Die Kreissporthalle in Ebingen wird zur temporären Flüchtlingsunterbringung. Foto: Landratsamt

Die Kreissporthalle in Albstadt-Ebingen wird zur Flüchtlingsunterkunft. Das sagt Landrat Günther-Martin Pauli zu der Entscheidung.

Angesichts steigender Zuweisungszahlen und mangels Alternativen muss das Landratsamt Zollernalbkreis laut Mitteilung für die Aufnahme von geflüchteten Menschen erstmals auf eine Sporthalle zurückgreifen.

Vorübergehend und zunächst befristet bis Frühjahr 2024 wird demnach zu diesem Zweck ab Anfang November die Kreissporthalle in Albstadt-Ebingen genutzt.

„Bis zu 100 Geflüchtete sollen dort in der Ankunftsstation unterkommen, bis für sie Platz in anderen Liegenschaften gefunden ist. Die Einrichtung der Halle als temporäre Unterkunft erfolgt in den Herbstferien“, heißt es in der Mitteilung.

Sicherheitsunternehmen wird beauftragt

Für die Zeit des Betriebs werde ein Sicherheitsunternehmen beauftragt, das rund um die Uhr vor Ort präsent sei. „Wir werden die Kreissporthalle nur übergangsweise als Flüchtlingsunterkunft nutzen. Wir tun alles, um für die Unterbringung geeignete Gebäude im Landkreis zu finden und bezugsfertig zu machen, damit die Halle schnellstmöglich wieder für die Schulen und den Vereinssport frei wird“, wird Landrat Günther-Martin Pauli zitiert.

Die Stadt Albstadt und die Landkreisverwaltung stehen dabei im engen Austausch. Die umliegenden Städte und Gemeinden haben Hilfe und Unterstützung zugesagt, damit Unterricht und Übungseinheiten weiter stattfinden können. „Für diese interkommunale Solidarität sind wir sehr dankbar“, sagt Landrat Pauli.

Tralmer: Aktuelles Problem ist nicht hausgemacht

Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer erklärt dazu: „Das aktuelle Problem ist nicht hausgemacht. Wir schließen uns hier den dringenden Appellen der Kommunen an, den Zustrom an Flüchtlingen auf Bundesebene zu begrenzen. Die Leidtragenden sind die Kommunen, die Schulen und die Vereine. Dies stellt auf Dauer einen untragbaren Zustand dar. Albstadt als größte Kommune im Landkreis kann sich der Lösung der derzeitigen Herausforderungen nicht vollständig verschließen.“

Und weiter: „Nichtsdestotrotz legen wir größten Wert auf die Umsetzung des zugesagten Sicherheitskonzeptes und werden dessen Einhaltung strikt überwachen. Zudem nehmen wir Landrat Günther-Martin Pauli beim Wort, dass die Umnutzung der Kreissporthalle in Albstadt zur temporären Unterbringung der Flüchtlinge zeitlich bis zum Frühjahr 2024 begrenzt ist.“

Vorhandene Unterbringungskapazitäten sind erschöpft

Die Nutzung der Kreissporthalle ist laut Mitteilung notwendig, weil die vorhandenen Unterbringungskapazitäten der vorläufigen Unterbringung in der Zuständigkeit des Landkreises erschöpft und weitere Verdichtungen in den 22 Bestandsimmobilien nicht mehr möglich sind.

Gleichzeitig steigt die Zahl der geflüchteten Menschen, die dem Zollernalbkreis zugewiesen werden. Im September konnten von zugewiesenen 82 Asylbewerbern lediglich 40 aufgenommen werden, im Oktober von 113 nur 31.

Die Landkreisverwaltung geht davon aus, bis Jahresende 2023 Kapazitäten für 300 Asylbewerber, gegebenenfalls mehr, aufbauen zu müssen. So kurzfristig wie notwendig stehen dafür keine Gebäude mit ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung. Mittelfristig verfügbar sind Bestandsimmobilien, außerdem werden Wohncontainer zum Einsatz kommen.

Landkreis sucht weiter nach Unterbringungsmöglichkeiten

Der Landkreis ist laut eigenen Angaben weiterhin auf der Suche nach Immobilien zum Kauf oder zur Miete mit einer Kapazität von mindestens 20 Plätzen – etwa ehemalige Gasthöfe, Hotels und Pflegeeinrichtungen; auch Gewerbeimmobilien seien denkbar.

Gleichermaßen interessant sind für die Verwaltung Grundstücke, auf denen das Aufstellen von Wohnmodulen möglich ist. Geeignete Unterkünfte können per E-Mail an fluechtlinge@zollernalbkreis.de gemeldet werden.