Stefan Eberhart ist Vertriebsleiter des Binsdorfer Unternehmens Solera, eines Spezialisten für regenerative Energiesysteme. Foto: Schurr

Viele Bürger stöhnen unter den derzeit hohen Preisen für Strom und Wärme. Gibt es günstigere Alternativen? Unter anderem diese Frage beantwortet Stefan Eberhart, der Vertriebsleiter der Binsdorfer Firma Solera.

Geislingen-Binsdorf - Stefan Eberhart ist seit zehn Jahren für Solera tätig und leitet ein Team von sieben Vertriebskollegen. Aufgrund seiner kaufmännischen Ausbildung kennt er sich besonders mit rechtlichen Themen und wirtschaftlichen Belangen im Zusammenhang mit der Installation von Energie- und Heizsystemen aus.

Doch er geht auch selbst hinaus, um Kunden vor Ort zu beraten. Denn diese haben viele Fragen rund um erneuerbare Energiequellen: "Das ist ein großes, umfangreiches Thema mit viel Technik."

Kosten, Unabhängigkeit, Generationengerechtigkeit, Ökologie

"Aus tiefer Überzeugung empfehle ich jedem, sich auf den Weg zu machen", fasst Eberhart zusammen: Neben den Kosten sprächen auch Unabhängigkeit, Generationengerechtigkeit und ökologische Argumente für die regenerative Energieerzeugung.

Die Nachfrage nach Alternativen zu Öl, Gas und Strom sei schon vor dem Ukraine-Krieg vor allem durch die hohen Energiepreise befeuert worden: "Die gehen durch die Decke."

Autark von russischem Gas

Die hohen Kosten, aber auch der Wunsch nach Unabhängigkeit, beispielsweise von russischem Gas, trieben die Kunden vor allem an: "Das ist vielen wichtig", sagt Eberhart. Die Ölpreise würden vielleicht mal wieder sinken, aber nicht wieder auf das frühere Niveau, und auch die Strompreise stiegen stetig. Kostenlose Energie vom Dach sei die Lösung.

Die Frage, welche staatliche Förderung es für alternative Energien gibt, interessiere die Menschen. Bis zu 50 Prozent der Investitionskosten könne man zurückbekommen, weiß Eberhart. Dadurch sei es beispielsweise fast ebenso günstig, eine alte Ölheizung statt durch eine neue durch zukunftsfähige Technik wie etwa eine Hochwärmepumpe zu ersetzen.

Planungssicherheit dank regenerativer Energie

Moderne Wärmetechnik biete auch Planungssicherheit. Man entkopple sich zumindest zum Teil von den Energiepreisen: Die Sonnenkraft ist kostenlos, eine Fotovoltaik-Anlage erzeugt daraus Strom, und mit diesem kann man beispielsweise die Steuerung einer Wärmepumpe betreiben – oder ihn flexibel im Haus einsetzen.

Jedes Gebäude sei dabei anders und müsse individuell bewertet werden, welches System dafür passt: "Es gibt nicht ›die‹ Lösung von der Stange", erklärt der Fachmann.

Hohe Energiekosten beflügeln Fotovoltaik

Private Fotovoltaikanlagen, weiß der Solera-Fachmann, würden derzeit vor allem wegen der hohen Energiekosten gekauft. Für neue Wohnhäuser gilt ab Mai in Baden-Württemberg die Pflicht, sie mit Solarzellen zu bestücken.

Solarthermie, also Warmwasser aus Sonnenkraft, ist inzwischen zu einem Randthema geworden. Pelletheizungen würden hingegen weiter nachgefragt. "Aber auch da hänge ich an Pelletpreisen und einem Lieferanten", antwortet Eberhart auf die Frage nach deren Nachteilen. Zudem benötige eine solche Heizung ähnlich viel, wenn nicht sogar mehr Platz als ein Ölbrenner mit Tank.

Öl ist keine Zukunftstechnologie

Umweltbewusstsein spiele bei der Entscheidung für regenerative Energie eine wichtige Rolle. Eberhart selbst rät Menschen, an ihre Enkel zu denken und eben keine Ölheizung mehr zu nehmen: "Das ist keine Zukunftstechnologie, sondern rückwärts gewandt und auf Kosten der nächsten Generation."

Die Umweltkosten fossiler Energiequellen tauchten in Stromrechnungen nicht auf. An der Tankstelle spüre aber bereits jeder, dass Treibstoff durch die CO2-Bepreisung teurer werde. Elektro-Mobilität sei eine Alternative – und auch dafür könne man den ökologisch erzeugten Strom vom eigenen Dach nutzen.

Riesenchance, Deutschland energieunabhängiger zu machen

In der Gesamtbetrachtung sieht Stefan Eberhart in der momentanen Situation "eine Riesenchance, ganz Deutschland ein Stück energieunabhängiger zu machen". In dieser Einschätzung folgt ihm inzwischen sogar der garantiert nicht ideologisch grüne FDP-Minister Christian Lindner.

Fotovoltaik allein werde die Energiewende aber nicht schaffen, sagt Eberhart: Biogas, Wind- und Wasserkraft gehörten ebenso dazu.

Solar- und Windparks als Genossenschaftsmodelle

Solar- und auch Windparks seien definitiv sinnvoll, vor allem wenn sie in einem Genossenschaftsmodell betrieben würden: Es fördere die Akzeptanz, wenn die Bürger sähen, dass sie selbst einen finanziellen Nutzen haben.

Noch ein Tipp, Stromkosten zu senken? "Die günstigste Energie ist aber die, die Sie erst gar nicht verbrauchen", sagt Eberhart lächelnd. Alte Halogenstrahler durch LED ersetzen, Standby-Regelungen vermeiden und schaltbare Steckerleisten nutzen – solche kleinen Tricks kennt inzwischen eigentlich jeder.