Geburtstagswünsche aus der Geburtstagstonne gibt es beim Rolli-Ball in Pfaffenweiler. Foto: Zimmermann

60+1 Jahre Wolfbach-Rolli, die große Geburtstagssause fand doch noch statt.

„Endlich wieder“, war das Motto, schunkeln, tanzen, Spaß haben, etwas trinken, und das alles bei einer hochgeheizten Raumtemperatur von 29,5 Grad.

Fasnet ist kein Termin, das kommt von Innen, erklärte Vorstandsmitglied Torsten Simon. Man habe in den vergangenen beiden Jahren alles getan, was möglich war, auch wenn vielleicht nicht alles so regelkonform war. Vor so vollem Haus habe er schon lange nicht mehr gesprochen.

Die gemalten Glückwünsche der närrischen Gäste und befreundeten Gruppierungen hingen dann auch bald entlang der ganzen Festhallenwand. Tief in die historische Klamottenkiste wurde gegriffen, um den Anwesenden die Entwicklung der heutigen Häser zu erläutern. Es gab ja anfangs „nur“ einen Elferrat, der die Fasnet organisierte und kein Verein. Das Rolli-Häs wurde zunächst als nicht ganz so schwäbisch-alemannisch konform angesehen. Und so genannte Papageien gab es auch mal (Vorstandshäser).

Dann gab es ja auch noch ein Programm. Der Rolli-Tanz, ob traditionell oder modern ging nahtlos ineinander über, und die Jugend führte anmutig futuristisch die Szenerie weiter. Die Kohlbrunnen-Christel sah einiges im Drum-Herum-Leben kritisch und erhielt Beifall. Herdepfelbrei auf Kunst schmieren: Denen gehört die Zunge geschabt. Cowboy und Indianer spielen verboten. Tampons auf dem Männerklo, vielleicht für Männer, die auch mal auf dem Frauenparkplatz parken wollen, mutmaßte sie. Schuld ist nicht die Färberstraße in Villingen, des war doch immer so, wussten sie noch. Zwei Jäger auf ihrem Hochsitz (Jens & Herbert) irgendwie wahre Meister des Alltags mit ihren Stolperern.

Zwei „Rigschmeckte“ (Melanie & Bärbel) als treue Fans der Wolfbach-Rolli. Foto: Zimmermann

Der Tanz der Rolli-Mädels führte die zweite Balletappe an. Zwei „Rigschmeckte‘ (Melanie & Bärbel) als echte Wolfbach-Rolli-Fans in perfektem (Fußball)Stadion-Outfit und stimmgewaltig. Als Vorlage für einen Sprachkurs im hiesigen Dialekt empfahlen sie das Absingen von Spittelsänger-Liedern. Eine Hymne auf die Pfaffenweiler Fasnet: Wer ist die schönste Katze mit dem wichen Fell. Schön, dass ihr wieder da seid, wir sind deine treuen Fans.

Ein Hoch auf die Müllabfuhr inszenierte rustikal mit romantischer Ader das Männerballett. In den gelben Tonnen nistete sich der Rolli-Nachwuchs ein und gratulierte zum Jubiläum. Am Schluss kam mit dem Damenballett die Putzprofis („Das bisschen Haushalt“) als Dancing Queens: Sag emol Miau, sag Miau, sag Miau. Danach war noch lange nicht Schluss, mit DJ Nic Kegan gab es keine Bremse; endlich.