Immer wieder werden Weltkriegsgranaten gefunden, auch in der Region. Kampfmittel aus den zurückliegenden Kriegen stellen auch heute noch eine Gefahr dar. Wer eine Bombe oder ähnliches findet, sollte einige Maßnahmen beachten. Wir geben einen Überblick.
Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) war jüngst in Balingen vor Ort, um eine im Mühlkanal gefundene Wurfgranate zu entfernen. Auch zum Klosterweiher in St. Georgen sind die Experten schon mehrfach angerückt, um den Badesee nach Munition zu durchkämmen.
Ebenfalls groß war der Schock, als im vergangenen Sommer ein Zehnjähriger in Rust im Ortenaukreis mit seinen Freunden beim Spielen im Wasser eine amerikanische Wurfgranate gefunden hatte. Daraufhin wurde die Grundschulveranstaltung in Rust von der Feuerwehr evakuiert und der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) hinzugezogen.
Vor Ort fand der KMBD eine 8,1 Zentimeter große US-Wurfgranate mit beschädigtem Zünder und eine unbezünderte deutsche Schützenmine vor, teilt Lisa Schmidt, Pressereferentin des Polizeipräsidiums Stuttgart, mit. Die Feuerwehr hatte den Fundort beim Eintreffen bereits abgesperrt und beide Kampfmittel wurden vom KMBD in Gewahrsam genommen und abtransportiert, so Schmidt gegenüber unserer Redaktion. „Sie werden nun der Vernichtung zugeführt.“
Immer wieder kommt es vor, dass scharfe Munition - vor allem aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges - gefunden wird. Bei solch einem Fund kann eine erhebliche Gefahr ausgehen, denn nicht selten handelt es sich dabei um Bombenblindgänger.
Wer eine Bombe oder kampfmittelverdächtige Gegenstände findet, sollte bestimmte Regeln beachten. Der KMBD und die Polizei geben einen Überblick über die Maßnahmen, die bei solch einem Fund zu beachten sind.
Was tun, wenn man eine Bombe findet?
Gefundene Kampfmittel sollten nicht berührt oder bewegt werden – auch nicht selbstständig zur Polizei gebracht werden. Der Finder sollte sich vom Fundort entfernen und unverzüglich die Polizei über den Notruf 110 oder die zuständige Ortspolizeibehörde verständigen. Wenn möglich, den Gefahrenbereich räumen, absichern und bis zum Eintreffen der Polizei sicherstellen, dass sich niemand nähert.
Eigentümer eines Grundstücks oder deren Beauftragte sind verantwortlich dafür, den Fundort so abzusichern, dass niemand an die verdächtigen Gegenstände herankommen kann. Sind die Verantwortlichen nicht erreichbar, ist die Polizei dafür zuständig, diese Sicherheitsmaßnahmen zu veranlassen.
Wichtig ist es, einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Weitere notwendige Maßnahmen können telefonisch mit dem KMBD abgeklärt werden.
Die Identifizierung und weitere Behandlung der verdächtigen Gegenstände werden den Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes überlassen.
Wie verhält man sich, wenn nicht sicher ist, ob es sich um eine Bombe handelt?
Auch wenn es sich nur um einen Verdachtsfall handelt, sollte sich der Finder an die zuvor beschriebenen Maßnahmen halten.
Wie ist das Vorgehen der Polizei nach einem Bombenfund?
Die Polizei wird informiert und die Beamten überprüfen die Gefahrenlage vor Ort mithilfe eines Identifizierungskatalogs.“Damit stellen wir Art und Gefährlichkeit des Fundes fest und stimmen mit dem KMBD die notwendigen Maßnahmen ab“, sagt Lehmann. Unter anderem zählt dazu beispielsweise der Gefahrenradius oder das Bewegen des Gegenstandes. Nach Eintreffen des KMBD sorgt die Polizei für die Absperrung und übernimmt gegebenenfalls weitere gefahrenabwehrende oder unterstützende Maßnahmen.
Wann kommt der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) zum Einsatz?
Nachdem Kampfmittel, Munition oder Munitionsteile gefunden wurden, informiert die Polizei den KMBD. Der Fund wird dann vom KMBD entschärft und abtransportiert.
Macht es einen Unterschied, ob ein Kampfmittel im Wasser oder an Land gefunden wird?
Munition oder Bomben werden in der Regel an Land gefunden oder in Gewässern, wenn der Wasserpegel zum Beispiel wegen Trockenheit sinkt. „Funde im Wasser zum Beispiel durch Taucher sind nicht ausgeschlossen, aber nicht der Regelfall“, erklärt Erik Lehmann vom Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidium Offenburg. Die Maßnahmen für einen Bombenfund im Wasser sind die gleichen, allerdings sei die Sicherung unter Wasser meist einfacher umzusetzen, so Lehmann.
Wer trägt die Kosten für die Beseitigung einer Bombe?
Die Kosten für die Entschärfung und Beseitigung von Kampfmitteln aus den beiden Weltkriegen werden vom Land bezahlt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 18. Juli 2023 und wurde aufgrund der aktuellen Relevanz erneut veröffentlicht.