Forsteinrichtung als Gemeinschaftsaufgabe: Der Bräunlinger Revierförster Reinhard Merz (links) und Arno Mattes von der Forstdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg tauschen sich aus. Foto: Regierungspräsidium Freiburg

Wie machen wir unsere Wälder fit für die Zukunft? Im Rahmen einer kleinen Exkursion im Bräunlinger Wald haben Experten der Forstdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) sowie der unteren Forstbehörde des Landkreises ihr Vorgehen bei der so genannten Forsteinrichtung erläutert.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Derzeit werden diese Zehn-Jahres-Pläne in allen Kommunalwäldern des Schwarzwald-Baar-Kreises erstellt, wie aus einer Pressemitteilung des RP hervorgeht.

"Dass unsere Wälder unter der Klimaerwärmung massiv leiden, ist nicht mehr zu übersehen. Ihre Anpassung an den Klimawandel ist eine Herkulesaufgabe, zumal der Zeitdruck hoch ist. Ziel der Forsteinrichtung ist es, die Weichen in der Waldpflege so zu stellen, dass die Wälder auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben", erklärte Arno Mattes, Leiter des Referats Forsteinrichtung im RP. Seine Mitarbeiter begleiten und beraten alle kommunalen Waldbesitzer in Baden-Württemberg bei der Zukunftsplanung. Durch das klar strukturierte und landesweit einheitliche Verfahren der Forsteinrichtung sei eine hohe Qualität gesichert. Dabei werden auch örtliche Besonderheiten berücksichtigt.

Experten sind auf rund 60 000 Hektar unterwegs

Landesweit sind die Experten der Forstdirektion des RP gemeinsam mit den örtlichen Forstrevierleitern derzeit auf rund 60 000 Hektar in rund 100 Kommunalwäldern unterwegs. Allein im Schwarzwald-Baar-Kreis werden in diesem Jahr rund 15 500 Hektar Kommunalwald in 18 Städten und Gemeinden neu geplant. "Die Forsteinrichtungspläne werden alle zehn Jahre erstellt. Sie legen fest, was wo und wie häufig im Wald gemacht wird. So stellen wir die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder sicher", so Arno Mattes. Dies sei eine Gemeinschaftsaufgabe der Forsteinrichter und Revierförster, die für jeden Wald spezifische Ziele und Pflegemaßnahmen entwickeln.

Es ist viel Fingerspitzengefühl gefragt

"Der Wald ist ein langfristiger Denker. Alle Beteiligten benötigen eine gute Vorstellungskraft, wie er zum Beispiel in 50 Jahren aussehen könnte und was zu tun ist, um dieses Ziel zu erreichen", erklärte Frieder Dinkelaker, Leiter des Kreisforstamtes Schwarzwald-Baar-Kreis. Wann ist es Zeit, die alten Bäume zu ernten damit die jungen Bäume Licht und Platz bekommen, um gut aufzuwachsen? Und welche Baumarten werden zukünftig auf den jeweiligen Flächen stehen? Wie gelingt es, dass ein bunter Wald entsteht und nicht nur eine Baumart im Wald dominiert? Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefragt, das durch Fachwissen untermauert wird. Für die Auswahl der Baumarten wird beispielsweise auf die Standortkartierung zurückgegriffen. Zudem werden Pflegemaßnahmen für wertvolle Biotope festgeschrieben und dokumentiert, heißt es in einer Mitteilung.

Erholungsfunktion des Waldes müsse im Auge behalten werden

Die Forstleute betonten in Bräunlingen auch die Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz. Sie verwiesen auf seine Funktion als CO2-Speicher und warben für die Nutzung klimafreundlicher Holzprodukte und Holzbau. Mattes erklärte: "Gleichzeitig müssen wir die wichtige Erholungsfunktion des Waldes im Auge behalten, der gerade in der aktuellen Sommerhitze für Erfrischung sorgt. Die Forsteinrichtung hilft uns dabei, die Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung auf der einen und ökologischen sowie sozialen Ansprüche an den Wald zu halten."

Info: Kommunalwälder im Schwarzwald-Baar-Kreis

18 Städte und Gemeinden im Schwarzwald-Baar-Kreis haben eigenen Wald. Größe und Wüchsigkeit, aber auch Alter- und Baumartenzusammensetzung schwanken dabei in einem breiten Rahmen. Der kleinste Kommunalwald, der derzeit im Schwarzwald-Baar-Kreis eingerichtet wird, gehört der Gemeinde Schonach und umfasst rund 80 Hektar. Größte kommunale Waldbesitzerin ist den Angaben zufolge mit knapp 3000 Hektar eigenem Wald die Stadt Blumberg. Bräunlingen liegt im Flächenranking mit 2350 Hektar an dritter Stelle, nach der Stadt Donaueschingen die rund 2500 Hektar Wald besitzt. Auch der Landkreis besitzt fast zwölf Hektar eigenen Wald. Daneben gibt es etliche kleine Kirchenwälder im Kreis. Deren Größe schwankt zwischen 0,5 und knapp 20 Hektar.