übrigens nicht daran, dass das deutsche Team im Finale steht. Der frühere Nationalstürmer berichtet auch, dass beim Erstellen des DEL-Spielplans für die Saison 2022/23 schon genau darauf geschaut wurde, wann die deutsche Mannschaft in Katar in der Vorrunde antritt. Das Finale hatten die DEL-Spielplan-Planer aber offensichtlich nicht auf dem Bildschirm.

Christoph Sandner betont weiter: "Ich halte generell die Konstellation, eine Fußball-Weltmeisterschaft in Katar auszutragen, nicht als gelungen. Eine Fußball-WM soll in meinen Augen traditionell im Sommer und in einem fußball-affinen Land stattfinden."

Fußball-Bezirk Schwarzwald

Der Kameraschwenk hin zum Fußball in Südbaden und im Bezirk Schwarzwald.

Die Landesliga wird am Sonntag, 20. November, und am Samstag, 26. November, mit den Titelkämpfen in Katar aufgrund nur noch zwei Partien nicht mehr kollidieren. Die Bezirksliga spielt zu diesem Zeitpunkt noch an den Wochenenden 26./27. November und 3./4. Dezember. Die Kreisliga A1 und A2 haben am letzten November-Wochenende ihr Restprogramm in diesem Jahr. Zeitgleich werden an jenem Wochenende in Katar insgesamt – Samstag und Sonntag – fünf Gruppenspiele parallel zu den Pflichtpartien im Schwarzwald laufen. Am 3. und 4. Dezember werden sich die Fußball-Fans zwischen der Bezirksliga und einem Teil des Achtelfinales entscheiden müssen. Der Bezirksvorsitzende Guido Seelig sieht aber keine Probleme bei den fußballerischen Parallelen zwischen Schwarzwald und Katar im Frühwinter: "Hauptsache unsere Spiele überschneiden sich nicht mit denen des deutschen Teams. Ich kann einer Fußball-Weltmeisterschaft in Katar nichts abgewinnen. Ich denke, dass es einigen Fußball-Fans auch so geht", spricht der Bonndorfer Klartext.

FC 08 Villingen

Zwei Spiele stehen für die Nullachter laut Plan während der Fußball-WM in der Oberliga auf dem Programm. Am Samstag, 26. November, gibt ab 14 Uhr der FSV Hollenbach die Visitenkarte in der MS Technologie-Arena ab, am 3. Dezember (14 Uhr) beendet Villingen mit dem Derby beim FC Holzhausen das Fußball-Jahr 2022. Am 26. November spielt im Education City Stadium von ar-Rayyan Polen zeitgleich gegen Saudi Arabien, eine Woche danach kommt es ab 16 Uhr im Khalifa International Stadium zu einem Achtelfinale. "Ich verstehe zwar, dass wegen der hohen Temperaturen im Sommer in Katar dort die WM im Winter stattfinden muss, doch man hätte diese beiden Spieltage auch vor dem Beginn der Weltmeisterschaft im Spielplan unterbringen können", sagt Arash Yahyaijan.

Der 08-Sportvorstand kann also die Verlegung der WM in den europäischen Winter nachvollziehen, doch Vorfreude kommt bei ihm nicht auf. "Das war eben bisher immer anders, da hat man mit Freunden gemeinsam die Spiele draußen angeschaut, auf den WM-Start hingefiebert."

Skisprung-Weltcup in Titisee-Neustadt

Wenn die besten Skispringer und Skispringerinnen der Welt auf der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt vom 8. bis 11. Dezember ihr Können zeigen, dann stehen im knapp 6000 Kilometer entfernten Katar die Viertelfinals auf dem Plan. Allerdings wird es am 9. Dezember (Freitag) und 10. Dezember (Samstag) zu keinen zeitlichen Überschneidungen kommen, da die K.o.-Spiele an beiden Tagen für jeweils 16 und 20 Uhr angesetzt sind. Dann sind Weltcups der Herren (9. Dezember, ab 11.45 Uhr) und im Mixed-Team (10. Dezember, ab 11.45 Uhr) schon beendet. Am Sonntag (12. Dezember) geht es im Schwarzwald noch einmal für die Damen und Herren um wichtige Punkte, doch dann ruht bei der Weltmeisterschaft der Ball. "Wegen der WM geht es bei uns schon am Donnerstag mit dem ersten Training los. Das gab es noch nie, dass wir an vier Tagen hier gesprungen sind. Der Zeitplan richtet sich nach dem Fernsehen. Wir Veranstalter haben darauf keinen Einfluss", hätte sich Joachim Häfker auch Entscheidungen wieder am attraktiven Spätnachmittag gewünscht. "Aber dann würde auch das Thema Energiekosten größer sein", sieht der Generalsekretär des Weltcup-Organisationskomitees auch einen Vorteil, dass das Flutlicht (wohl) nicht eingeschaltet wird.

TV Villingen

Wenn die Drittliga-Frauen des TV Villingen am 26. November (19 Uhr) in der heimischen Hoptbühlhalle gegen den BSP MTV Stuttgart aufschlagen, dann wird eine Stunde später Lionel Messi im Lusail Iconic Stadium von Lusai seine Argentinier gegen Mexiko aufs Feld führen. Eine Woche danach (3. Dezember, 19.30 Uhr) steht nicht nur das Spiel der MonStars in Umkirch auf dem Plan, sondern auch ein WM-Achtelfinale. Ähnlich sieht es am 10. Dezember aus: Villingen spielt in Ulm (20 Uhr), zeitgleich wird in Doha der letzte Halbfinalist ermittelt. Am 17. Dezember steigt ab 16 Uhr in Katar das Spiel um Platz 3, der TV Villingen ist drei Stunden später beim TSV GA Stuttgart am Netz. "Wir hatten Glück, dass wir kein Heimspiel zeitgleich zu einer Deutschland-Partie bestreiten. Sonst wäre die Hoptbühlhalle wohl leer geblieben", sagt Sven Kieninger. Für den Geschäftsführer des TVV – und Fußballtrainer – ist die WM in Katar schon aus Menschenrechtsgründen "ein No-Go". Die Fifa sei allmächtig, hätte einfach zu viel Einfluss. "Eine WM im Winter ist ein brutaler Eingriff in die normale Sportlandschaft. Das betrifft fast alle Sportarten", denkt Kieninger nicht nur an die Profis im Volleyball, Eishockey oder Basketball, sondern vor allem an den Breitensport. "Und dabei geht es bei der WM der Fifa nur um die wirtschaftlichen Interessen."

Panthers Schwenningen

Die Basketballer der Panthers Schwenningen sind bei ihren Heimauftritten kaum von der WM betroffen. Nur am Samstagabend, 3. Dezember, kollidiert die Heimpartie in der ProA gegen Düsseldorf mit einem Achtelfinal-Duell in Katar. Dies ist noch überschaubar und dürfte den Schwenningern an diesem Abend aus diesem Grund wohl kaum Zuschauer kosten.