Nicht nur optisch ist Altensteig ein Hingucker: Auch die Finanzen der Stadt sind 2022 besser ausgefallen als erwartet wurde. Foto: Köncke

Höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer, gute Holzerlöse, mehr Geld aus dem Finanzausgleich und bei den Gebühren – das Haushaltsjahr 2022 der Stadt Altensteig fällt besser aus als erwartet. Trotzdem steigt die Pro-Kopf-Verschuldung.

Altensteig - Aus dem vierten und letzten Quartalsbericht des Kämmerers geht hervor, dass bei der Gewerbesteuer mit Einnahmen von sechs Millionen Euro gerechnet wurde, tatsächlich können aber 9,2 Millionen Euroveranschlagt werden – eine Steigerung um 3,2 Millionen Euro.

Bei der Grundsteuer wurde mit 2,1 Millionen Euro gerechnet, damit lag Udo Hirrle richtig. Der Anteil von Altensteig an der Einkommen- und Umsatzsteuer ist um 20 000 Euro geringer ausgefallen als prognostiziert. Dafür wurde beim Holzeinschlag aus dem Stadtwald ein Gewinn von 788 000 Euro erzielt, geplant hatte man mit weniger Erlösen.

Geringere Personalausgaben

An Gebühren sind im letzten Jahr 406 000 Euro mehr eingegangen als erwartet – hervorgerufen durch zusätzliche Einnahmen aus der Erddeponie. Dass bei den Finanzzuweisungen der sogenannte Kopfbetrag massiv angehoben wurde – von 1499 auf 1546 Euro – hat sich bei 10 932 Einwohnern (Stand 30. Juni 2022) positiv ausgewirkt. Außerdem wurde die Investitionspauschale pro Nase von 97 auf 106 Euro angehoben. Unter dem Strich wurden dadurch insgesamt 663 000 Euro generiert.

Weil eingeplante Stellen nicht besetzt werden konnten, verringerten sich die Personalausgaben – ohne Waldarbeiter – um 113 000 Euro auf 10,58 Millionen Euro. Für die Bewirtschaftung und Unterhaltung städtischer Einrichtungen, Betriebs- und Verwaltungskosten samt Geschäftsausgaben hatte der Kämmerer im letztjährigen Haushalt 7,07 Millionen Euro eingesetzt. Wegen einer stark gestiegenen Inflationsrate und dem Krieg in der Ukraine sind 9,11 Millionen angefallen. Nicht enthalten sind in der Aufstellung die Verbrauchsabrechnungen der Stadtwerke.

Steigende Schulden

Für Zinsen musste die Stadt im letzten Jahr 173 000 Euro aufbringen – geplant waren 125 000 Euro. Sie rühren von einer früheren Darlehensaufnahme. Durch Verbesserungen auf der Erlösseite um rund sechs Millionen Euro sei die Kommune, laut Hirrle in der Lage, nicht nur den vorhergesagten Verlust von 1,12 Millionen Euro aufzufangen, sondern einen Jahresüberschuss von 934 000 Euro zu erwirtschaften. Dass die Schulden im Kernhaushalt trotzdem von 13,9 auf 16,8 Millionen Euro gestiegen sind – pro Kopf sind das 1545 Euro – hat mit geplanten Großinvestitionen zu tun.

Der Zinssatz beträgt durch eine frühzeitige Aufnahme der Kredite nur etwas mehr als ein Prozent. "Das war ein cleverer Zug", lobte Bürgermeister Gerhard Feeß seinen Gemeinderat für die von Franz Schuler angestoßene Entscheidung. Damit würden die Darlehen zu einem großen Teil über die Inflation bezahlt.

Das Jahr 2022 schließt nach der Hochrechnung des Kämmerers im Ergebnishaushalt voraussichtlich mit Erträgen von 39,2 Millionen Euro und Aufwendungen von 38,2 Millionen Euro ab. Dass das Jahresergebnis 2022 deutlich besser ausfällt als bei der Aufstellung des Etats angenommen, nahmen die Kommunalpolitiker wohlwollend zur Kenntnis.