Auf dieser Fläche sind rund 1000 Bäume durch ein Gatter vor Verbiss geschützt. Foto: Strohmeier

Matthias Berger stellte im Oktober die Waldwirtschaftsplanung 2022 vor – unter Strich wird mit einem Minus von 165 000 Euro gerechnet. Die CDU will hier langfristig und dauerhaft gegensteuern.

Bad Dürrheim - Die CDU-Fraktion setzt in ihrem Haushaltsantrag für 2022 eine Frist von zehn Jahren, in denen Möglichkeiten zur Verbesserung dargestellt sein müssen, um das enorme Minus im Forst zu senken. Dabei stellt die Fraktion die naturnahe Bewirtschaftung des Stadtwalds ausdrücklich nicht in Frage.

Die Kurstadt ist als Naturwaldgemeinde zertifiziert, und hat zusätzlich das PEFC-Prädikat. Beides bedeutet eine naturnahe, beziehungsweise nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Bei den Naturwaldgemeinden gehören die Förderung von strukturreichen Beständen zum Waldbild, wie Revierförster Matthais Berger und sein Kollege Johannes Mayer im Sommer bei der Waldbegehung den Gemeinderäten zeigten. Damals besuchte man im Wittmanstal eine Stelle, in der die Förster die verschiedenen Altersgruppen gut veranschaulichten. Darüber hinaus ist auf den Einsatz von Chemie und auf Kahlschläge zu verzichten sowie auf standortheimische Arten zu achten. Ein weiteres Merkmal ist die Naturverjüngung, hier ist angepasster Wildbestand im Fokus – was in dem einen oder anderen Revier bemängelt wurde bei der Waldbegehung im Juni 2021.

Nachhaltigkeit das oberste Ziel

Das PEFC-Prädikat beinhaltet ähnliche Kriterien und zielt vor allem auf die Nachhaltigkeit ab. Als allgemeines Ziel ist definiert: "Die forstlichen Ressourcen und die von ihnen ausgehenden vielfältigen Waldfunktionen sollen erhalten und gegebenenfalls verbessert sowie deren Beitrag zu globalen Kohlenstoffkreisläufen gefördert werden. Maßnahmen zur Erhöhung der CO-Bindung in Wäldern und Holzprodukten werden nach Möglichkeit umgesetzt. Besondere Beachtung gilt der Substitution nicht erneuerbarer Energieträger und Rohstoffe." Desweiteren müssen Bewirtschaftungspläne erstellt werden, die ökologische, ökonomische und soziale Ziele im Sinne von PEFC berücksichtigen. Die Bewirtschaftungspläne müssen langfristig einen Ausgleich zwischen Holznutzung und Holzzuwachs sichern. Dabei sind auch Kriterien zu berücksichtigen, dass Bestände, die vom Klimawandel bedroht sind, nach und nach angepasst werden – in der Praxis bedeutet dies, es sind dem Standort angepasste Baumarten zu pflanzen und es ist auf die Naturverjüngung zu achten.

Förderbeträge könnten verloren gehen

Die Bedingungen des Zertifikats beruhen auf der Ministerkonferenz von 1993 in Helsinki, auf der Kriterien zum Schutz des Waldes in Europa beschlossen wurden. Hier bekommt die Gemeinde auch finanziellen Zuschuss, würde man dieses Prädikat verlieren, könnte die Gemeinde Förderbeträge in Höhe von bis zu 200 000 Euro von Land und Bund verlieren, teilt sie als Antwort auf den Antrag mit. Als ein Problem definiert die Stadtverwaltung die hohen Fixkosten bei relativ geringem Holzeinschlag. Dieses Problem nennt Matthias Berger auch bei seinen Ausführungen immer wieder. Wenn der Borkenkäfer eine Stelle im Wald befällt, so sind die Bäume zu entfernen, meist sind es nur wenige, was jedoch einen hohen Aufwand und Einsatz für die Fällung bedeutet. Zudem waren für das Käferholz in den vergangenen Jahren keine hohen Preise zu erzielen.

Nabu wie auch PEFC-Zertifikat fordern angepasste Wildbestände, und diese gelten dann als angepasst, wenn die Verjüngung der Hauptbaumarten ohne Schutzmaßnahmen möglich sei. Dies war in der Vergangenheit nicht immer so und Flächen, so wurden Teilflächen in Richtung Öfingen mit einem Gatter eingezäunt, damit diese vor Verbiss geschützt sind.