Bieten gemeinsam das Präventionsprojekt „Auf stabilen Finanzen stehen“ für Familien an (von links): Luitgard Schmieder, Natalia Renz und Corina Heim von der Diakonie sowie Tanja Link und Karina Eynöthen von der Caritas Foto: Martina Zieglwalner

Das Diakonische Werk und der Caritasverband starten in Kooperation mit Kindertagesstätten das Projekt „Auf stabilen Finanzen stehen“. Ziel ist es, Eltern das Rüstzeug für eine solide Planung an die Hand zu geben und über Beratungsstellen zu informieren.

Jungen Familien das Thema Geld näherzubringen oder ihnen zur Seite zu stehen, wenn sie in eine finanzielle Schieflage geraten sind, das haben sich das Diakonische Werk und der Caritasverband im Schwarzwald-Baar-Kreis auf die Fahnen geschrieben. Gemeinsam starten sie ein vom baden-württembergischen Sozialministerium mit 50 000 Euro gefördertes Projekt, das die Eltern direkt in ihrer Lebenswelt abholt: in den Familienzentren.

Kooperationspartner der ersten Auflage sind die Kindertageseinrichtung und das Familienzentrum Petrus in Villingen, das Familien- und Begegnungszentrum St. Elisabeth in Schwenningen und die evangelische Kindertagesstätte am Salinensee in Bad Dürrheim. Unter dem Motto „Auf stabilen Finanzen stehen“ bieten Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen ein Programm mit sechs Modulen für die Eltern an, die sich rund um den Alltag drehen, da gibt es Energiespartipps, einen Einblick in die Budgetplanung oder Informationen zu Versicherungen.

Informationen für junge Eltern

Die Hemmschwelle sei hoch, Hilfe bei professionellen Anlaufstellen zu suchen, hat Luitgard Schmieder, Leiterin der Lebens- und Sozialberatung sowie der Schuldner- und Insolvenzberatung bei der Diakonie, beobachtet. Die beiden Einrichtungen hätten sich zusammengeschlossen, um zum einen auf das Beratungsangebot aufmerksam zu machen und zum anderen junge Familien direkt in ihrem Alltag anzusprechen. Ziel sei es, sie zu informieren und zu unterstützen, damit sie nicht in die Schuldenfalle geraten. Und auch wer bereits in finanziellen Schwierigkeiten stecke, bekomme Unterstützung.

Dem Team der Caritas und der Diakonie sei es ein Anliegen, die von einer Notlage bedrohten Menschen frühzeitig zu erreichen. Viele versuchten, über eine lange Zeit zu improvisieren, doch je schneller sie Rat suchten, desto leichter sei es, die Situation in den Griff zu bekommen, schildert Luitgard Schmieder ihre Erfahrungen aus der Beratungspraxis. Bei rund 90 Prozent der Menschen, die in die Schulden abrutschen, sei es die Lebenssituation, ob Krankheit, Trennung oder Arbeitslosigkeit. Hinzu komme nun die Ungewissheit angesichts von Energiekrise, Inflation und Ukrainekrieg.

Rüstzeug für eine solide Planung

Jungen Familien in diesen Zeiten das Rüstzeug für eine solide Planung mit auf den Weg zu geben und sie für das Thema zu sensibilisieren, beabsichtige die Reihe „Auf stabilen Finanzen stehen“. In Zusammenarbeit mit Karina Eynöthen, Fachbereichsleiterin Caritassozialdienst, Natalia Renz und Corina Heim von der Diakonie sowie Verena Preuß und Tanja Link von der Caritas ist das sechsteilige Programm entstanden, das gemäß der Vorgaben des Sozialministeriums sowohl Online- als auch Präsenzveranstaltungen vorsieht.

Austausch spielt wichtige Rolle

Die erste Einheit in den drei Tagesstätten liegt hinter den Mitarbeiterinnen, die eine positive Bilanz ziehen. Wichtig sei gerade der Austausch unter den Eltern, die miteinander ins Gespräch kommen. Bis November laufen die weiteren Module, dann gelte es, das Projekt auszuwerten und eventuell eine Reihe zu entwickeln, die weitere Familienzentren einbindet, betont Luitgard Schmieder. Schon jetzt stehe das Angebot Interessierten offen. „Die Familienzentren machen auch Quartiersarbeit, da sind andere Eltern willkommen“, stellt Natalia Renz fest.

Die einzelnen Module

In Sachen „Haushalts- und Budgetplanung leicht gemacht“ geht es um einen Blick auf Einnahmen und Ausgaben, um ein Bewusstsein für die finanzielle Lage zu entwickeln.

Die Einheit „Energiespartipps – clever Energie sparen“ zeigt Möglichkeiten auf, sparsam mit Heizung, Strom und Warmwasser umzugehen. Mit einer Arbeitsmappe können die Erzieherinnen auch den Nachwuchs miteinbeziehen.

Unter dem Motto „Gut versichert sein in unterschiedlichen Lebenslagen“ erklären die Referentinnen, welche Versicherungen notwendig sind und bei welchen Abstriche ratsam sind, um Geld zu sparen. Es gibt Tipps, wie sich Verträge vergleichen lassen.

Der Vortrag „Überblick über finanzielle Hilfeleistungssysteme in Deutschland“ zeigt auf, welche Unterstützung es für Familien gibt, beispielsweise Eltern- und Wohngeld oder Grundsicherung.

Beim Thema „Stabil bleiben bei Veränderungen und drohenden finanziellen Schieflagen“ steht die Prävention im Mittelpunkt. Die Referentinnen informieren zudem über kostenfreie Beratungsstellen.

Zum Abschluss heißt es „Gut und günstig einkaufen und gesund ernähren“, beispielsweise geht es um die Kosten von frisch gekochten Mahlzeiten und Fertigprodukten.

Kontaktdaten

Caritasverband
Referentinnen sind Tanja Link und Verena Preuss, Erzbergerstraße 11 in Schwenningen, Internet www.cariatas-sbk.de und Telefon 07720/99 42 34.

Diakonisches Werk
Referentinnen sind Corina Heim und Natalia Renz, Mönchweilerstraße 4 in Villingen, Internet www.diakonie-sbk.de und Telefon 07721/84 51 50.