Das Land hat den derzeit in Vollendung befindlichen Teilneubau des Krankenhauses mit 54 Millionen Euro gefördert. Foto: B Schwarz

Landrat Klaus Michael Rückert nennt die Krankenhaus-Reform schlichtweg einen Unfug. Er und Krankenhaus-Geschäftsführerin Monique Bliesener zeigen sich vom Entwurf der bundesweiten Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach ernüchtert.

Sorgen um die Zukunft des Krankenhauses in Freudenstadt müsse man sich nicht machen, wohl aber um die Finanzierung der Einrichtung. Das meinen Krankenhaus-Geschäftsführerin Monique Bliesener und Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Klaus Michael Rückert auf Nachfrage unserer Redaktion.

Dabei hegen sie nur wenig Hoffnung, dass die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte Reform dem Krankenhaus Freudenstadt Abhilfe bringen wird. Schon wegen seiner geografischen Lage könne auf das Krankenhaus Freudenstadt nicht verzichtet werden. Der Bedarf am Krankenhaus sei da und etwas anderes gäbe es in der Region auch nicht.

Bemerkenswert hoheFörderung des Baus

Schließlich, so ergänzt Rückert, habe das Land den derzeit in Vollendung befindlichen Teilneubau bemerkenswert hoch mit 54 Millionen Euro gefördert. Klinikgeschäftsführerin Bliesener hofft, in diesem Jahr wieder Patientenzahlen wie zu Vor-Corona-Jahren zu erreichen.

Allerdings sei, so Rückert, der prognostizierte Abmangel der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH von 7,8 Millionen Euro (9,7 Millionen Euro 2022) „ein Riesenproblem“. Die angekündigte finanzielle Hilfe vom Bund sei bisher noch nicht zu spüren.

Vom Entwurf der bundesweiten Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach zeigen sich Bliesener und Rückert ernüchtert und enttäuscht. Rückert: „Wir brauchen diese Reform, sie wird auch kommen, aber nicht auf diese Art und Weise.“

Der „völlig untaugliche“ Reformentwurf verschwende keinen Gedanken an seine Auswirkungen auf die bestehenden Krankenhäuser und sei schlichtweg Unfug. Es scheine so, dass sich bei dieser Reform kleine Krankenhäuser um ihre Klassifizierungen sorgen müssten.

Rückert sieht Reform weitweg von der Realität

Landrat Rückert: „Wir werden kämpfen müssen und erhebliche Anstrengungen unternehmen, um unseren Level zu erhalten.“ Als positiv erachtet Rückert, dass die Reform eine Vorhaltepauschale für bestimmte Krankenhaus-Einrichtung – beispielsweise die Notaufnahme – vorsehe.

Dagegen befürchtet Geschäftsführerin Bliesener, dass diese Pauschale an anderer Stelle wieder eingespart wird. Und sie bedauert: „Es wird nirgendwo von einem zusätzlichen Budget gesprochen.“ Die Gesundheitsminister der Länder haben sich bereits geschlossen gegen den derzeit vorliegenden Reformentwurf ausgesprochen, die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft (DKG) fordert finanzielle Hilfen des Bundes noch vor der Reform, um zu verhindern, dass Kliniken bald in Insolvenz gehen müssen. Rückert: „Diese Reform ist weit weg von der Realität.“