Trotz des Termins am Nachmittag war das Interesse der Laufener groß an der Anhörungsverhandlung. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Laufener hoffen auf ihre neue Chance in Sachen 110-kV-Leitung: Erdkabel um Laufen. Mehr als drei Millionen Euro.

Albstadt-Laufen - Seit der Erörterungsverhandlung über die Erneuerung der 110-Kilovolt-Leitung gibt es sich auch offiziell: die neue Option "Variante E". Doch ist sie umsetzbar und wann? Der Schwarzwälder Bote hat nachgefragt.

Liegt es am plötzlichen Wintereinbruch, dass sich alle ziemlich bedeckt halten? Viel jedenfalls wollten Baubürgermeister Udo Hollauer und der Pressesprecher der Stadt Albstadt, Michael Röck, gestern nicht sagen über die "Variante E" und ihre Chancen, umgesetzt gesetzt zu werden.

Zur Erinnerung: Während der Energieversorger EnBW die 110-Kilovolt-Leitung, die quer durch Laufen führt, erneuern und lediglich die Masten höher machen will, hatten auch mehrere andere Varianten für eine neue Leitung auf dem Tisch gelegen. Von den Einwohnern Laufens favorisiert wird die Variante A, ein Erdkabel um Laufen herum, was die Stadt freilich mehr als drei Millionen Euro kosten würde, denn sie müsste die Mehrkosten gegenüber jenen für die Erneuerung der jetzigen Leitung tragen. Im Nordwesten jedoch holt die Trasse A ein ganzes Stück weit aus und führt rund um das Wohngebiet mit seinen Ausläufern in der Steinbergstraße, in der Oberen und der Unteren Halde. Genau dort ließe sich jedoch ein gewaltiges Stück abkürzen, ohne dass Anwohner betroffen wären, wie einige findige Laufener, darunter Ortsvorsteher Peter Landenberger, ausgetüftelt haben.

In nichtöffentlicher Sitzung ist diese so genannte "Variante E" bereits im Ortschaftsrat Laufen behandelt worden. Nach Auskunft von Baubürgermeister Udo Hollauer wird sie derzeit im Rathaus geprüft: Die Stadt will herausfinden, ob der Vorschlag umsetzbar ist.

Fest steht laut Michael Röck, Pressesprecher der Stadt Albstadt, aber bereits, dass der Gemeinderat darüber entscheiden dürfte, die Variante E zu finanzieren, wofür die Stadt Albstadt nach derzeitigem Kenntnisstand rund 2,1 Millionen Euro berappen müsste. Allerdings gelte momentan noch immer der Gemeinderatsbeschluss vom November 2013, mit dem die Stadträte es abgelehnt hatten, die Mehrkosten für eine Erdverkabelung zu schultern. Damals hatte die Stadtverwaltung Variante A zum Beschluss vorgelegt, die mit deutlicher Mehrheit in offener Abstimmung abgelehnt wurde. Zwei Stadträte hatten sich enthalten, und nach Informationen des Schwarzwälder Boten hätte das Abstimmungsergebnis bei einer geheimen Abstimmung anders ausgesehen.

Einen Antrag auf Variante B, eine Erdverkabelung durch die Scheibenbühlstraße, hatte im November niemand gestellt. Diese Variante lehnen vor allem die direkten Anwohner ab, die den Ortschaftsrat dabei auf ihrer Seite hatten.

Laut Michael Röck müssen nun die Stadtverwaltung, der Ortschaftsrat oder einer der Stadträte einen Antrag auf Umsetzung der Variante E und ihre Finanzierung durch die Stadt stellen, damit darüber abgestimmt werden kann. Ob dies – rein zeitlich – noch vor dem Kommunalwahl am 25. Mai geschehen könnte, dazu konnte Röck nichts sagen. Auch das ist Gegenstand der derzeitigen Prüfung.