In Hausen am Tann wird es zunächst keine größere Unterkunft für Flüchtlinge geben. Foto: Visel

Für wenige Tage war die geplante Flüchtlingsunterkunft in einem Privatgebäude in Hausen am Tann das Gesprächsthema Nummer 1 in der Gemeinde. Nach dem Rückzieher des Eigentümers dürften einige Bürger aufatmen.

Bis zu zwölf Flüchtlinge wollte das Landratsamt des Zollernalbkreises in einem privaten Gebäude in der Oberstockstraße unterbringen. Die Kreisverwaltung war froh über das Angebot des Eigentümers, das Gebäude für den Zweck der Flüchtlingsunterbringung vermieten zu wollen. Denn der Kreis bekommt die Flüchtlinge zugewiesen und muss für deren Unterkunft sorgen.

 

An diesem Donnerstag war zunächst eine Informationsveranstaltung des Landkreises zu diesem Thema angesetzt worden. Dann aber die Kehrtwende: Der Eigentümer des Gebäude zog sein Mietangebot an den Kreis zurück; für eine Infoveranstaltung für die Bürger gab es keinen Anlass mehr.

Aus welchen Gründen der Eigentümer seine Meinung geändert hat, ist Bürgermeister Stefan Weiskopf nicht bekannt. Der Eigentümer wohne in Balingen, habe aber Beziehungen nach Hausen am Tann. Es habe wohl auch in dessen Familie Gesprächsbedarf über das Thema gegeben. So werde in Hausen erzählt, sagt der Bürgermeister.

Gemeinde war außen vor

Weiskopf betont, dass die Gemeinde im Vorfeld vom Landratsamt informiert worden sei. Es sei mitgeteilt worden, dass bis zu zwölf Personen „zeitnah“ in dem Gebäude untergebracht werden sollten. Nähere Informationen habe es jedoch nicht gegeben. Man habe nicht gewusst, wie alt die Menschen seien und aus welchen Ländern sie stammten. „Vielleicht hat das Landratsamt das zu diesem Zeitpunkt ja selbst nicht gewusst“, sagt der Bürgermeister. Und: „Die Gemeindeverwaltung in Hausen am Tann war bei dem Thema außen vor. Wir haben da nichts zu entscheiden gehabt.“

Im Gemeinderat habe man über das Thema gleichwohl gesprochen und sich Gedanken über die Unterbringung der Flüchtlinge gemacht. Wären in dem Gebäude eine oder zwei Familien untergekommen, wäre es in der kleinen Schlichemtal-Gemeinde wohl leichter gewesen, diese über den Kindergarten und die Vereine zu integrieren als dies bei einzelnen Personen der Fall gewesen wäre, sei man sich im Gremium einig gewesen.

Flüchtlinge in Vereinen integriert

Wie war die Stimmung in der Gemeinde nachdem bekannt wurde, dass in dem Gebäude Flüchtlinge unterkommen sollen? Weiskopf sagt: „Teils, teils“.

Die Bürger in Hausen am Tann seien aber durchaus offen, betont der Bürgermeister. Er verweist darauf, dass einige der Flüchtlinge, die in der ehemaligen Jugendherberge Lochen wohnen, in Hausen in Vereinen integriert seien und dort etwa Volleyball spielten. Diese Kontakte seien von Ehrenamtlichen geknüpft worden, die in der ehemaligen Jugendherberge bei der Betreuung der Flüchtlinge mithelfen.