Der Stausee Kleine Kinzig ist aktuell mit 8,34 Millionen Kubikmetern Wasser gefüllt. Foto: Hering

Der Geschäftsführer der Wasserversorgung Kleine Kinzig (WKK) Maik Zinser stellte das Ergebnis der Verbandsversammlung in Schiltach mit dem Geschäftsbericht für das Jahr 2021 vor.

Alpirsbach-Reinerzau - Die Wasserabgabe lag mit 5 192 042 Kubikmetern um rund 408 000 unter der im Wirtschaftsplan kalkulierten Menge, teilte Zinser mit. Das sei ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu dem Rekordjahr von 2018 mit damals knapp mehr als sechs Millionen Kubikmetern.

Wie Zinser weiter berichtete, steigt die Wasserabgabe seit Juli deutlich an, wird aber nicht den Rekordwert von 2018 erreichen. Die kalkulierte Abgabemenge von 5,6 Millionen Kubikmetern wird voraussichtlich um 400 000 überschritten werden.

Niederschlagsmenge teilweise verfünffacht

Niederschlagsmenge teilweise verfünffacht

Bei der Bewirtschaftung der Talsperre ergab sich für die ersten drei Quartale eine rückläufige Niederschlagsmenge von etwa 17 Prozent. Laut Zinser haben sich die Niederschlagsmengen im August und insbesondere im September teilweise verfünffacht. Dies spiegelte sich aber erst in den Zuläufen im November wider.

Derzeit liege das Talsperren-Niveau im Bereich des langjährigen Mittelwertes und damit sei der Hochwasserschutz für das Frühjahr gewährleistet. Am 1. Dezember habe der Stausee meist den niedrigsten Pegel. Da durch die Zuläufe im Oktober und November ein höherer Füllstand vorlag, wurde Wasser über die Turbinen abgelassen, um den Seestand stabil zu halten. Der erzeugte Strom werde selbst genutzt, da dies am wirtschaftlichsten sei.

Die Festkostenumlage für die Verbandsmitglieder lag 2021 bei 3000 Euro je Sekundenliter Bezugsrecht, die Betriebskostenumlage bei 40 Cent je bezogenem Kubikmeter Wasser. Die Gewinn- und Verlustrechnung ergab einen Überschuss von 255 201,86 Euro, welcher der allgemeinen Rücklage zugeführt wurde.

Zweckverband sieht zur gezwungen, die Preise zu akzeptieren

Eine noch große Unbekannte seien die Energie- beziehungsweise Stromkosten für das laufende Jahr, was auf Empfehlung dazu führte, dass die WKK vorübergehend eine Spotmarktbeschaffung vorgenommen habe, sagte Zinser.

Ein weiteres Problemfeld seien die Entwicklungen auf dem Rohstoffmarkt bei der Wasserversorgung. Für die benötigten Mittel für den Aufbereitungsprozess wie Flockungsmittel, Sauerstoff, Kohlendioxid und andere Mittel haben sich die Preise teilweise mehr als verdoppelt. Das sei nicht nachvollziehbar. Als Abnehmer, so Maik Zinser, sieht sich der Zweckverband aktuell gezwungen, die Preise zu akzeptieren, um die Belieferung sicherzustellen.

Anschluss von Offenburg bleibt noch offen

Anschluss von Offenburg bleibt noch offen

Es wurden Anträge auf Erhöhung der Bezugsrechte ab Januar durch die Stadt Nagold, die Gemeinden Gutach und Loßburg um insgesamt zehn Sekundenliter gestellt. Die Verbandsversammlung stimmte diesen zu. Auch der Verschiebung der Erhöhung der Gäuwasserversorgung um 18 Sekundenliter um ein Jahr auf Januar 2024 stimmte der Zweckverband zu. Noch offen sei der Anschluss von Offenburg. Wegen Verzögerungen beim Bau der Wasserleitung wird sich die Wasserabnahme nach 2024 bis 2025 verschieben.

Beraten wurde auch der Wirtschaftsplan für 2023 mit einer Anpassung der Umlagen. So wurde die Festkostenumlage um 150 Euro auf nun 3150 Euro je Sekundenliter erhöht.

Betriebskostenumlage auf 43 Cent erhöht

Betriebskostenumlage auf 43 Cent erhöht

Erhöht wurde auch die Betriebskostenumlage von 40 Cent auf nun 43 Cent pro Kubikmeter bezogener Wassermenge, so Zinser. Zwar seien diese Kosten eigentlich höher anzusetzen gewesen, fuhr er fort, allerdings sei aufgrund der guten Liquiditätslage des Verbandes darauf verzichtet worden.

Da der Bürgermeister von Hornberg, Siegfried Scheffold, zum 31. Januar aus seinem Hauptamt als Bürgermeister ausscheidet, endet für ihn auch die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat des Verbandes, dessen Wahlperiode am 31. Dezember 2023 endet. Deshalb musste ein Nachfolger bis zum Ende der Wahlperiode gewählt werden. Zum 1. Februar 2023 wurde der Bürgermeister von Wolfach Thomas Geppert in den Verwaltungsrat gewählt.