Die Baiersbronnerin Svenja Würth hat sich für die erste echte Weltcup-Saison viel vorgenommen. Foto: Karmann

Im norwegischen Lillehammer dürfen nach den Herren nun auch die Damen in der nordischen Kombination loslegen. Mittendrin im Geschehen: Svenja Würth aus Baiersbronn. Und die 28-Jährige hat große Pläne.

"Ich freue mich wahnsinnig darauf, dass die Saison jetzt endlich losgeht." Mit dieser Einschätzung steht Svenja Würth vor dem Wochenende im norwegischen Lillehammer nicht allein. Die Athletin des SV Baiersbronn geht mit ihren vier Teamkameradinnen in die erste "echte" Weltcupsaison der nordischen Kombiniererinnen.

Nach drei Juniorenweltmeisterschaften von 2019 bis 2021 gab es 2020 den ersten Weltcup in Ramsau – aufgrund von Corona wurden die anderen geplanten Termine für die Damen allerdings gestrichen. Erst zur WM in Oberstdorf waren die Newcomerinnen wieder im Einsatz. In diesem Jahr sind sechs Weltcup-Orte mit zehn Wettkämpfen geplant, darunter der erste Mixed-Wettkampf als Probe für die WM in Planica 2023.

Olympia 2022 ohne die Kombi-Damen

"Diese Entwicklung ist sehr positiv zu bewerten", sagt Klaus Edelmann, der leitende Trainer des Damenteams, der allerdings bemängelt, dass die neue Disziplin keinen Eingang ins olympische Programm 2022 gefunden hat: "Das ist schade. Ich persönlich kann nicht einschätzen, ob es möglich gewesen wäre."

In der Loipe stark verbessert

Mit den Leistungen der ehemaligen Skispringerin Svenja Würth ist Edelmann sehr zufrieden. "Nach den Sommer-Grand-Prix-Wettkämpfen und der Deutschen Meisterschaft kann man sagen, dass Svenja in einer guten Sprungform ist. Sie hat sich auch deutlich im Lauf verbessert." Das war im vergangenen Jahr noch die Krux gewesen, denn den jahrelangen Trainingsvorteil der Konkurrenz in der Loipe konnte Svenja Würth bei allen Bemühungen nicht kompensieren. "Im Vergleich zum Jahr davor bin ich gerade im Laufen doch näher herangekommen und habe mich weiterentwickelt", sagt auch die Baiersbronnerin: "Insgesamt sind wir ganz gut aufgestellt."

Beruf kommt in die "Quere"

Allerdings hatte sie im Sommer auch mit einigen Erschwernissen zu kämpfen: "Ich muss zugeben, dass meine Vorbereitungen diesen Sommer nicht so ganz nach Plan gelaufen sind." Von März bis September war die Neukombiniererin im Training ziemlich eingeschränkt, da sie sich entschieden hatte, eine berufliche Weiterbildung zu machen, um zur Kommissarin in der Bundespolizeisportschule Bad Endorf aufzusteigen. "Da konnte ich natürlich nicht in alle Trainingslager mitfahren."

Das Knie macht nicht mit

Als es dann endlich richtig losgehen sollte und "wir das Training hochfahren wollten, habe ich mich verletzt". Ein Knorpelschaden im Knie setzte die 28-Jährige acht Wochen außer Gefecht. "Richtig mit dem Training anfangen konnte ich erst im Oktober", berichtet sie, "trotzdem habe ich das Beste daraus gemacht."

Und jetzt geht es am Wochenende in Lillehammer auch für die Damen in die Vollen, nachdem die Herren ja schon in der vergangenen Woche in Ruka (Finnland) einen überaus erfolgreichen Auftakt hingelegt haben. Am Freitag um 11.30 Uhr geht es auf die Schanze, um 14.30 Uhr folgt der Auftritt in der Loipe, das identische Programm wird noch einmal – diesmal mit Livebildern im Fernsehen (ARD/Eurosport) – am Samstag (11.25/14.50) abgespult.

Die Herren bestreiten am Samstag einen Teamwettkampf (09.00/13.40), am Sonntag ein Einzel (10.50/14.00).

"Die Schanzen sind ein Traum!"

Svenja Würth freut sich auf den norwegischen Traditionsskiort. "Die Schanzen in Lillehammer kenne ich vom Skispringen her gut. Nach Lillehammer fahre ich jedes Jahr sehr gern, die Schanzen sind ein Traum!", berichtet sie von ihrem vormaligen Dasein als Spezial-Skispringerin: "Da waren wir dort oft drei- viermal im Jahr – echt schade, dass wir letztes Jahr keinen Weltcup dort hatten."

Bleibt als kleiner Knackpunkt das Laufen. "Die Loipen, die dieses Jahr im Weltcup gelaufen werden, kenne ich noch nicht", gibt sie zu, "bis auf Ramsau. Wir schauen uns das vor Ort einfach mal an." Am Freitag hat sie dazu eine gute Gelegenheit – mitten im Pulk der Konkurrentinnen.

Ziele? Schau’n mer mal!

Welche Ziele sie sich setzt, will die Baiersbronnerin nicht verraten. "Das genau zu definieren, finde ich schwierig, zumal ich im Sommer verletzungsbedingt auch keinen internationalen Vergleich hatte." Sie wartet jetzt erst einmal ab, wie Lillehammer für die läuft, "dann sehe ich, wo ich stehe und kann im Anschluss daran Ziele setzen". Schade findet auch sie, dass es für die Damen noch keine olympische Saison ist, "aber wir freuen uns, dass wir jetzt eine richtige Weltcup-Serie haben".

Unter dem Vorbehalt, dass Corona keinen Strich durch die Rechnung macht, ist Svenja Würth mit dem Saisonplan zufrieden: "Sechs Weltcups sind ein Schritt in die richtige Richtung."