Pilzspezialist Joachim Erk kennt sich aus. Foto: Zoller

Die Pilze sprießen im Wald und Liebhaber sind unterwegs, um aus ihren Fundstücken Köstlichkeiten zu zaubern. Doch welche Pilze sind essbar – und welche sind giftig? Eine Pilzexkursion kann hier helfen.

Bad Wildbad - Die Pilz-Saison ist in vollem Gange und Liebhaber schwärmen aus in den Wald, um die leckersten Pilze zu finden. Eine Exkursion kann vor allem Neulingen helfen, essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. Der Pilzsachverständige Joachim Erk gibt zum Beispiel die passenden Antworten in Bad Wildbad.

Seit September 2021 darf Erk den Titel "Pilzsachverständiger" tragen, den er nach einer Prüfung zum Pilz-Coach im Jahr 2018 und anschließenden Ausbildung zum Sachverständigen an der Volkshochschule Südschwarzwald in Titisee-Neustadt erworben hat. "Für mich ist der Titel Sachverständiger zunächst eine Bescheinigung darüber, dass ich ganz vieles darf – unter anderem eben Touren leiten, Pilzkorbkontrolle für Sammler ausführen, und beim Giftnotruf beraten", so Erk, der sich seit ungefähr zehn Jahren intensiv mit Pilzen beschäftigt. "Lange Jahre ging es mir so wie sicher vielen Spaziergängern: Man sieht einen wundervollen Pilz dastehen in Wald oder Wiese und fragt sich ›Freund oder Feind?‹. Diesem Zustand des Unwissens habe ich dann begonnen abzuhelfen", so der Naturliebhaber, der vor elf Jahren die Bäderstadt als seine neue Heimat auserkoren hat.

Wichtige Rolle in der Natur

Mittlerweile kann er Wissenswertes rund um das Reich der eukaryotischen Lebewesen berichten: "Pilze haben ihr eigenes Reich", so der Pilzsachverständige, der sich mit der Lebensform von Pilzen beschäftigt, zumal sich Pilze das ganze Jahr über finden lassen. Pilze spielen eine wichtige Rolle in der Natur, weil sie sich von Humus, abgestorbenem Holz oder anderem toten organischen Material ernähren. Zudem bilden viele Pilze eine Symbiose mit Bäumen, denn sie erleichtern diesem Wasser aus dem Boden aufzunehmen und als Gegenleistung gibt der Baum wiederum Nährstoffe an die Pilze ab.

"Was wir als Pilze bezeichnen, heißt bei Biologen Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz wächst unterirdisch und wir pflücken im Vergleich dazu ja auch keinen Apfelbaum, sondern lediglich den Apfel als Frucht", so Erk, der mit Bezug auf die Bodenverhältnisse verkündet: "Was jetzt wächst, hängt von den jeweiligen Verhältnissen ab. Im Nordschwarzwald haben wir ein saures Grundgestein, das heißt: Fichten-Steinpilz, Röhrlinge und auch Fliegenpilze lassen sich hier finden." Nach den ausgiebigen Regenfällen lassen sich daher nun Pilze in Hülle und Fülle finden.

Klassische Winterpilze

"Schon mit den Eltern war ich viel in der Natur, auf Wanderungen und Waldspaziergängen. Zu Hause waren aber Pilze aus Wald und Flur kein Thema in der Küche", sagt Erk, der sich mittlerweile zu einem Profi in Pilzfragen entwickelt hat. "Jetzt in der Hauptsaison suchen alle die allseits begehrten Steinpilze und ihre Verwandten. Weitaus weniger bekannt aber sind zum Beispiel Samtfußrüblinge, klassische Winterpilze, die erst Fruchtkörper ausbilden, wenn der erste Frost über die Natur gegangen ist."

Für Erk sind Pilze eine "ungemein reizvolle und spannende Sache". Aber sieht man einen wundervollen Pilz im Wald oder auf der Wiese stehen, stellt sich dem Sammler oftmals die Frage: "genießbar oder nicht?"

Neben allseits begehrten Pilzen gibt es auch viele tödlich giftigen Arten. "Ein Sammler sollte eindeutig einen Speisepilz von einem giftigen Doppelgänger unterscheiden können", so der Rat vom Fachmann, der betont, dass ein Steinpilz schnell mit dem bitteren Gallenröhrling verwechselt werden kann. Beruhigend zu wissen ist allerdings die Tatsache, dass alle Pilze problemlos angefasst werden können, da es nach seiner Aussage in ganz Europa keine kontaktgiftigen Pflanzen gibt. Daher lautet der Rat von Joachim Erk: "Bitte nur die Pilze sammeln, die man kennt. Auf keinen Fall unbekannte Pilze essen, sondern vorher einen Pilzsachverständigen aufsuchen."

Zwei Touren im Oktober

Bei seinen Touren, wie etwa am 8. und 29. Oktober in und um Bad Wildbad, geht es ihm nicht darum, dass den Teilnehmern ein möglichst voller Korb versprochen wird. "Es geht darum, in die Faszination der Pilzwelt einzutauchen, ihre Rolle in der Natur zu verstehen, ihre unglaubliche Vielfalt und ihre Lebensformen kennenzulernen" erläutert Erk, der mit Respekt vor der Natur das Zusammenspiel der Lebewesen zu vermitteln sucht.

Start ist um 10 Uhr am Sportplatz Aichelberg. Die Wanderung kostet 20 Euro inklusive Snack und dauert drei Stunden. Eine Anmeldung ist bei der Tourist-Information unter E-Mail touristik@bad-wild bad.de oder Telefon 07081/1 02 80 erforderlich. Festes Schuhwerk wird empfohlen. Die Veranstaltung findet auch bei Regen statt.