Machen sich für mehr Frauen in der Kommunalpolitik stark und bieten gemeinsam eine Seminarreihe an (von links): die Stadt- und Kreisrätin Cornelia Kunkis, Hanna Vöhringer, Beauftragte für Chancengleichheit der Stadt Villingen-Schwenningen, Lilli Epp, Gleichstellungsbeauftragte des Schwarzwald-Baar-Kreises, und Viola Röder von der Volkshochschule. Foto: Martina Zieglwalner

Kommunalpolitikerinnen rühren gemeinsam mit den Gleichstellungsbeauftragten die Werbetrommel für eine Kandidatur bei den 2024 anstehenden Wahlen. Ein Seminar unter dem Motto „Gestalterinnen der Zukunft“ gibt das Rüstzeug für die Arbeit mit.

Mehr Frauen zu motivieren, ein Wort in den Städten und Gemeinden mitzureden und sich mit ihren Perspektiven einzubringen, das beabsichtigen Lilli Epp, Gleichstellungsbeauftragte des Schwarzwald-Baar-Kreises, und Hanna Vöhringer, Beauftragte für Chancengleichheit der Stadt Villingen-Schwenningen. Im Vorfeld der Kommunalwahlen am 9. Juni 2024 bieten sie zusammen mit den Volkshochschulen Villingen-Schwenningen und Baar die Seminarreihe „Gestalterinnen der Zukunft – Wir machen Kommunalpolitik“ an.

Frauen seien in den Gemeinderäten und im Kreistag nach wie vor unterrepräsentiert, erklärt Lilli Epp. Auch wenn sich die Situation seit 1989 stetig verbessert habe, fehle es generell an guten Leuten, aber besonders an Frauen, stellt auch Hanna Vöhringer fest. Für viele sei die Hemmschwelle zu kandidieren groß, sie hätten Angst, nicht genügend Wissen mitzubringen.

Überparteiliches Seminar

Genau diese Unsicherheiten will das überparteiliche Seminar nehmen. Zusammen mit Vertreterinnen verschiedener Fraktionen gibt Cornelia Kunkis, Stadt- und Kreisrätin der Grünen, einen Einblick in die Praxis. Da gehe es um den Ablauf der Kommunalpolitik und der Debatten, die in der Gemeinde- und der Geschäftsordnung festgeschriebenen Abläufe oder die Frage, wie Entscheidungen zustandekommen. Zudem seien der gemeinsame Besuch einer Gemeinderats- wie einer Kreistagssitzung und eine Gesprächsrunde mit Landrat Sven Hinterseh geplant.

Einsatz für eigene Projekte

Dass Frauen durchaus die Möglichkeit haben, politisch Einfluss zu nehmen, zeige sich immer wieder. „Zahlreiche Kolleginnen haben eigene Projekte, für die sie sich einsetzen“, betont Cornelia Kunkis. So gehe die Gründung des Hüfinger Waldkindergartens auf die Initiative der SPD-Stadträtin Kerstin Skodell zurück. Ob Radwege oder Kinderbetreuung, vieles betreffe direkt die Lebenswelt von Frauen.

Viel Spaß an der Arbeit

Aber natürlich drehe es sich nicht nur um soziale Themen, sondern auch um technische Fragen oder städtebauliche Entwicklungen. Sie selbst habe viel Spaß an ihrer Arbeit, auch an den damit verbundenen zusätzlichen Ämtern beispielsweise in Stiftungs- oder Aufsichtsräten, wirbt sie um weitere Kandidatinnen. Mitzubringen sei die Bereitschaft, an die zehn Stunden wöchentlich in diese Aufgaben zu investieren, es gelte, sich in die Sachgebiete einzulesen, mit der Fraktion die Themen vorzubereiten und schließlich an den Sitzungsrunden teilzunehmen.

Um den Frauen das Rüstzeug für einen überzeugenden Auftritt in den Gremien mitzugeben, organisiere die Volkshochschule (VHS) zudem einen Rhetorikkurs, erklärt Fachbereichsleiterin Viola Röder. „Frauen haben oft unnötige Hemmungen und trauen sich nicht so viel zu, wie sie eigentlich könnten“, schildert sie ihre Beobachtungen. Diesen Zweifeln wolle die Seminarreihe entgegentreten. Sie stehe allen offen, die sich für Kommunalpolitik interessieren. Es bestehe kein Zwang, im Anschluss tatsächlich zu kandidieren. Aber vielleicht sei ja die Lust geweckt, 2024 auf einer der Listen anzutreten – oder vielleicht auch erst bei künftigen Wahlen.

Gleichstellung im Blick

2018 hätten an die 15 Frauen das ebenfalls unter dem Dach der VHS organisierte Seminar besucht, acht Teilnehmerinnen hätten sich für eine Kandidatur entschieden und von ihnen den Sprung in die verschiedenen Gremien geschafft, verweist Cornelia Kunkis auf den Erfolg.

So hoffen die Organisatorinnen gemeinsam, auch mit dem neuen Seminarangebot die ein oder andere Frau für die Kommunalpolitik zu gewinnen. Langfristig hätten sie eine paritätische Verteilung von Männer und Frauen im Blick, stellen Hanna Vöhringer und Lilli Epp unisono fest, auch wenn da in vielen Kommunen im Kreis noch einiges zu tun wäre. Wenn sich die 30er-Marke knacken ließe, wäre das schon mal ein weiterer Schritt hin zur Gleichstellung von Männern und Frauen, um die Lebenswirklichkeit abzubilden, stecken sie ihre Ziele bei den Kommunalwahlen ab.

Der Workshop

Termine
Die Seminarreihe „Gestalterinnen der Zukunft – Wir machen Kommunalpolitik“ umfasst vier aufeinander aufbauende Abende und ist am Dienstag, 26. September, und am Dienstag, 10. Oktober, in der Volkshochschule in der Kanzleigasse 6 in Villingen sowie am Dienstag, 17. Oktober, und am Dienstag, 24. Oktober, in der Volkshochschule Baar im Hindenburgring 34 in Donaueschingen. Kurszeiten sind jeweils von 19.30 bis 21 Uhr.

Teilnahme
Anmeldungen sind im Internet über die Homepage www.vhs-villingen-schwenningen, per E-Mail an vhs@villingen-schwenningen.de oder unter Telefon 07721/82 33 44 möglich. Die Gebühr beträgt 15 Euro. Weitere Informationen gibt es bei Lilli Epp, Gleichstellungsbeauftragte beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, unter Telefon 07721/ 9 13 77 18 oder E-Mail L.Epp@Lrasbk.de.