Der Gemeinderat gibt die Zustimmung, das Gebäude im Vortal für das Unterbringen von Flüchtlingen anzumieten. Foto: Lothar Herzog

Für die Unterbringung von (ukrainischen) Flüchtlingen wird die Gemeinde ein Gebäude im Ortsteil Vortal anmieten. Um die Quote zu erfüllen, wird das allein aber nicht ausreichen.

Schenkenzell - Bürgermeister Bernd Heinzelmann sprach in der ersten Sitzung des Gemeinderats nach der Sommerpause von einer "inzwischen besorgniserregenden Situation" beim Unterbringen von Geflüchteten. Nachdem sich die Zahl der Flüchtlinge nach Deutschland ab Anfang Juli reduziert habe, nähmen die Flüchtlingsströme wieder stark zu, seit die Ukraine im Nordosten ihres Landes eine Gegenoffensive gestartet und die Bevölkerung aufgerufen habe, die Region zu verlassen. Das gehe an Baden-Württemberg und dem Landkreis Rottweil nicht vorbei.

"Bis Ende des Jahres werden im Kreis Rottweil mehr Flüchtlinge aufgenommen werden müssen als 2015 und 2016", folgerte der Bürgermeister. Im Oktober stünden die ersten Zuweisungen des Kreises aus der vorläufigen Unterbringung in die Anschlussunterbringung bei Städten und Gemeinden an. Kurzfristig werde der Kreis Geflüchtete auch in Sporthallen unterbringen müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht absehbar, dass sich die Situation in nächster Zeit deutlich entschärfen werde, mutmaßte Heinzelmann.

Betten und Matratzen gekauft

Bisher habe Schenkenzell fünf Ukrainer aufgenommen. Gegenüber einer im Mai erstellten Liste bedeute das ein Minus von 14 Personen. Die Zahl werde aber noch zunehmen. Die Gemeinde habe deshalb Kontakt mit den Eigentümern eines Wohnhauses im Vortal aufgenommen. Dort könnten zehn Personen einziehen. Da die Wohnungen nur teilmöbliert seien, habe die Gemeinde für rund 500 Euro Betten und Matratzen gekauft, Betten seien außerdem von Bürgern gespendet worden. Das Erdgeschoss könne ab Oktober genutzt werden. Im Obergeschoss müsse noch eine Toilette eingebaut werden. Es wäre ab November bezugsfertig.

"Abwälzen auf die Kommunen"

Wenn in einer großen Wohnung im gemeindeeigenen Roßbergerhof in Kaltbrunn eine Küchenzeile installiert werde, könnten dort zudem zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht werden. Die Gemeinde sei auch mit Besitzern von weiteren leerstehenden Immobilien in Gesprächen. "Das Land wälzt die Aufnahme auf die Kreise ab und die wiederum auf die Kommunen. Die sind jetzt schon an der Belastungsgrenze angelangt. Aus heutiger Sicht ist es zwingend erforderlich, weiteren Wohnraum anzumieten", machte der Bürgermeister deutlich und empfahl, das Gebäude im Vortal auf die Dauer von zwei Jahren zu einer monatlichen Miete von 1220 Euro einschließlich Nutzungsentgelt für Einrichtungsgegenstände anzumieten.

Weitere Integrationsstelle?

Auf Anfrage von Stefan Mäntele erläuterte der Bürgermeister die Mietdauer. Weil aufgrund der vielen zerbombten Häuser nicht alle Flüchtlinge gleichzeitig in die Ukraine zurückkehren könnten, seien aus seiner Sicht zwei Jahre realistisch. Die Gemeinde dürfe die Wohnungen mit Einverständnis der Eigentümer auch anderweitig vermieten, falls sie früher frei würden. Auch müsse mit der Stadt Schiltach zusammen überlegt werden, wie die beiden Integrationsmanagerinnen Corinna Bühler und Claudia Buchholz, die "am Limit sind", durch das Schaffen einer weiteren Stelle entlastet werden können, übermittelte Heinzelmann. Die Zustimmung des Gemeinderats erfolgte einstimmig.