Beim Tauziehen sind Muckis gefragt. Foto: Thomas Fritsch

Gut 8000 Besucher kamen auf das Keltenfest in Nagold. Damit wurden die Erwartungen erfüllt. Die Organisatoren ziehen ein positives Fazit, kündigen aber auch Veränderungen an.

Ein klassisches Stadtfest feiert Nagold schon lange nicht mehr. Stattdessen setzt die Stadt auf sommerliche Einzelevents und eben das Keltenfest. Das findet nicht ohne Grund am traditionellen Festtermin in Nagold statt – dem letzten Wochenende vor den Sommerferien. Der Aufwand für das an Nagolds Keltenhistorie angelegte Fest ist immens. Wir blicken zurück auf das Wochenende, ziehen ein Fazit, und beleuchten Aspekte, die sich eher am Rande zugetragen haben.

Fazit der Organisatoren

Die Stadt Nagold organisiert das Keltenfest und bekommt dabei viel Unterstützung von ganz unterschiedlichen Akteuren. Die Federführung lag in den Händen von Kirsten Kurth. Sie sagt: „Unser gesamtes Team ist sehr glücklich über den Ablauf des Keltenfestes – das Programm ist rundum super gut gelaufen und angenommen worden. Seitens unserer Akteure aus dem Living-History-Bereich, der Clans, der Bewirter, beim Kinderprogramm und allen Beteiligten ist das Feedback durchweg positiv.“ Die Stimmung sei „toll und entspannt“ gewesen.

Zuspruch

Die Besucher-Marke von 8000 wurde geknackt. Damit war der Besuch in etwa so groß wie vor vier Jahren. Auffällig diesmal: Der Samstag war der deutlich stärker besuchte Tag auf dem Fest – vor vier Jahren war es der Sonntag. Durchaus denkbar, dass dies Auswirkungen der am Sonntag parallel stattfindenden Häfele-Party waren.

Kelten-Gemeinschaft

Das Keltenfest zeichnet sich schon immer durch ein großes Gemeinschaftsgefühl aus. Das liegt auch daran, dass das Fest auf einen historischen Kern zurückgeht, der Keltenbesiedlung in der Stadt und dem Fürstengrab „Krautbühl“. Für dieses Wir-Gefühl sind die Clans maßgeblich verantwortlich. „Es war toll zu sehen, wie sehr die Gemeinschaft auch nach vier Jahren Pause da ist, alle waren glücklich wieder dabei zu sein und für Nagold ein spannendes, spaßiges und qualitativ hochwertiges Programm auf die Beine zu stellen“, bewertet Kirsten Kurth diesen Part.

Die Clans stehen für das das Wir-Gefühl Foto: Thomas Fritsch

Highland-Games

Was die Stimmung angeht sind die Highland-Games das Herz des Keltenfestes. Acht Clans hatten sich angemeldet – ein Clan strich nach dem ersten Wettkampftag die Segel. Doch der Rest kämpfte bis zum Schluss. Einer der ganz großen und traditionellen Clans auf dem Fest gewann letztlich das ausgelobte Spanferkel und die 50 Liter Bier: die Solarmannen aus Mindersbach (630 Punkte). Der Familien-Clan Hartmann/Golz sicherte sich stolz den zweiten Platz (620 Punkte). Und der große Clan der Alten Seminarturnhalle kam auf den dritten Platz (610 Punkte). Die weiteren Platzierungen: 4. Narrenzunft Wart (600), 5. Youz und Workcamp (410), 6. Craftsmanship (380), 7. Dvaergehaer (290), 8. apsolut (190). Das Battle on the Water (Bootle stechen) konnte die Seminarturnhalle für sich entscheiden. Moderiert wurde das Spektakel großartig von Gregor Schelp.

So sehen Sieger aus: Die Solarmannen aus Mindersbach mit dem hölzernen Siegerpokal. Foto: Thomas Fritsch

Städtepartnerschaft

Nagolds OB Jürgen Großmann erschien zum eröffnenden Fassanstich keltisch gewandet. Doch hatte er einen Gast dabei, der ihm optisch fast die Schau stahl: Jean-Marc Fournel, Bürgermeister der Partnerstadt Longwy. Fournel kam im karierten Schottenrock (oder war es bretonisch?) und mit karierter Mütze und machte mindestens so eine gute Figur wie Nagolds OB in seiner karierten Hose. Damit hatte Fournel sich auch verdient, für den Fassanstich zu sorgen. Der mutierte fast zur ersten Disziplin der Highland-Games, zum Warm-up sozusagen. Denn von Nagolds OB angestachelt, eiferten die Clans kurzerhand um die Ehre, das erste Freibier zu ergattern. Der Zapfhahn war noch nicht richtig ins Fass geschlagen, da stürmte die Menschentraube schon das Gelände und riss die offiziellen Fassanstecher schiergar zu Boden. Longwys Bürgermeister machte übrigens auch eine Ankündigung: beim nächsten Mal soll auch ein Team aus Longwy bei den Highland-Games an den Start gehen.

Wenige Sekunden nach dem Anstich stürmten die durstigen Kelten heran. Foto: Thomas Fritsch

Rahmenprogramm

Der Programm-Mix für das Keltenfest steht seit Jahren. Und dennoch wird hier und dort noch gefeilt. Zum Beispiel am Musikprogramm. The Aberlour’s spielten als einziger Musik-Act am Samstagabend – und zwar nur bis kurz nach 20 Uhr. Der Auftritt kam gut an. Kirsten Kurth: „Bis zum Schluss war unser Gelände gut gefüllt und die Besucherinnen und Besucher haben am Abend zahlreich sowohl das Konzert von den Aberlour´s gelauscht, als auch den Schaukampf und die Feuershow mit Ellylldan bestaunt.“

Gut an kam der Auftritt von „The Aberlour’s“. Foto: Heiko Hofmann

Dennoch diskutiert die Stadt hier Veränderungen. „Wir sind bereits dabei zu überlegen, wie wir die musikalische Umrahmung weiter ausbauen können“, verrät Kirsten Kurth. Sowohl tagsüber auf dem Gelände, als auch abends in Form von Konzerten. Die Qualität der Living-History-Gruppen und die Bandbreite der Darstellungen konnte sich aber ihrer Meinung nach wieder wirklich sehen lassen.