Konikpferde werden seit 2020 für die Grindenpflege eingesetzt. Foto: Nationalpark Schwarzwald/Thomas Gamio

Das Monitoring der Grinden im Nationalpark Schwarzwald bestätigt eine hohe Artenvielfalt. Viele Insekten finden dort einen geeigneten Lebensraum.

Die hochgelegenen Heiden im Nationalpark Schwarzwald – in der Region auch Grinden genannt – sind ein Hotspot der Artenvielfalt, heißt es in einer Pressemitteilung des Parks.

Seit 2021 untersucht das Forschungsteam die Heideflächen, um die Auswirkungen verschiedener Nutzungen für Flora und Fauna beurteilen zu können. „Die Auswertung der Daten ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber bereits jetzt erstaunt eine hohe Artenvielfalt bei den vorkommenden Insekten“, sagt Jörn Buse, zuständig für wirbellose Tiere im Nationalpark.

So konnte er beispielsweise auf einer Fläche, auf der seit 25 Jahren einmal jährlich Schafe weiden, 15 verschiedene Insektengruppen nachweisen. Besonders artenreich waren: Zweiflügler mit 827 Arten, Hautflügler mit 444 Arten, Tag- und Nachtfalter mit 169 Arten, Käfer mit 156 Arten sowie die Zikaden und Wanzen mit 103 Arten.

Artenschutz im Nationalparkgesetz verankert

Die hohe Artenvielfalt und die Zahl seltener Arten belegt laut Pressemitteilung den naturschutzfachlichen Wert dieses Lebensraums. „Solche offenen, extensiv genutzten Flächen werden in Mitteleuropa immer seltener“, erklärt Buse. „Darunter leiden viele Insektenarten, insbesondere Tagfalter“, ergänzt er.

Im Nationalpark Schwarzwald finden diese Arten noch geeignete Lebensräume – darum sind deren Erhaltung und der damit verbundene Artenschutz sogar im Nationalparkgesetz verankert, während der Mensch im Großteil des Gebiets nicht mehr eingreift.

Höhere Artenvielfalt auf beweideten Flächen

„Die Grinden können als Lebensräume für diese Arten eben nur durch Pflege und Beweidung erhalten bleiben“, sagt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Daher führt der Nationalpark das schon in den 1990er-Jahren durch das damalige Naturschutzzentrum begonnene Management nicht nur fort, sondern erweitert Pflegeflächen innerhalb der Managementzone. Dies geschieht vor allem durch das Beweidungskonzept mit Rindern und Konikpferden. Die Schafbeweidung bleibt ebenfalls ein wichtiger Baustein, so der Nationalpark.

Das Monitoring bestätige nun dieses Konzept und den wichtigen Part der Weidetiere darin. „So zeigt sich auf allen beweideten Flächen eine höhere Artenvielfalt an Tagfaltern und Laufkäfern als auf nur von Menschenhand gepflegten Flächen“, sagt Buse. „Besonders die an Heide angepassten charakteristischen Arten profitieren von der Beweidung“, ergänzt er. Dies belege, dass die Beweidung nicht nur wesentlicher Grund im Entstehungsprozess der Grinden war, sondern entscheidend ist für deren langfristigen Erhalt.

Vielversprechende Ergebnisse

Als vorbereitende Maßnahme für eine Beweidung sind an einigen Stellen Baumgruppen oder sogar größere Baumbestände entfernt worden. „Die damit verbundene Dynamik mit dem Entstehen offener Bodenstellen und niedriger Vegetation zeigt sich nun als wichtige Unterstützung für typische im Bestand gefährdete Bewohner von Heiden“, sagt Buse. Die ersten Ergebnisse seien vielversprechend.

„Wir haben mittlerweile sehr viele Daten, auch zu Vögeln, Moosen und Pflanzen auf den Grinden – damit können wir die Pflegemaßnahmen weiter optimieren“, sagt Schlund. „Die Bedeutung solcher besonderen Lebensräume wird wahrscheinlich durch den Klimawandel noch steigen“, vermutet er.