212 316 Euro Plus stehen unterm Strich für das Forstwirtschaftsjahr 2021. Das hätte so keiner erwartet, die Prognosen, die Revierförster ursprünglich gab, waren düster. Doch es eines ist jetzt schon klar. Für 2022 lässt sich das Ergebnis so wohl eher nicht wiederholen.
Bad Dürrheim - Revierförster Matthias Berger hatte gute Nachrichten für den Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend. Nach einem Verlust von 320 000 Euro im Jahr 2020 hatte niemand mit solch einem Ergebnis gerechnet. Allerdings gibt es hier den Effekt, dass die Kosten im Verlustjahr 2020 anfielen und in 2021 der Verkauf stattfand, so betrachtet relativiert sich das beachtliche Plus. Ursprünglich waren 285 000 Euro Verlust eingeplant.
2020 schlechtes Forstjahr
2020 gab es zunächst den Frühjahrssturm Sabine, der dem Forst zusetzte und danach kam ein trockenes Jahr, in dem es viel Käferholz gab, deutschlandweit. Bei der Kläranlage des Abwasserzweckverbands Kötachtal gab es ein großes beregnetes Holzlager, das die Baumstämme nach und nach aufnahm – für die Holzernte verbuchte Berger damals Gesamtkosten von 241 000 Euro, die Preise für Sturmholz und Kalamitätsholz (Käferholz) waren im freien Fall, die Kosten waren in keinster Weise zu erwirtschaften. Das Fällen der Baumstämme kostete enorm viel, da man sie teilweise aufgrund des Käferbefalls einzeln oder nur in kleinen Gruppen schlagen konnte und nicht großflächig – gleiches galt für das Sturmholz in jenem Jahr. So summierten sich die Erntekosten auf, für das Holz waren nur Tiefstpreise zu erwirtschaften oder es blieb im genannten Nasslager liegen.
Der Verlauf ließ Schlimmes befürchten für die kommenden Jahre. Matthias Berger und seine damalige Kollegin Virginie Lorek stimmten den Gemeinderat darauf ein, dass der Wald in Zukunft mehr Kosten als Gewinn erwirtschaften werde. Und der Gemeinderat sah den Forst als Fläche, der für die Kurstadt und die Naherholung wichtig ist. Mittlerweile ist das Nassholzlager komplett verkauft und es gab eine "erfreuliche Holzpreisentwicklung", wie es Matthias Berger dem Gremium mitteilte. Die Einnahmen kamen nicht nur aus dem Verkauf, es kam noch eine satte Bundeswaldprämie hinzu.
Nasses Jahr 2021
Es gab jedoch auch viel Arbeit im Wald, abseits der Holzernte. 2021 war ein nasses Jahr, was für den Boden als Wasserspeicher gut war im Vergleich zu den sehr trockenen Vorjahren. Dies wiederum führte aber auch zu einem "dynamischen" Wachstum der Brombeere auf Pflanzungsflächen. So waren auf manchen Flächen vier Säuberungen notwendig gewesen. Das dichte Brombeergestrüpp lässt die jungen Setzlinge nicht aufkommen und nimmt ihnen das Licht – sie gehen ein, die Flächen müssen offen gehalten werden.
Der Regen verursachte zudem viele Auswaschungen auf den Wegen, diese mussten ebenfalls wieder instand gesetzt werden, mehr als es in den Vorjahren der Fall war. Für diesen Posten waren 26 000 Euro veranschlagt, es waren 34 500 Euro notwendig.
Über 7000 Setzlinge
Es wurde auch Pflanzungen vorgenommen, insgesamt 7740 Schösslinge wurden in die Erde gebracht. Vor allem waren dies Douglasie, Roteiche, Ulme, Buche, Eiche, Lärche, Vogelkirsche und an den nassen Stellen Erle.
Wie sich in diesem Jahr die Borkenkäfersituation entwickeln wird, lässt sich laut Matthias Berger noch nicht sagen. Für den Buchdrucker ist es im Moment noch zu kalt und die Tage zu kurz, allerdings habe er schon einen Kupferstecher entdeckt. Die Flugzeit setzt in etwa vier bis fünf Wochen an, so Berger.
Dichte Biberpopulation
An der Musel gibt es eine dichte Biberpopulation. "Wir müssen regelmäßig die Staustufen an Wegen zurücknehmen", erklärte er. Das Problem dabei ist dass diese aufweichen und beim Abfahren von Holz kaputt gehen. Am Gewässer sei kein Platz mehr für die Jungtiere, diese müssen weiterwandern, die Reviere seien alle besetzt. Die Population sei besonders gut im Wittmannstal zu beobachten.
Abgeschlossen ist die Maßnahme in Oberbaldingen entlang des Mostelgrabens, im Wäldchen, in dem sich der Angelweiher befindet, dort wurden für die Stadt 180 000 Ökopunkte generiert.