Bis in 20 Jahren sollen der jetzige Fichtenwald am Mostelgraben in Oberbaldingen, beim Angelweiher, weitestgehend aus Erlen und Eichen bestehen. Die ersten Bäume sind gefällt, im Herbst wird angepflanzt. Foto: Strohmeier

Der Wald, in dem der Oberbaldinger Angelweiher liegt, wird in den kommenden 15 bis 20 Jahren sukzessive umgebaut von einem reinen Fichten- zum Mischwald.

Bad Dürrheim - Das Forstwirtschaftsjahr 2020 liegt der Gemeinde mit einem Minus von 320 000 Euro schwer im Magen. Neben dem Sturmwurf im Frühjahr war auch der Borkenkäfer schuld, der aufgrund der Trockenheit einen Baum nach dem anderen befiel, die dann aufwendig aus dem Wald geholt werden mussten.

Über Generationen gedacht, sollen diese Monokulturen mit reinem Fichtenbestand verschwinden. Die zehn Hektar Waldfläche zwischen Oberbaldingen und Immenhöfe ist ein Großprojekt, für das die Stadt auch rund 128 000 Ökopunkte bekommen wird.

Fläche hat einen Niedermoorcharakter

Es sei eine Fläche mit Niedermoorcharakter beschreibt Revierförster Matthias Berger das Gebiet und es sei schon länger klar, dass die Fichte da nicht hingehöre, es sei auch ein labiler Bestand mit schlechtem Wuchs und dadurch schlechter Holzqualität. Hinzu kamen nun noch Sturmwürfe und natürlich auch der Käferbefall. So hatte man beim Forstamt das Ansinnen die Fläche umzubauen, aber auch die Untere Naturschutzbehöre des Landratsamts hatte diese Idee. Zusammen mit dem Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbandes wurde die Planung durchgeführt. Der Umbau wird nun über rund zwei Jahrzehnte stattfinden, das erste Stück wurde bereits entlang des Mostelgrabens gerodet.

Im Lauf des Sommers wird nun die Fläche für eine neue Bepflanzung vorbereitet, die im Herbst stattfinden soll, es sollen vor allem Eiche und Erle gepflanzt werden, dem Standort angepassten Sorten. Dieser erste Schritt wird rund 28 000 Euro kosten, der Ertrag durch den Holzverkauf ist bei dieser Summe noch nicht gegengerechnet. Danach heißt es für die Förster abwarten, wie es sich entwickelt. Dabei geht es auch darum, wie sich die jungen Bäume entwickeln. Erst wenn der Bestand gesichert ist und eine Höhe zwischen 200 und 250 Zentimeter erreicht habe, wird das nächste Stück des Waldes bearbeitet. "Wir wollen die Fichte auch nicht ganz verdrängen", beschreibt er die Planung, zum Teil verjüngt sie sich und das wird man auf einigen Flächen stehen lassen. Und die Altbäume haben noch eine weitere Funktion, sie spenden dem "Nachwuchs" Schatten. Es gäbe nichts Schlimmeres für junge Pflanzen als in der prallen Sonne zu stehen. Auch sei es ein gewisser Frostschutz, der vor allem für die Eichen wichtig sei.

Erste Fläche hat einen Hektar Größe

Die Fläche, die abgeholzt wurde, – etwa ein Hektar von zehn – zieht sich entlang des Mostelgrabens, von West nach Ost, sie ist auch nicht gerade entlang des Grabens, sondern buchtenförmig, beschreibt Berger. Nach Westen hin wurde ein zwischen 80 und 200 Meter breiter Randstreifen stehen gelassen, nach Osten ist dieser 80 bis 90 Meter breit. Denn man will das Risiko möglichst gering halten, dass ein kommender Sturm direkt in die Bäume wehen kann und es zusätzlich noch viel Windwurf gibt. Das kann aber trotzdem passieren, fügt Berger an. Aber: "Irgendwo muss man den ersten Schritt machen." Unberührt von dieser Maßnahme bleibt der Angelweiher, dieser kann von dem Verein auch weiter genutzt werden.