Lokalmatador Kevin Kischenko lässt sich nach seinem Sieg von den Fans bejubeln. Foto: Rohde

Die erste Schwenninger Profi-Boxnacht war ein voller Erfolg: Rund 3000 Zuschauer sahen in der Helios Arena elf interessante Kämpfe. Die Hauptkämpfer um Ardian Krasniqi (Rottweil) und Kevin Kischenko (Schwenningen) begeisterten ihre Fans auf den gut gefüllten Rängen.

Die erste Schwenninger Profi-Boxnacht war ein voller Erfolg: Rund 3000 Zuschauer sahen in der HELIOS-ARENA elf interessante Kämpfe. Die Lokalmatadoren um Hauptkämpfer Ardian Krasniqi (Rottweil) und Kevin Kischenko (Schwenningen) begeisterten ihre Fans auf den gut gefüllten Rängen.

Ardian Krasniqi

Hauptkämpfer Ardian Krasniqi aus Rottweil hatte im Halbschwergewicht (79 Kilogramm) durchtrainierte Fäuste, die er zu seinem fünften Sieg im fünften Kampf nutzte. Gegen Peter Orlik aus Ungarn hatte der Rottweiler keine Mühe. In der ersten Runde setzte er schon nach wenigen Sekunden den ersten Treffer. Mit taktischen Tipps von Ex-Weltmeister Firat Arslan am Ring traf Krasniqi den Herausforderer nach 1:59 Minuten erstmals schwer im Gesicht.

Ardian Krasniqi (links) dominierte im Ring das Geschehen. Foto: Rohde

Dies zeigte Wirkung für die zweite Runde: Nach 89 Sekunden war hier vorzeitig Schluss durch einen Technischen Knockout: Krasniqi traf mit der Linken, setzte einige Kombinationen und trieb den Ungarn durch den Ring – dieser ging dreimal auf den Boden und wurde angezählt, bevor der Ringrichter den Kampf unter dem Jubel der Fans sinnvollerweise abbrach.

Der Rottweiler weiß „dass ich nun stärkere Gegner brauche um in der Weltrangliste weiter nach oben zu kommen.“ Fünf K.o.-Siege gegen erfahrene Gegner zeigt jedoch klar, dass die Herausforderungen wachsen müssen. Vater und Trainer Agim Krasniqi zeigte sich zufrieden: „Ardian ist bodenständig, er hat sich wie immer gut vorbereitet und ist im Ring konzentriert. Wir arbeiten weiter hart und schauen was als nächstes kommt.“

Kevin Kischenko

Kevin Kischenko (23/Boxing VS) war als sechster Athlet an der Reihe. Der Doppelstädter landete nach sechs Runden gegen seinen Herausforderer Giorgi Gachechiladze aus Georgien einen verdienten und überlegenen Punktsieg. Der 1,70 Meter große Schwenninger brachte dabei im Leichtgewicht 62,5 Kilogramm auf die Waage. Der 36-jährige Georgier erwies sich als zäher Beißer.

Fazit: Flink auf den Beinen, fokussiert und motiviert zeigte Kischenko vor heimischem Publikum, dass er Potenzial hat. „Ich hatte vor 14 Tagen eine Erkältung, daher eine etwas schwierige Vorbereitung. Es war eine megageile Stimmung. Ich hatte den Gegner zweimal am Boden, daher bin ich sehr zufrieden. In der ersten Runde wurde ich zurückgepfiffen, sonst hätte ich den Kampf schnell beendet. Ich wollte jedoch auch den Fans etwas mehr zeigen. Der Gegner war zäh und ein Kämpfer“, blickt Kischenko auf sein Heimspiel zurück.

Firat Arslan

Zuvor hatte der ehemalige WBA-Weltmeister Arslan im Cruisergewicht keinen Auftritt über die angesetzten zehn Runden, sondern nur „Kurzarbeit“. Dies war etwas kurios und enttäuschend für die 52-jährige „Legende“ in seinem 66. Kampf. Der Mann, der einst Virgill Hill besiegte, landete seinen 54. Sieg (39. K.o.), weil er nach 1:10 Minuten wie aus dem Nichts seinen 20 Jahre jüngeren Kontrahenten Ibrahim Yilderim aus Düren traf und dieser nach dem Volltreffer auf die Bretter ging.

Die weiteren Kämpfe

Eine sehr gute Leistung hatte zur Eröffnung Chayenne Hanson mit einem Punktsieg im Federgewicht gegen die Italienerin Angla Cannizaro gezeigt. Ihr Freund und Supermittelgewichtler Tyron Zeuge bot einen starken Auftritt über sechs Runden gegen den Tschechen Ondrej Budera. Er kam zu seinem 26. Sieg im 28. Kampf. Der Ex-Weltmeister der WBA zeigte sich sehr glücklich. Daniel Dietz hatte einen Titelkampf um die internationale deutsche Meisterschaft. Der unbesiegte 2,04-Meter-Riese untermauerte seinen Spitznamen „Dampfhammer“. Für Enes Kirmitzitoprak war nach wenigen Sekunden Schluss.

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STIMMEN

Ardian Krasniqi (Halbschwergewicht): „Ich bin sehr stolz und glücklich, ja richtig überwältigt, wie es alles vor der großen Kulisse abgelaufen ist. Mit meinem Kampf bin ich sehr zufrieden. Es war eigentlich geplant etwas länger zu boxen, aber als ich die Chance hatte vorzeitig zu gewinnen, habe ich sie natürlich genutzt. Es war eine tolle Atmosphäre, ich war zugegebenermaßen im Vorfeld schon aufgeregt. Es war auch etwas Besonderes, dass ich am gleichen Abend wie Firat Arslan geboxt habe und mein Onkel Luan vor Ort war - beide sind seit Kindesbeinen an meine Vorbilder und von ihrem Rat und den Tipps profitiere ich sehr.“

Luan Krasniqi (Ex-Schwergewichtler aus Rottweil): „Es war insgesamt ein tolles Event mit Werbung für das Profiboxen in der gesamten südlichen Region. Wir haben einige gute Kämpfe gesehen. Mein Neffe Ardian hat klar gewonnen. Er wollte unbedingt vorzeitig gewinnen. Ich hätte mit lieber einen Kampf über die Distanz gewünscht, damit er mehr Runden geht, um Erfahrungen zu sammeln, aus denen man sich weiterentwickelt für höhere Aufgaben.“

Firat Arslan (Cruisergewicht): „Ich wollte viel länger boxen und hatte mich auch auf mehr Runden eingestellt. Daher bin ich enttäuscht, dass ich nicht mehr zeigen konnte. Jetzt laufen die Gespräche, ob ich in diesem Jahr noch einmal einen ganz großen Kampf absolvieren kann. Es war sehr schön in der Region zu boxen, schließlich habe ich früher in Rottweil viele Jahre zusammen mit Luan Krasniqi trainiert.“