Wer digital mit anderen kommuniziert, sollte vorsichtig sein: Hier treiben auch Betrüger ihr Unwesen. Foto: © prima91 - stock.adobe.com

Dreiste Gauner haben in dieser Woche erneut im Nordschwarzwald zugeschlagen: Die Polizei berichtete am Freitag von zwei Fällen in Calw und Freudenstadt. Wir erklären, wie die Masche funktioniert und wie man sich schützen kann.

Es beginnt in der Regel mit einer harmlosen Nachricht: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt, das hier ist meine neue Nummer“, so oder ähnlich nehmen die Täter Kontakt auf. Vermutlich mit etlichen Menschen zugleich – irgendjemand wird schon antworten. Die Mitteilung kommt per SMS, später läuft die Kommunikation über den Messengerdienst WhatsApp. Irgendwann kommt die Geschichte einer finanziellen Notlage – und die Frage nach Geld.

Wer bereits soweit auf die fiese Masche dreister Betrüger hereingefallen ist, wird nicht selten zum Opfer. Und seit einigen Monaten scheinen die Täter auch immer häufiger im Nordschwarzwald zuzuschlagen.

Mehrere Tausend Euro Beute gemacht

So berichtete das Polizeipräsidium Pforzheim, in dessen Zuständigkeitsbereich auch der Kreis Calw fällt, erst an diesem Freitag wieder von zwei Fällen, die sich am Mittwoch und Donnerstag in Calw und Freudenstadt zugetragen haben. Mehrere Tausend Euro Beute fielen den Kriminellen in die Hände.

In beiden Fällen erhielten die 75- und 56-jährigen Betrugsopfer zunächst eine SMS, in der sich die Betrüger laut Polizei als Kinder der Geschädigten ausgaben. Die weitere Unterhaltung fand über WhatsApp statt, wo die angeblichen Kinder vortäuschten, dringend Geld zu benötigen, das die Opfer schließlich auf unbekannte Konten überwiesen. Der Gesamtschaden liegt im hohen vierstelligen Bereich.

Allein in den vergangenen drei Wochen meldete die Polizei fünf weitere „erfolgreiche“ Fälle der WhatsApp-Masche im Enzkreis, in Calw, Nagold, Pforzheim und Freudenstadt – zusätzlich zu jenen beiden, die sich in dieser Woche ereigneten. Auch Kreditkartendaten wurden dabei erbeutet. Wie viele Betrugsversuche es tatsächlich waren, ist indes unklar. Nicht jeder Fall wird angezeigt – erst recht, wenn kein Schaden entsteht.

So lässt sich ein Betrug ausschließen

Das Polizeipräsidium Pforzheim gibt daher Tipps, wie potenzielle Betrugsopfer sich schützen können. Generell sei es beispielsweise ratsam, sensibel mit Nachrichten unbekannter Rufnummern umzugehen. Wer von einer bekannten Personen unter einer unbekannten Nummer kontaktiert werde, solle diese Nummer nicht automatisch abspeichern.

Um die dreisten Gauner auffliegen zu lassen – oder einen Betrug auszuschließen – sei es auch sinnvoll, die Nachrichtenschreiber um eine Sprachnachricht zu bitten, oder die Person anzurufen. „Ein persönlicher Kontakt zu einem Angehörigen kann schnell Aufklärung darüber verschaffen, ob es sich um einen Betrug handelt“, empfiehlt die Polizei. „Nutzen Sie dafür auch alternative Kommunikationswege, etwa eine Ihnen bereits bekannte E-Mailadresse oder Telefonnummer.“

Auf keinen Fall sollten private Daten wie Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Konten herausgegeben werden. Geldüberweisungen über WhatsApp und andere Messenger sollten einen Grund liefern, um misstrauisch zu werden.