Marcel Yahyaijan sagt über den Freiburger FC: "Wir dürfen bei dieser spielerisch starken Mannschaft keine Spielfreude aufkommen lassen." Foto: Eibner

Das Saisonziel des FC 08 Villingen – möglichst lange ganz vorne mitzuspielen. Dafür ist ein Heimsieg im Auftaktderby gegen den Freiburger FC (Freitag, 19.30 Uhr) unter Flutlicht in der MS Technologie-Arena eigentlich Pflicht.

"Das ist das offizielle Eröffnungsspiel der Oberliga, dazu ein Derby", geht 08-Coach Marcel Yahyaijan von "einem schönen Fußballabend" im heimischen Friedengrund aus. "Aber natürlich muss dann auch das Ergebnis stimmen", peilt der 30-Jährige mit seiner Elf auf dem Weg zum angepeilten Spitzenplatz die ersten drei Zähler an.

Das sagt Marcel Yahyaijan

Die Stimmung bei den Nullachtern könnte nicht viel besser sein. Vorbereitung ("Diese verlief gut, wir sind bereit"), Generalprobe (6:0-Kantersieg im SBFV-Pokal in Radolfzell) oder personelle Möglichkeiten ("Alle Spieler müssten mir zur Verfügung stehen, auch Nico Tadic hat zuletzt wieder mittrainiert"): Marcel Yahyaijan ist optimistisch, dass seine Schützlinge die erste Hürde der neuen Runde überspringen würden. Allerdings unterschätzt der Villinger Übungsleiter die Breisgauer nicht. Und dies liegt nicht am 3:2-Testspielsieg des FFC gegen den FC 08 am 12. Juli. "Damals habe ich 21 Spieler eingesetzt", würde die damalige Partie ein Muster ohne großen Wert darstellen. Marcel Yahyaijan weiß aber: "Wir dürfen bei dieser spielerisch starken Mannschaft keine Spielfreude aufkommen lassen, müssen also von Beginn an giftig sein", wollen die Nullachter den jungen Freiburgern auch über gewonnene Zweikämpfe schnell den Schneid abkaufen.

Das sagt Benjamin Pfahler

Benjamin Pfahler, der neue Trainer des FFC, rechnet sich im Derby durchaus etwas aus. "An einem guten Tag können wir jeden Oberliga-Gegner schlagen. Die Nullachter haben aber gerade in der Offensive viele taktische Möglichkeiten", weiß der 38-Jährige, dass für eine Überraschung im Vergleich zum jüngsten Pokalspiel eine konstantere Leistung notwendig sein wird. Der deutsche Meister von 1907 musste lange zittern, bis der 7:3-Sieg nach Verlängerung beim SV Au-Wittnau unter Dach und Fach war. "Au hat dreimal aufs Tor geschossen – und schon lagen wir mit 1:3 zurück. Danach hat aber nicht nur die Mentalität gestimmt", erwartet der bisherige Coach des Offenburger FV, dass seine junge Truppe im Friedengrund die eigenen fußballerischen Qualitäten in die Waagschale wirft. "Das ist unser Ziel", muss sich Pfahler aber noch etwas überlegen, wie er Torjäger Ali Ibrahim (private Gründe) und Innenverteidiger Lukas Bohro (Meniskusverletzung) ersetzt.

Wild Wings, Bayern und Wincent Weiss

Beide Trainer hoffen nun, dass das offizielle Auftaktspiel der Oberliga (Marcel Yahyaijan: "Das ist so, obwohl drei Spiele am Freitag bereits um 19 Uhr beginnen") nicht von für Freitag angekündigten Gewittern beeinträchtigt wird. In Sachen Zuschauer wollten die Nullachter übrigens keine Prognose wagen. Dies würde am öffentlichen Eistraining der Schwenninger Wild Wings, am Bundesliga-Spiel der Bayern in Frankfurt und am Konzert von Wincent Weiss im Druckzentrum Südwest liegen. All diese Events steigen auch am Freitagabend.

Die mögliche Aufstellung

FC 08 Villingen: Klose – Ovuka, Busam, Chiurazzi – Albrecht, Ceylan, Hertrich, Alihoxha, Sautner – Diakité, Foulon.

Der Gegner feiert vor 115 Jahren sieben Tage lang feuchtfröhlich

Der Freiburger FC ist der einzige baden-württembergische Oberligist, der in seiner Historie auf eine deutsche Meisterschaft zurückblicken kann.

Der Titelgewinn ist aber schon 115 Jahre her. Es war im Jahr 1907, als der Fußball in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte. Da kämpften sich die Breisgauer über mehrere Meisterschaftsrunden ins Finale. Es begann mit Verbandsspielen gegen Straßburg und den FC Mühlhausen. Dabei blieb der Freiburger FC viermal siegreich und war Gaumeister. Der Weg führte weiter über die Kreismeisterschaft und die süddeutsche Meisterschaft. Im Halbfinale um die DM wurde in Nürnberg der VfB Leipzig knapp mit 3:2 besiegt.

Das Finale fand dann im "Stadion am Kanal" in Frankenthal vor 3000 Zuschauern gegen den FC Viktoria 1899 Berlin statt. Der Freiburger FC gewann 3:1. Danach wurde in Freiburg sieben Tage lang feuchtfröhlich gefeiert. Es gab keine Prämien, aber zumindest die Getränke waren für die erfolgreichen Kicker kostenlos, berichten die Chronisten.