An der Eyach beim Bad Imnauer Mühlenkanal baut gerade eine Firma aus dem Schwarzwald eine Wasserturbine zur Stromgewinnung. Ende des erste Halbjahres soll sie fertig gestellt sein Quelle: Unbekannt

In Krisen- und Konfliktzeiten wie diesen, ist viel die Rede vom "sich unabhängig machen" von mächtigen Lieferanten fossiler Brennstoffe wie Gas oder Öl. In Bad Imnau entsteht derzeit ein Projekt zur Stromgewinn aus Wasserkraft.

Haigerloch-Bad Imnau - Denn beim Eyachwehr am Einlauf des bisherigen Mühlenkanals entsteht derzeit eine Wasserturbine, die auf eine Leistung von etwa 100 Kilowattstunden (kWh) ausgelegt ist. Zum Ende der ersten Jahreshälfte soll sie fertig gestellt sein, dann wird der Mühlenkanal still gelegt. Mit einem Investitionsvolumen von rund einer Million Euro ist der Turbinenbau derzeit das größte Bauprojekt in Bad Imnau.

Bau in zeitliche Verzögerung geraten

Die umfangreichen Arbeiten an diesem Fluss-Kraftwerk sind in ihrem Zeitplan allerdings etwas ins Stocken geraten. Der Bauleiter hatte sich nämlich Anfang September 2021 bei einem unglücklichen Arbeitsunfall das Bein gebrochen, deshalb konnten die Arbeiten nach seiner fünfmonatiger verletzungsbedingten Pause erst Anfang Februar fortgesetzt werden.

Erneuerbare Energien gewinnen immer mehr an Bedeutung, so der wieder genesene Bauleiter im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei der umweltfreundlichen Stromerzeugung hat laut ihm die Wasserkraft, das größte Potenzial. Im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien, wie Photovoltaik und Wind, die sehr stark fluktuieren, ermögliche Wasserkraft als einzige regenerative Energiequelle eine stabile und grundlastfähige Stromversorgung, so der Bauleiter.

Jedes Kraftwerk ist ein Unikat

Zudem weist die Wasserkraft im Vergleich zu den anderen Energien eine sehr hohe Lebensdauer auf. Da fast jedes Wasserkraftwerk den örtliche Gegebenheiten angepasst werden muss und deshalb nicht in einer Standardausführung gebaut werden kann, kommt es allerdings zu hohen Planungs- und Investitionskosten. Jetzt hofft die ausführende Firma aus dem Schwarzwald, dass im Frühling vor der Fertigstellung kein Eyach-Hochwasser kommt, welches das ganze Projekt verwüstet und nochmals terminlich verzögert.

Wasserkraftnutzung hat eine lange Geschichte

Die Imnauer Mühle im Besitz der Familie Winz wurde im 19. Jahrhundert als Gips- und Ölmühle genutzt und danach bis zum Jahre 1972 als Getreidemühle mit Sägewerk betrieben. Im Jahre 1969 wurde bereits eine Turbine zur Stromerzeugung installiert, nachdem die Aufträge für die Mühle zurückgingen. Als Folge wurde im Jahre 1970 das Speditionsunternehmen Winz gegründet. Vier Jahre später wurde das Sägewerk im hinteren Bereich ebenfalls stillgelegt.