Die Gäste des Dehoga-Sommerfests ließen sich das Essen der "Schatzhauser"-Küchenmannschaft schmecken. Foto: Schwarz

Hotellerie und Gastronomie im Kreis Freudenstadt brummen nach der Corona-Zwangspause wieder.

Kreis Freudenstadt - Dies erklärte Beate Gaiser, Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), beim Sommerfest des Kreisverbands im neuen Restaurant Schatzhauser der Traube Tonbach. Das Restaurant der Traube Tonbach, nach dem Brand neu gebaut, war voll belegt. Mehr als 70 Gäste aus dem gesamten Kreis – Gastronomen sowie Vertreter aus Politik und Tourismus-Marketing – waren dabei und genossen unbeschwerte Stunden im Ambiente des komplett modernisierten Restaurants. Einige angemeldete Gäste mussten kurzfristig absagen, etwa die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parteivorsitzende Saskia Esken, die sich Corona eingefangen hat.

"Die Nachfrage ist sehr gut"

Los ging es mit einem Willkommens-Aperitif auf der sonnigen Terrasse und im Foyer. "Es ist wunderbar, euch alle hier so zu sehen und dieses Mal auch keinerlei Regeln und Vorgaben einhalten zu müssen", sagte Beate Gaiser bei der Begrüßung. Sie ging auf die aktuelle Situation in der Branche ein. "Das Geschäft läuft, die Nachfrage ist sehr gut, die Häuser sind gut belegt", so Gaiser. Es gebe aber auch "Wermutstropfen", etwa die angespannte Personalsituation als auch die Diskussion um die dauerhafte Senkung der reduzierten Mehrwertsteuer von sieben Prozent in der Branche.

Für einen Vorstoß der CDU sei der Dehoga "sehr dankbar". Wenn der Landesfinanzminister behaupte, das Geld anderweitig zu benötigen, sei das in ihren Augen "ziemlich schräg". Werde die Steuer ab dem kommenden Jahr wieder um zwölf Prozent erhöht, verursache dies "einen Tsunami", prophezeite Gaiser. "Das werden Einige nicht überleben." Es sei auch psychologisch gesehen "nicht richtig" nach allem, was die Branche in der Pandemie geleistet und erduldet habe. Eine direktere Unterstützung der Branche als eine ermäßigte Mehrwehrsteuer auf Essen und Getränken gebe es nicht.

Personalnot macht Sorgen

Das Personalproblem im Gastgewerbe sei bereits vor der Pandemie "nicht unerheblich" gewesen. Mittlerweile sei der Arbeitsmarkt jedoch "leer gefegt". Ausländischen Arbeitskräften würden behördliche Hürden in den Weg gelegt. Die Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse ziehe sich teilweise Monate hin. "Das geht eigentlich gar nicht", so Gaiser.

Zudem werde es immer schwieriger, auch junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen. Die Branche müsse sich deshalb überlegen, was sie dagegen unternehmen wolle. Im Zuge eines Modellprojektes mit der Agentur für Arbeit versuche die Branche im Kreis Freudenstadt, Potenziale zu erschließen. Das Problem betreffe große und kleine Hotels und Gastronomiebetriebe gleichermaßen. Ihren Job als Kreisvorsitzende leiste sie im Ehrenamt. Das werde manchmal vergessen. Trotzdem versuche sie, ihr Bestes zu geben, um die Interessen der Branche zwischenzeitlich auch im Landesvorstand zu vertreten.

Als Geschenk für die Gastgeberfamilie Finkbeiner hatte sie einen Baum für den Innenbereich des Hotels mitgebracht. Beim "Poke Bowl" mit Balfego-Thunfisch, Seehecht mit Papaya, US-Beef mit Pastinake sowie bei Manjari-Schokolade als Nachtisch – dazu gab es Riesling und Spätburgunder vom Weingut Kopp und Alpirsbacher Bier – verging der Abend wie im Fluge.