Die Pfaffenweiler Wolfbach-Rolli lassen sich auch das zweite Jahr ohne Fasnet nicht vermiesen (von links): Herbert Simon, Alexander Falk, Carsten Neugart, Stefanie Hirt, Nicole Weißer, Manuel Straub und Thorsten Simon. Foto: Heinig

Nach zwei Jahren ohne Fastnacht machen sich die Wolfbach-Rolli Sorgen um ihre Tradition. Damit die bei ihren Mitgliedern und Fans nicht in Vergessenheit gerät, haben sie sich für die kommenden hohen Tage so einiges einfallen lassen – freilich coronakonform.

VS-Pfaffenweiler - Im Mittelpunkt steht dabei ein Fastnachtswanderweg, der über zehn Stationen durch den gesamten Ort führt und Einblicke gibt in die Geschichte der Wolfbach-Rolli. Die jährt sich in diesem Jahr zu allem Überfluss auch noch zum 60. Mal – "und wir können nicht feiern", bedauert Manuel Straub vom Vorstandsteam.

Närrisches Vergnügen auf 2,5 Kilometern

Bis das im nächsten Jahr nachgeholt werden kann, müssen gutes Schuhwerk, Handy und Stift, vielleicht ein Kinder- und Bollerwagen herhalten und los geht es über den "Rolli-Pfad", erdacht und ausgearbeitet von Thorsten Simon und seiner Schwester Denise Andre. Vom 24. Februar bis 2. März erwartet die Wanderer auf 2,5 Kilometern ein närrisches Vergnügen, das an den Stationen über Bild und Text oder QR-Code abrufbar ist. Der Start ist am Gasthaus Rößle, wo sich die Zunft 1962 gründete. Anlaufpunkte sind das Rathaus, in dem sich – in normalen Fastnachtsjahren – das Narrenstüble befindet, die Wohnadresse von Oberrolli Erich Neugart, es geht an der Besenwirtschaft "Fliegenfänger" vorbei, und vor der Festhalle wird ab dem "Schmotzigen" ein Rolli-Wagen stehen. Kinder sollten sich mit Schreibgeräten ausrüsten, denn dort können sie an einem Preisrätsel teilnehmen "und tolle Preise gewinnen", kündigt Nicole Weißer vom Vorstandsteam an.

Foto-Pinnwand im Rathaus

Obwohl die Jubiläumsfeierlichkeiten bis 2023 warten müssen, dreht sich bei den Wolfbach-Rolli aber schon jetzt alles um die sechs Jahrzehnte ihrer Existenz. Im Rathaus werde ab kommenden Montag eine Pinnwand aufgehängt, an der jedermann Fotografien aus privaten Alben und Schatullen aufhängen kann, die an diese Zeiten erinnern. Man hoffe auf viele Bildergeschenke, sagt Manuel Straub und verspricht, die entstehende Sammlung in einer noch nicht feststehenden Form anschließend zu veröffentlichen.

Jede Menge Lesestoff in der Narrenzeitung

Nicht verzichtet werden muss im zweiten Corona-Jahr auf eine Narrenzeitung. Die sei diesmal sogar "besonders dick", sagt Redakteur Herbert Simon und verspricht jede Menge Lesevergnügen angesichts der Missgeschicke von Pfaffenweiler Bürgern. Am Samstag, 12. Februar, werden die Zeitungen direkt an die Haustüren gebracht.

Herbstkonvent wird am 22. Oktober ausgerichtet

Am 22. Oktober richten die Wolfbach-Rolli - "als kleiner Ersatz für die entgangene Fasnet" (Straub) – den Herbstkonvent der Schwarzwälder Narrenvereinigung aus. Dabei müssen neben den Regularien auch die Bewirtung und ein Bühnenprogramm auf die Beine gestellt werden, wofür man bereits plane. Wenn dann, wie schon 2021 im Sommer wieder ein Kinderrollifest stattfindet und 2022 das geplante Familienfest zustande kommt, dann fällt es den 380 Mitgliedern, davon 100 Hästräger und 80 Kinder, vielleicht etwas leichter, den erneuten Ausfall von Nachtumzug, Rolliball, Schlüsselübergabe und Wecken zu verschmerzen.

Erfreulich: Die Mitgliederlisten wurden trotz Corona nicht kürzer, die Mitglieder blieben ihrer zum Nichtstun verurteilten Zunft treu. Allerdings gibt es welche, die seit zwei Jahren Mitglied sind, "aber noch nie unser Häs trugen", sagt Nicole Weißer und lächelt wehmütig.