Die Ritterturniere wurden insgesamt von 6500 Zuschauern besucht. Foto: Roth

Fast 30.000 Mittelalter-Freunde haben die 24. Horber Ritterspiele über das gesamte Wochenende besucht. Zeit für die Organisatoren, Bilanz zu ziehen.

Horb - Montagmorgen in Horb nach den Ritterspielen. Die Tribünen der Turnier-Arena werden abgebaut, die Händler auf dem Markt am Flößerwasen packen ihre Sachen. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Wenige Stunden zuvor noch tanzten Gaukler und Spielleute bei brütender Hitze über das Festgelände. Oberbürgermeister Peter Rosenberger ist insgesamt zufrieden – auch wenn die angepeilte Besucherzahl von 40.000 Gästen klar verfehlt wurde: "Wir haben das Feedback bekommen, dass die Hitze viele Familien abgehalten hat."

Am Samstag und Sonntag – die auserkorenen Familientage – hatten die Veranstalter rund um das Stadtmarketing Horb mit 5000 Mittelalter-Fans mehr gerechnet. 35 Grad und Sonne pur waren aber wohl zu viel des Guten. Der Horber Abend am Freitag sei aber "so gut wie noch nie besucht gewesen".

6500 Zuschauer sehen Ritterturniere

Die fünf Ritterturniere mit dem EHS-Stuntman-Team sahen 6500 Zuschauer. Auch hier waren die Kapazitäten der 2000-Personen fassenden Arena teilweise nur zur Hälfte ausgeschöpft. Ein Lob gab es von den Besuchern für die Wiederaufnahme des Horber Vertrags in das Turniertreiben: "Gekürzt und auf den Punkt gebracht wurde auch historisch weniger Interessierten Horber Kultur vermittelt", freut sich Rosenberger. Gut angekommen sei auch die spontane Aktion, einen halben Liter Wasser kostenfrei an die Turniergäste zu verteilen.

Einsätze des Roten Kreuz (DRK) waren dennoch nicht zu verhindern. Zehn am Freitagabend und 50 am Samstag seien für ein Hitze-Wochenende aber normal, erklärt Rosenberger: "Tragische Fälle gab es keine, niemand musste ins Krankenhaus." Kreislaufbeschwerden und Hitzestiche hätten die Einsatzkräfte von DRK, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Polizei auf Trap gehalten.

Ritterbier von Besuchern gelobt

Abkühlung brachte zudem das Ritterbier – eigens für die Ritterspiele gebraut. Hat’s geschmeckt? "Der Großteil der Besucher hat das Ritterbier gelobt." Wohlwollend sei auch festgestellt worden, dass die Preise für Speis und Tank sich an der Vor-Corona-Veranstaltung im Jahr 2019 orientiert haben.

Erfreulich dazu: "Es hat über das gesamte Wochenende eine entspannte Stimmung geherrscht. Es gab keine körperlichen Auseinandersetzungen", freut sich Horbs Stadtoberhaupt darüber, dass die Polizeipräsenz gewirkt hat.

Auch die Anwohner haben die Ritterspiele ohne Murren über sich ergehen lassen. Alles andere als selbstverständlich. Das Parken habe auch gut funktioniert – viele seien mit dem Neun-Euro-Ticket angereist, was zur Entspannung der Lage beitrug.

Überangebot an Speis und Trank

Die Marktbeschicker reisen mit gemischten Gefühlen weiter: Marktbeschicker Herbert Wilfer konnte sich auf sein Horber Stammpublikum verlassen, während Seifenverkäuferin Karina Lang mit großer Konkurrenz zu kämpfen hatte. "Es gab ein Überangebot an Essen und Trinken", ist auf Nachfrage zu hören.

Gut angenommen wurden auch die Kinder-Ritterspiele, die das Jugendreferat Horb organisiert hat. Dessen Leiter Markus Guse erzählt: "Trotz Hitze bekommen wir tolle eine Resonanz." Schilder und Schwerter zum Bemalen seien hoch im Kurs gewesen. Von 2000 Exemplaren waren bereits am Sonntagmittag fast alle weg.

Zweijährige Pandemie-Pause ist vergessen

Peter Rosenberger kann mit einem Lächeln aufs Wochenende zurückblicken. "Das war die zweite Veranstaltung, die in städtischer Regie budgetiert wurde, weitere werden folgen." Die Veranstaltungsleitung um Claudia Beuter und Martin Scherer hätten einen guten Job gemacht und den Mittelalter-Freunden die zweijährige Pandemie-Pause vergessen lassen.