Moderna oder Biontech? Das sagen Doktor von Meißner und Professor Doktor Kochen dazu. (Symbolfoto) Foto: Woitas

Im Laufe der Pandemie sind verschiedene Impfstoffe zum Einsatz gekommen. Nun fragen sich viele, welche Kombination für sie die beste ist. Unsere Redaktion hat nachgefragt.

Oberndorf/Baiersbronn - Die aktuelle Auswahl an Impfstoffen und die damit möglichen Impfstoffkombinationen werfen im Zusammenhang mit den Booster-Impfungen viele Fragen auf.

 

Wir haben mit Hausarzt Doktor Wolfgang von Meißner über das in seiner Corona-Schwerpunktpraxis verwendete Schema für Corona-Impfungen gesprochen. Dieses hat er mit wissenschaftlicher Beratung von Prof. Michael Kochen entwickelt. Folgend gehen wir auch auf Booster-Impfungen bei Genesenen und die neuen Empfehlungen für Menschen unter 30 Jahren ein.

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Update vom 20. Januar: Neben der Empfehlung zum verkürzten Abstand der Boosterimpfung ist auch die Änderung der Corona-Ausnahmeverordnung in Bezug auf Impfungen mit Johnson & Johnson ergänzt worden.

Finden Sie die Antwort auf die Frage, welcher Impfstoff als nächstes infrage kommt

Auf welche Art haben Sie zuerst Antikörper bekommen - durch eine Covid-Infektion oder eine Impfung? Wenn Letzteres der Fall ist, mit welchem Vakzin wurden Sie geimpft?

Falls sie infiziert waren: Haben Sie sich vor oder nach der Genesung impfen lassen?

Wann sollten sich nach der Genesung Geimpfte boostern lassen?

Für einen möglichst sicheren Schutz sollen Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht und danach eine Impfstoffdosis erhalten haben, in der Regel drei Monate nach der vorangegangenen Impfung eine Auffrischimpfung erhalten. Personen, die nach COVID-19-Impfung (unabhängig von der Anzahl der Impfstoffdosen) eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen im Abstand von mindestens drei Monaten nach Infektion ebenfalls eine Auffrischimpfung erhalten.

Mit welchem Impfstoff wurden Sie nach der Genesung geimpft?

Diese Booster sind nach zweifacher Impfung möglich:

Welchen Booster nach zwei Biontech-Impfungen?

Ü30: Als erste Wahl für zweifach mit Biontech Geimpfte empfehlen die beiden Ärzte Menschen über 30 Jahren eine Booster-Impfung mit Moderna. Hier würden erste Studien zeigen, dass eine sogenannte "Kreuzimpfung" mit Moderna nach zwei Biontech-Dosen für deutlich höhere Antikörper-Werte sorgt.

Von Meißner hatte in einem Artikel zum Impfstatus des Landkreises Freudenstadt bereits erklärt, dass er Moderna-geboostert ist: "Ich selbst habe mich nach abgeschlossener Grundimmunisierung durch Biontech mit Moderna geboostert."

Als zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, wird für über 30-Jährige für den Booster eine weitere und damit dritte Impfung mit Biontech empfohlen. Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten".

U30: Wer unter 30 Jahren ist, sollte sich laut den aktuellen Empfehlungen der ständigen Impfkommission zur Auffrischung mit Biontech impfen lassen.

Welchen Booster nach zwei Moderna-Impfungen?

Ü30: Als erste Wahl für zweifach mit Moderna Geimpfte empfehlen die beiden Ärzte Menschen über 30 Jahren eine Booster-Impfung mit demselben Impfstoff.

Hier sind aber beide mRNA-Impfstoffe eine gute Wahl, wenn auch die erneute Moderna-Spritze laut Studiendaten für etwas stärkere Antikörperbildung sorgt, als es der Biontech-Booster tut. Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten."

U30: Wer unter 30 Jahren ist, sollte sich nach zwei Moderna-Impfungen Biontech als Booster spritzen lassen. Eine erneute Impfung mit Moderna wird von der ständigen Impfkommission aktuell nicht empfohlen. 

Welchen Booster nach zwei Astrazeneca-Impfungen oder einer Astrazeneca-Kreuzimpfung?

Ü30: Als erste Wahl für einfach oder zweifach mit Astrazeneca Geimpfte empfehlen die beiden Ärzte Menschen über 30 Jahren eine Booster-Impfung mit dem Moderna-Impfstoff. Zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, ist in diesem Fall eine Auffrischimpfung mit Biontech.

Wer eine "Kreuzimpfung" von Astrazeneca mit Biontech erhalten hat, dem wird eine weitere Impfung mit Moderna empfohlen. Gegen Moderna spricht hier laut von Meißner nur etwas, wenn Einreisebestimmungen anderer Länder dies verlangen. In diesen Fällen wird Biontech als Booster empfohlen.

U30: Wer unter 30 Jahren ist, sollte sich nach einer oder zwei Astrazeneca-Impfungen Biontech als Booster spritzen lassen. Moderna wird für diese Altersgruppe nicht empfohlen.

Welchen Booster nach Impfung mit Johnson & Johnson?

Update vom 20. Januar: Nach der Änderung der Ausnahmeverordnung reicht bei Johnson & Johnson-Geimpften eine einzelne Impfung nun künftig nicht mehr aus, um den vollständigen Impfschutz der Grundimmunisierung zu erlangen. Daher muss bereits ab vier Wochen danach eine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Für den Status "geboostert" muss also eine dritte Spritze verabreicht worden sein.

Ü30: Als erste Wahl für mit Johnson & Johnson und zusätzlich einem mRNA-Impfstoff Geimpfte empfehlen die beiden Ärzte Menschen über 30 Jahren eine Booster-Impfung mit einer halben Dosis des Moderna-Impfstoffs. Zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, ist in diesem Fall eine Auffrischimpfung mit Biontech. Empfohlen wird die dritte Spritze nach drei Monaten.

U30: Wer unter 30 Jahren ist, sollte sich drei Monate nach der Impfung mit Johnson & Johnson und zusätzlich einem mRNA-Impfstoff die Biontech-Vakzine als Booster spritzen lassen. Moderna wird für diese Altersgruppe nicht empfohlen.

Das wird Genesenen geraten:

Welchen Impfstoff für Genesene?

Wie von Meißner erklärt, entspricht die einfache Impfung nach einer überstandenen Corona-Infektion aus medizinischer Sicht einer Kombination aus Grundimmunisierung (zwei Spritzen Moderna oder Biontech) und anschließender Booster-Impfung. Damit ist man nach einfacher Impfung medizinisch gesehen "geboostert". 

Ü30: Wer eine Infektion mit Covid-19 überstanden hat, könne sich laut den beiden Ärzten bereits vier Wochen nach Ende der Symptome impfen lassen. Erste Studien würden hier mögliche positive Effekte im Zusammenhang mit Longcovid zeigen. Spätestens jedoch drei bis sechs Monate nach Genesung wird empfohlen, sich mit einer Dosis des Impfstoffs von Moderna auffrischen zu lassen. Alternativ empfehlen sie die Impfung mit einer Dosis Biontech.

Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten."

U30: Menschen unter 30 Jahren sollten sich laut aktueller STIKO-Empfehlung nach einer durchgestandenen Infektion mit einer Dosis Biontech impfen lassen. Erste Studien zeigen hier mögliche positive Effekte im Zusammenhang mit Longcovid, wenn die Impfung vier Wochen nach Ende der Symptome erfolgt. Empfohlen wird, sich spätestens drei bis sechs Monate nach Genesung impfen zu lassen.

Das wird bei einer Infektion nach Einfach-Impfung geraten:

Was tun nach einfacher Impfung und anschließender Genesung?

Wie von Meißner erklärt, entspricht die einfache Impfung vor einer überstandenen Corona-Infektion aus medizinischer Sicht einer Kombination aus Grundimmunisierung (zwei Spritzen Moderna oder Biontech) und anschließender Booster-Impfung. Damit ist man nach einfacher Impfung und Infektion medizinisch gesehen bereits "geboostert".  Damit gelten dieselben Empfehlungen wie für Menschen, die ihre Infektion vor der Impfung hatten.

Hier gelangen sie zu den Empfehlungen für Genesene mit einer Impfung mit Biontech, Moderna, Johnson & Johnson oder Astrazeneca.

Mit diesen Impfstoffen können Sie sich als geimpfter Genesener boostern lassen:

Welcher Impfstoff kommt für Genesene mit einer Biontech-Dosis infrage?

Ü30: Genesenen, die bereits eine Impfung mit Biontech bekommen haben, empfehlen die beiden Ärzte nach drei bis sechs Monaten als erste Wahl eine Booster-Impfung mit Moderna. Zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, ist eine erneute Impfung mit Biontech.

Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten."

U30: Wer unter 30 Jahre alt ist, sollte nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen nur mit Biontech geimpft werden. Damit fällt die Wahl für eine Booster-Impfung als mit Biontech geimpfter Genesener erneut auf Biontech.

Welcher Impfstoff kommt für Genesene mit einer Moderna-Dosis infrage?

Ü30: Genesenen, die bereits eine Impfung mit Moderna bekommen haben, empfehlen die beiden Ärzte nach drei bis sechs Monaten als erste Wahl eine erneute Impfung mit Moderna. Zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, ist eine sogenannte "Kreuzimpfung" mit Biontech.

Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten."

U30: Wer unter 30 Jahre alt ist, sollte nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen nur mit Biontech geimpft werden. Damit fällt die Wahl für eine Auffrischung auf eine sogenannte "Kreuzimpfung" mit Biontech.

In welcher Dosierung sollte die zweite Moderna-Impfung nach Genesung erfolgen?

Hier wird die Dosis ähnlich einer Auffrischung empfohlen - also eine halbe Dosis (50 Mikrogramm) des Moderna-Impfstoffs.  Ausnahmen werden hier bei Immunsuppression, vorangegangener Organtransplantation, hochaltrigen oder schwer Vorerkrankten gemacht. In diesen Fällen werden eine vollständige Dosis, also 100 Mikrogramm des Impfstoffs, verabreicht. Unter 30 Jahren wird eine Impfung mit Moderna derzeit nicht empfohlen.

Welcher Impfstoff kommt für Genesene mit einer Dosis Johnson & Johnson infrage?

Ü30: Genesenen, die bereits eine Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson und zusätzlich einem mRNA-Impfstoff bekommen haben, empfehlen die beiden Ärzte nach drei bis sechs Monaten als erste Wahl eine Booster-Impfung mit Moderna. Zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, ist eine Auffrischimpfung mit Biontech.

Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten."

U30: Wer unter 30 Jahre alt ist, sollte nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen nur mit Biontech geimpft werden. Damit fällt die Wahl für eine Booster-Impfung als mit Johnson & Johnson und zusätzlich einem mRNA-Impfstoff geimpfter Genesener auf Biontech.

Welcher Impfstoff kommt für Genesene mit einer Astrazeneca-Dosis infrage?

Ü30: Genesenen, die bereits eine Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca bekommen haben, empfehlen die beiden Ärzte nach drei bis sechs Monaten als erste Wahl eine Booster-Impfung mit Moderna. Zweite Wahl, je nach Verfügbarkeit und Wunsch des Patienten, ist eine Auffrischimpfung mit Biontech.

Für über 30-Jährige mache es laut von Meißner derweil keinen Sinn, "auf Biontech zu warten, wenn Moderna zur Verfügung steht. Aktuell ist es besser, sich sofort mit dem verfügbaren mRNA-Impfstoff zu boostern, als wochenlang auf den anderen zu warten."

U30: Wer unter 30 Jahre alt ist, sollte nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen nur mit Biontech geimpft werden. Damit fällt die Wahl für eine Booster-Impfung als mit Astrazeneca geimpfter Genesener auf Biontech.

Info: STIKO-Empfehlung vom 21. Dezember

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Auffrischimpfungen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte ab sofort für Erwachsene, teilte das Gremium am Dienstag mit. Sie ziele ab auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante. Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande "innerhalb kürzester Zeit" bestimmen werde.

Info: STIKO-Empfehlung für Menschen unter 30 Jahren

Die ständige Impfkommission (STIKO) rät "auf Grundlage neuer Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts und weiteren internationalen Daten" seit dem 10. November davon ab, Menschen jünger als 30 Jahre mit Moderna zu impfen. Das hängt damit zusammen, dass laut STIKO bei Impfungen in dieser Altersgruppe vergleichsweise etwas häufiger eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) mit mildem Verlauf festgestellt wurde, als bei Impfungen mit Biontech. Generell kommt eine Herzmuskelentzündung allerdings sehr selten vor.

Wenn bei Impfterminen von unter 30-Jährigen kein Biontech zur Verfügung steht, soll der Impftermin laut kassenärztlicher Vereinigung Baden-Württemberg verschoben werden.

Ausnahmen trotz Risiko möglich

Dazu erklärt von Meißner jedoch: "Wenn bei unter 30-Jährigen absehbar nur Moderna zur Verfügung steht und die zweite Impfung schon deutlich länger als sechs Monate zurück liegt, kann nach entsprechender Risikoaufklärung ebenfalls mit Moderna geimpft werden."

Eine weitere Ausnahme wäre es, wenn der Patient beispielsweise zur Vervollständigung seiner Impffolge auf eine Impfung mit Moderna besteht und über die Risiken aufgeklärt wird. Das sei laut von Meißner denkbar, aber bisher in seiner Praxis noch nicht vorgekommen. Die Unterschiede, vor allem bei jüngeren Patienten, halte er nicht für so bedeutend, als dass es sich lohnen würde, das Risiko einer Myokarditis auf sich zu nehmen.

Info: Wissenschaftlicher Berater der Praxis in Baiersbronn

Wie von Meißner erklärt, tauschen sie sich in ihrer großen Team-Praxis bei den Hausärzten am Spritzenhaus täglich in einer Frühbesprechung aus. Während der Pandemie bleibe aber kaum Zeit für die Lektüre der neuesten internationalen Literatur. Daher, unterstreicht von Meißner, seien sie sehr froh, dass sie mit Professor Doktor Michael M. Kochen einen wissenschaftlichen Berater haben, der sie stets auf dem neuesten Stand der Forschung hält.

Kochen ist unter anderem ordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herausgeber der Zeitschrift für Allgemeinmedizin und Mitglied der Expertengruppen "Arzneimittel" und "Impfungen" bei der Stiftung Warentest.