Zwei Kapitäne unter sich: 08-Spielführer Dragan Ovuka (links) bei einem Kopfballduell mit dem Bissinger Marius Kunde. Foto: Marc Eich

Was Aufsteiger FC Holzhausen bisher in der Oberliga zeigt, ist nicht Rock ’n’ Roll, das ist Punkrock. Der FC 08 Villingen spielt da derzeit eher die zweite Geige, auch die Stuttgarter Kickers fanden am siebten Spieltag nicht den richtigen Ton.

Marcel Yahyaijan weiß nach der 2:5-Heimniederlage gegen den FSV Bietigheim-Bissingen, dass der Druck auf die auf Rang zehn durchgereichten Nullachter nach der dritten Pleite im sechsten Spiel – die Nachholpartie gegen den FC Holzhausen findet am 21. September statt – größer wird. Am kommenden Samstag zählt in der heimischen MS Technologie-Arena gegen die TSG Backnang – am Samstag 3:1-Sieger gegen den FC Nöttingen – nur ein Dreier. "Das ist so", weiß der 08-Trainer um die Bedeutung des Heimspiels.

Die löchrige Defensive der Nullachter

Auffällig: Villingen kassierte in den ersten drei Spielen nur ein Gegentor, dagegen in den vergangenen drei Partien gleich elf. Die viel gelobte Defensive der Nullachter stellt also derzeit kein Bollwerk mehr dar. "Dies liegt nicht am System oder der taktischen Grundordnung", vermisste Marcel Yahyaijan zuletzt vielmehr die "letzte Konsequenz" in Sachen Zweikampfverhalten. "Dazu fehlte es an der Konzentration", machte der 30-Jährige zudem zu viele "individuelle Fehler" seiner Schützlinge aus. Deshalb sei es gut möglich, dass es in Sachen Startelf gegen Backnang Veränderungen gibt. "Die Spieler, die bisher noch so zum Einsatz kamen, können sich in den Einheiten anbieten." Weiter nicht helfen kann Nico Rodewald (Schambeinentzündung). "Das ist extrem schade. Von ihm halte ich sehr viel", erwartet Marcel Yahyaijan von einem weiteren Neuzugang – Ergi Alixhoxha – eine schnelle Leistungssteigerung.

Enttäuschung bei den Stuttgarter Kickers

Doch nicht nur im Friedengrund hat schon bessere Stimmung geherrscht, sondern auch in Degerloch und in Großaspach war die Laune oft besser. Die Stuttgarter Kickers (0:2 vor 830 Zuschauern beim SSV Reutlingen) und die SG Sonnenhof (1:3 vor 350 Fans beim ATSV Mutschelbach) kassierten die ersten Saisonniederlagen, dazu flogen beim Regionalliga-Absteiger mit Dominik Salz (Ampelkarte) und Benedict Dos Santos (Rot) zwei Spieler vom Platz. "Wir hatten dann das nötige Glück. Wir haben heute eine Mannschaft von uns gesehen, die gewillt war, diesen Sieg zu holen", lobte der Mutschelbacher Übungsleiter Dietmar Blicker seine Truppe. Bei den Kickers herrschte nach der ersten Auswärtsniederlage seit dem 23. Oktober 2021 (0:1 in Bissingen) Enttäuschung. "Wir haben uns gegen eine kompakte Defensive viele gute Möglichkeiten herausgespielt", haderte Coach Mustafa Ünal vor allem mit der Chancenverwertung.

Jubel beim 1. Göppinger SV

Die Patzer der beiden großen Meisterschaftsfavoriten nutzte der 1. Göppinger SV, der nach dem 2:1-Sieg in Neckarsulm nicht nur weiter als nun einziges Team ungeschlagen ist, sondern auch die Tabellenführung übernommen hat. "Das ist wirklich sehr stabil, was Göppingen anbietet", sagt Marcel Yahyaijan zum neuen Spitzenreiter.

Euphorie beim FC Holzhausen

Auf Rang drei – und dies mit einem Spiel weniger – hat sich der FC Holzhausen nach dem 5:2-Sieg beim starken 1. CfR Pforzheim verbessert. Janik Michel erzielte dabei die Saisontreffer acht und neun. "Ich bin stolz auf das Team. Wir haben den Gegner gut studiert", sagte FCH-Trainer Pascal Reinhardt. Dessen Team stellt mit 19 Toren derzeit die beste Offensive der höchsten Amateurliga Baden-Württembergs. Mario Klotz, Co-Trainer des FSV Bietigheim-Bissingen und früherer Nullachter, ist sich sicher: "Dies ist nicht nur auf die Aufstiegseuphorie zurückzuführen, sondern liegt auch an der Qualität, welche Holzhausen einfach mitbringt."

Konsequenzen beim 1. CfR Pforzheim

Für Volker Grimminger war es übrigens sein letzter Auftritt in der KRAMSKI-ARENA. Der CfR-Coach trat nach der bereits fünften Niederlage zurück. "Es geht hier um den Verein und nicht um einzelne Personen. Deshalb habe ich den Verein um die Auflösung meines Vertrages gebeten", so Grimminger. Die Mannschaft wird vorübergehend von den beiden Co-Trainern Alexander Freygang und Sani Murati betreut.

Tristesse beim Freiburger FC

Während die Aufsteiger Holzhausen (3.), Mutschelbach (5.) und Hollenbach (7.) weiter für Furore sorgen, wartet Schlusslicht Freiburg nach dem 1:4 im Südbaden-Derby in Oberachern weiter auf den ersten Punkt. Trainer Benjamin Pfahler lässt sich so zitieren: "Oberachern hat heute mehr Qualität im Abschluss gezeigt. Der Sieg geht am Ende auch in Ordnung." Das zweite Derby entschied der 1. FC Rielasingen-Arlen – auch dank eines Treffers des Ex-Villingers Patrick Peters – knapp mit 4:3 beim Offenburger FV für sich. Insgesamt fielen am siebten Spieltag starke 40 Tore. "Das ist eine verrückte Liga", wundert sich Marcel Yahyaijan nicht nur über die Leistungsschwankungen der Stuttgarter Kickers und Großaspach. "In den Spielen machen oft Kleinigkeiten den Unterschied aus."