Beim Spatenstich für die Erweiterung von Hochdorfs Wasserversorgung gab es etlich Helfer. Foto: Axel H. Kunert

Hochdorf bekommt gleich drei zusätzliche Verbindungen zum Zweckverband Kleine Kinzig. Der Aufreger allerdings: Die L 356 muss gleich zweimal voll gesperrt werden.

Wer es noch nicht weiß: Es ist das wahrscheinlich reinste Trinkwasser der Welt – sagt zumindest der deutsche Mineralwasserverband. Naja, zumindest das reinste Trinkwasser Deutschlands. Das Wasser des Zweckverbands Kleine Kinzig. Mit neuen Leitungen wird es künftig nach Nagold-Hochdorf geführt.

Denn dort bereitet man sich auf das aktuell größte Neubau-Areal in ganz Nagold vor. Exakt 306 neue Wohneinheiten sind dort geplant. Für mutmaßlich einmal 765 Neubürger. Und die brauchen – gutes – Trinkwasser. Sie bekommen, wie gesagt, das amtlich beste. Wofür jetzt der erste Spatenstich erfolgte: für den Bau der zugehörigen Wasserleitungen vom Hochbehälter Wanne auf Talheimer Gemarkung bis zum Ortsnetz von Hochdorf.

Zwei Kilometer lange Leitung

Bauträger sind die Stadtwerke Nagold zu zwei Dritteln, zu einem Drittel der Zweckverband Gäuwasserversorgung (GWV). Zwei Kilometer lang wird diese neue Leitung sein. Die eigentlich sogar gleich drei separate Leitungen – sprich: Rohre – beinhalten wird. Daher die bereits sichtbare, recht breite Trasse für die Verlegung des Leitungs-Trios. Die über weite Strecken parallel zur L 356, der Verbindungsstraße zwischen Hochdorf und Altheim, verlaufen wird.

Verlegt werden übrigens hochwertige, gusseiserne Rohre für das edle, wertvolle Nass. Weil aus diesem Material so gut wie nichts ins durchlaufende Wasser diffundiert, was dieses belasten könnte.

Baukosten insgesamt: Rund 2,3 Millionen Euro netto, wobei es eine Förderung von 30 Prozent durch das Land Baden-Württemberg gibt. Wegen des Baus der Wasserleitungen wird es eine circa viermonatige Vollsperrung der L 356 eben zwischen Hochdorf und Altheim geben; eine überörtliche Umleitungsstrecke wird dafür aber natürlich eingerichtet.

Etwas ärgerlich allerdings: Im nächsten Jahr, also 2024, wird es mutmaßlich gleich noch mal eine Vollsperrung der L 356 geben – weil dann erst das Regierungspräsidium auch die komplette Straße erneuern und ausbauen wird. Aus „Fördergründen“, so Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann anlässlich des jetzigen ersten Spatenstichs, hätte man mit dem Bau der Trinkwasserleitungen nicht auf das Regierungspräsidium „warten können“. Eigentlich hätten beide Maßnahmen zusammen stattfinden sollen.

Informationsveranstaltung am Mittwoch, 24. Mai

Am Mittwoch, 24. Mai, ab 18 Uhr gibt es in der Daxburghalle in Hochdorf eine Informationsveranstaltung für alle interessierten und betroffenen Bürger, während der die Stadt Nagold und eventuell auch Vertreter des Regierungspräsidiums über die Maßnahme detailliert informieren werden. Ausgebaut werden soll die L 356 dann ebenfalls zwischen Hochdorf (Altheimer Straße) in Richtung Altheim, exakt bis zur Witthau-Kreuzung, wie die Stadtwerke in einer Erklärung zum Spatenstich schreiben.

Übrigens: Eine der drei neuen Wasserleitungen ist ausdrücklich und explizit nur für die Versorgung der Hochdorfer Kronenbrauerei gedacht. Was damit natürlich auch impliziert: Dort braut man mit dem mutmaßlich reinsten Brauwasser der Welt – naja, zumindest Deutschlands. Dass das Wasser des Zweckverbands Kleine Kinzig, das von der Talsperre bei Alpirsbach-Reinerzau stammt, so rein ist, hat etwas mit der Lage dieser Trinkwasservorkommen auf der östlichen, spricht Wind-abgewandten Seite des Nordschwarzwald zu tun. Hier kommen wettbedingt wenig Luftschadstoffe an, diese regnen sich üblicherweise an der Westflanke des Gebirges ab. Und saubere Luft bedeutet sauberes Oberflächenwasser.

Information

Der Hochbehälter Wanne

Wenn der Ausbau der Trinkwasserleitung vom Hochbehälter Wanne - auf Talheimer Gemarkung - bis zum Nagolder Ortsteil Hochdorf abgeschlossen sein wird, soll nach den Plänen der Stadtwerke Nagold auch noch der Hochbehälter Wanne selbst komplett neu gebaut werden. Geplant seien dafür Gesamtkosten in einer Größenordnung von weiteren rund drei Millionen Euro in den kommenden Jahren, so die Stadtwerke Nagold in einer Erklärung zum Spatenstich der neuen Trinkwasserleitungen. Vorgesehen sei, dass der Hochbehälter Wanne künftig dann eine Kapazität von rund 1400 Kubikmetern Trinkwasser haben wird. (ahk)