76 unbegleitete junge Menschen leben derzeit im Zollernalbkreis. (Symbolfoto) Foto: picture alliance / dpa/Philipp Schulze

Der Zollernalbkreis muss weitere Flüchtlinge aufnehmen – darunter unbegleitete minderjährige Jugendliche. Nun plant der Kreis Jugendwohngemeinschaften. Das ist der Stand.

Langfristiges Ziel laut Landratsamt: Jugendwohngemeinschaften von sechs bis acht Personen im Zollernalbkreis einzurichten. Mehrere solcher Gemeinschaften wurden seit Jahresbeginn im Kreisgebiet eröffnet - wie in Schömberg und Haigerloch.

Bis dahin wird nach Übergangslösungen gesucht, beispielsweise in Bisingen. „Seit Mitte August sind sieben unbegleitete minderjährige Ausländer vorübergehend in der Pension Zollern in Bisingen-Thanheim untergebracht“, wie das Landratsamt mitteilt. Hierfür habe der Landkreis drei Räumlichkeiten – zur zeitweisen Unterbringung von maximal sieben Personen – angemietet.

Diasporahaus Bietenhausen übernimmt Betreuung

Aktuell leben dort demnach junge Menschen aus Guinea, Kamerun, der Elfenbeinküste, Afghanistan und der Türkei. Die tägliche pädagogische Betreuung erfolge durch Fachkräfte des Jugendhilfeanbieters Diasporahaus Bietenhausen. Außerhalb der Betreuungszeiten sind die Fachkräfte über ein Rufbereitschaftssystem kurzfristig erreichbar.

Hintergrund des aktuellen Vorgehens: In den vergangenen Wochen gab es vermehrte Zuweisungen unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in den Zollernalbkreis. „Der entsprechende Wohnraum konnte, trotz aller Bemühungen, nicht rechtzeitig akquiriert werden“, heißt es aus dem Landratsamt. „Aus diesem Grund mussten wir diese kurzfristige und temporäre Unterbringungsmöglichkeit in Bisingen-Thanheim schaffen“, erklärt Isabell Barth, Leiterin des Jugendamtes.

Wie es weitergeht? „Die Auswirkungen der ab September beginnenden bundesweiten Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen sind abzuwarten und derzeit nicht zu beziffern“, erklärt Barth. „Die Herausforderungen bedürfen der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Kommunen.“

Info: Aufnahme im Zollernalbkreis

Quote
 Der Zollernalbkreis ist verpflichtet, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern oder Verwandte nach Deutschland eingereist sind, nach einer bestehenden Quotenregelung zu betreuen und zu versorgen. Die aktuelle Quote besagt, dass der Landkreis insgesamt 80 unbegleitete junge Menschen aufnehmen muss – aktuell leben bereits 76 im Kreis. Die Quote verändert sich wöchentlich.