Gewalt, Missbrauch – die Zahl der Hilfesuchenden steigt. (Symbolfoto) Foto: Fabian Sommer/dpa

Beim Verein Frauen helfen Frauen + Auswege in Rottweil zeigt sich erschreckend deutlich: Der Beratungsbedarf ist groß. Viele Frauen suchen wegen häuslicher Gewalt oder in Notsituationen Rat. Auch das Thema sexueller Missbrauch ist sehr präsent.

Zum Auftakt der Mitgliederversammlung des Vereins Frauen helfen Frauen (FhF) + Auswege zeigte Petra Wagner den großen Beratungsbedarf anhand von Zahlen auf.

Für Frauen im Bereich „häusliche Gewalt und Notsituationen“ (FhF) waren es 296 Gespräche und für Personen jeden Geschlechts im Bereich „sexueller Missbrauch/sexuelle Gewalt“ (Auswege) 192 Gespräche. Somit wurden 2023 insgesamt 488 Beratungen (408 im Jahr 2022) durchgeführt.

Fachkräfte sind gefordert

Manchmal half, wie sie berichtete, schon ein Gespräch, andere Betroffene wurden intensiv begleitet. Die vom Verein angestellten Fachkräfte waren gefordert, um zu stabilisieren, zuzuhören, zu ermutigen, Unterstützung zu geben beim Kontakt zu Behörden oder Ärzten oder bei der Vermittlung zu Netzwerkpartnern.

Birgit Harder, wie Petra Wagner langjährig im Vorstand tätig, zeigte sich zunächst betroffen, dass die Nachrichten leider nicht besser werden und weiter sehr viele Menschen von, auch sexueller, Gewalt betroffen sind und sehr viele Kinder und Jugendliche sexuellen Missbrauch erdulden müssen.

Kinderpornografie nimmt stark zu

Auch hinter jedem Fall von Kinderpornografie, deren Verbreitung stark zugenommen hat, stehe ein betroffenes Kind. Im Jahresrückblick berichtete sie von den vielfältigen Aktivitäten, mit denen der Verein betroffenen Personen Unterstützung, Stabilisierung und Begleitung bieten kann. Sie ging insbesondere auf die hohe Qualifizierung der vier hauptamtlichen Mitarbeiterinnen ein. Fachverbänden gestützt wird. Die Schulung von Fachkräften in erziehenden Berufen, Elternabende und Präventionsangebote für jedes Alter sind ebenfalls wichtige Aufgaben des Vereins.

Als besonders gelungen hob sie eine Veranstaltung im September 2023 auf dem Wochenmarkt hervor. 180 gefaltete Papierboote versinnbildlichten 180 beratene Personen im Jahr 2022 im Landkreis Rottweil.

Prävention in Grundschulen

Die Kindheitspädagogin Sarah Link berichtete, dass die STANDpünktchen, das Präventionsprojekt für Grundschulklassen, 774 Kinder und 74 Lehrkräfte erreichte. Mit der Mitmachausstellung StandPUNKTE arbeiteten 465 Kinder, 107 Eltern und 54 Lehrkräfte wurden informiert und geschult. Eine Kiste mit Informationsmaterial zum Thema der sexuellen Früherziehung kann nun von den Kindergärten des Landkreises gemietet werden.

Als Renate Weiler und Hanne Blust, die langjährigen Mitarbeiterinnen des Vereins, eine fiktive Beratungssituation vorführten, wurde deutlich, welchen Herausforderungen sie bei ihrer Arbeit begegnen.

Im Ehrenamt kaum zu meistern

Die Vorstandsarbeit stelle mittlerweile eine kaum zu bewältigende Herausforderung im Ehrenamt dar. Die 2023 beschlossene erhöhte Förderung durch den Landkreis bedeute eine dringend notwendige Verbesserung zur Bewältigung der administrativen und vieler anderer Aufgaben, da sie die Einstellung einer Teilzeit-Mitarbeiterin ermöglicht.

Bei den Wahlen wurde Birgit Harder, die sich nach zehn Jahren großen Engagements im Vorstand nun verstärkt anderen Aufgaben widmen möchte, mit großem Dank verabschiedet. Das Vorstandsteam setzt sich nun zusammen aus Daniela Traunbauer-Lueg, Petra Wagner und der neu gewählten Miriam Etter.

Info

Wer Hilfe sucht oder sich über das Angebot informieren will, findet alle wichtigen Informationen unter www.fhf-auswege.de