Auf dem Foto aus der Corona-Notaufnahme ist im Hintergrund deutlich ein Heizkörper zu erkennen. Foto: Krankenhausmitarbeiter

Nachdem zwei Krankenpflegerinnen schwere Vorwürfe gegen das Freudenstädter Krankenhaus erhoben haben, hat die Klinik nun mit einer Stellungnahme reagiert. Doch das Schreiben kann die Kritik kaum entkräften. Viele Punkte wurden ausgeklammert.

Die Arbeitsbedingungen in der Freudenstädter Corona-Notaufnahme haben in der vergangenen Woche Schlagzeilen gemacht. Zwei Krankenschwestern berichteten im Gespräch mit unserer Redaktion, wie sie auch im bittersten Winter in einer praktisch unbeheizten Garage arbeiten mussten – und das oftmals acht Stunden am Stück ohne Pause.

Nun hat das Krankenhaus mit einer Stellungnahme reagiert. Monique Bliesener, die Geschäftsführerin der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH, schreibt darin über die Garage, in der die Corona-Erstversorgung untergebracht war: „In dieser Garage sind Heizungen. Zusätzlich haben wir je einen Heizstrahler mit 9000 Watt und mit 2000 Watt zur Verfügung gestellt.“

Heizkörper vorhanden

Dazu hat das Krankenhaus mehrere stark verpixelte Bilder an unsere Redaktion geschickt, auf denen mehrere Heizkörper in der Garage zu erkennen sind. Auch auf den Fotos, die uns von den beiden Krankenpflegerinnen zur Verfügung gestellt wurden, sind im Hintergrund Heizkörper zu sehen.

Also noch mal nachgefragt: „Von der Heizung hat nie jemand etwas gemerkt“, berichtet eine der beiden Krankenschwestern. Ob die Heizungen überhaupt eingeschaltet waren, weiß sie nicht. „Wenn das Garagentor immer offen steht und es draußen Minusgrade hat: Was bringt da eine Heizung?“

Und auch die Heizstrahler hätten praktisch nicht geholfen. Sie erinnere sich an zwei größere Heizstrahler, die aber ausschließlich für die Patienten vorgesehen waren. Denn diese seien extra so konstruiert, dass man ein Bett darunter schieben könne.

Waren mehr als zwei Patienten in der Notaufnahme, hätten auch diese frieren müssen, wie die Krankenpflegerin bestätigt. Für die Mitarbeiter habe es nur einen kleineren Heizstrahler gegeben, der auf dem Boden gestanden habe. „Der hat aber nur etwas gebracht, wenn man direkt davor saß“, so die Pflegerin.

Auf die vielen weiteren Vorwürfe, die die Krankenpflegerinnen geäußert hatten, geht die Stellungnahme gar nicht erst ein. So bleibt das Krankenhaus vorerst eine Erklärung schuldig, warum die Mitarbeiter in der Corona-Notaufnahme keine Pausen machen konnten und warum selbst im Hochsommer nicht einmal sichergestellt war, dass die Krankenpfleger dort zwischendurch etwas trinken können.

Dabei ist dieser Punkt gerade auch deshalb so brisant, weil es offenbar auch ohne Pandemie im Freudenstädter Krankenhaus keine gesicherten Pausenzeiten gibt. Auf die Frage der Pausen angesprochen meinte eine der Krankenschwestern: „Das ist bei uns schon im normalen Alltag nicht möglich.“

Regierung verantwortlich

Dabei besonders kurios: Als Überstunden aufschreiben dürfen sie die durchgearbeiteten Pausen nicht. Denn schließlich sei die Pause eigentlich vorgeschrieben.

Zumindest in einem Punkt sind sich Krankenhaus und Pflegerinnen einig: Dass ausgerechnet die Mitarbeiter der Corona-Notaufnahme beim jüngsten Corona-Bonus leer ausgegangen sind, ist nicht die Schuld der Klinik. Denn wer das Geld bekommt, hat die Bundesregierung vorgeschrieben.

„Die Tatsache, dass hierbei ganze Bereiche in Krankenhäusern wie zum Beispiel die Pflege in der Notaufnahme ausgeschlossen waren, bedauern wir sehr“, heißt es in der Stellungnahme des Krankenhauses.