Das ehemalige Krankenhaus in Schwenningen wurde im Jahr 2013 stillgelegt. (Archivbild) Foto: Streck

Der Schwenninger Gottfried Schmidt möchte Tafeln errichten lassen, um an die ehemaligen Krankenhäuser in Villingen und Schwenningen zu erinnern – beißt bei der Stadt aber auf Granit.

VS-Schwenningen - Dort, wo in Schwenningen derzeit das Neubaugebiet Eschelen und in Villingen der Friedrichspark entstehen und bereits eine Mehrzahl an Häusern steht, sah es bis vor einigen Jahren noch ganz anders aus. Herrschte an diesen Orten doch harter Klinikalltag, bevor das Villlinger und das Schwenninger Klinikum im Jahr 2013 geschlossen beziehungsweise im neu gebauten Schwarzwald-Baar-Klinikum im Zentralbereich zusammengeführt wurden.

Erste Absage aus dem Rathaus vor anderthalb Jahren

Damit diese Zeit vor allem in Schwenningen nach rund 60 Jahren Klinikbestand nicht in Vergessenheit gerät, möchte Gottfried Schmidt, selbst wohnhaft nahe des ehemaligen Krankenhauses, sogenannte Erinnerungstafeln errichten lassen. Vor rund anderthalb Jahren hatte er sich mit diesem "Herzenswunsch", wie er selber sagt, an Oberbürgermeister Jürgen Roth gewandt – die Absage aus dem Rathaus sei unverzüglich gekommen.

Doch der Kreisvorsitzende der CDA hatte nicht locker gelassen und im Spätsommer dieses Jahres einen zweiten Anlauf bei der Verwaltungsspitze gewagt. Denn ein persönliches Gespräch zwischen ihm und OB Roth im Frühjahr hatte ihm Mut gemacht, dass es aus Sicht der Stadt vielleicht doch noch etwas werden könnte mit den Erinnerungstafeln – schließlich sei der OB bei dem Treffen von seinem Vorschlag "sehr angetan" gewesen.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass das alte Krankenhaus in Schwenningen und Villingen in Vergessenheit geraten. Die zukünftige Generation hat einen Anspruch darauf zu wissen, dass im neuen Wohngebiet Eschelen einst das Krankenhaus von Schwenningen gestanden hat. Ich bin mir sicher, auch das Krankenhauspersonal von damals würde sich über das Aufstellen einer Erinnerungstafel freuen", schreibt Schmidt also wiederholt an den OB.

"Erschreckende" und "abenteuerliche" zweite Absage

Doch auch die zweite Antwort aus dem Rathaus fünf Wochen später ist für den Lokalpatrioten ernüchternd – es ist die endgültige Absage an das Projekt. Die Begründung der Stadt sei "erschreckend" und "abenteuerlich", findet Gottfried Schmidt: Eine Erinnerungstafel sei nicht zielführend, heißt es da. Nur die Bewohner und zufällig vorbeigehende Passanten würden durch die Tafel aufmerksam gemacht.

"In einem sehr langen Schreiben aus dem Rathaus wurde mir mitgeteilt, ich möge mich an den Heimatverein von Schwenningen wenden und dort das Aufstellung der Erinnerungstafel mit Aufnahme in den Natur- und Geschichtslehrpfad anfragen", berichtet er.

Schilder am Zinsendorfplatz in Königsfeld als Vorbild

Großes Unverständnis macht sich bei Gottfried Schmidt breit, weil er mit seinem Wunsch bisher auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. "Ich beantrage keine goldene Erinnerungstafel, eine schlichte tut es auch. Hauptsache, die Erinnerungen an die alten Krankenhäuser im Stadtbezirk Villingen und Schwenningen sterben nicht", hatte er auch im Schreiben an den OB betont.

Als gelungenes Beispiel sieht der Initiator derweil die Hinweisschilder am Zinsendorfplatz in Königsfeld an, die im Zuge der Neugestaltung in den Jahren 2018 und 2019 dort angebracht worden sind. Derartige Schilder, auch mit Blick auf die Größe, könne er sich gut auf den beiden ehemaligen Krankenhausarealen vorstellen.

"150 Zentimeter mal 50 Zentimeter mal zwei Zentimeter. Soviel Silberlinge sollte im Stadtsäckel von VS noch vorhanden sein", kommentiert der Schwenninger trocken.

Vergangenes ist auch für die Zukunft wichtig

Vergangenes Wertvolles zu erhalten – egal ob materiell oder symbolisch –, damit auch die nachfolgenden Generationen etwas davon haben, ist für Gottfried Schmidt grundsätzlich wichtig. Das alte Eingangsportal vom Schwenninger zu erhalten und es im Hof des Bürgerheims aufzustellen, sei eine "kluge und weitsichtig Entscheidung" gewesen.

Dass die zwei neu angelegten Straßen auf dem ehemaligen Krankenhausgelände den Namen Ulmer und Sindelfinger erhalten haben, sei hingegen eine "gedankenlose und gleichgültige Entscheidung" gewesen. Vielmehr hätte in Schwenningen eine Straße nach Peter Graf zu Dohna, langjähriger Chefarzt der ehemaligen Medizinischen Klinik, sowie in Villingen eine Straße nach dem "unvergessenen" Kinderarzt Friedrich Bettecken benannt werden müssen, findet Schmidt.

Jetzt kommt der Heimatverein dran

Inzwischen hat er auch den Rotary Club VS mit der Bitte um Umsetzung seines Vorschlags angeschrieben – wiederum vergeblich. Als nächstes wird sich Gottfried Schmidt dann tatsächlich an die Heimatvereine in Schwenningen und Villingen wenden, wie er verrät. Denn aufgeben möchte er seinen "Herzenswunsch" auf keinen Fall.