Vier-Häuser-Straße Sulgen Foto: Dold

„Wir wollten Diskussionen anstoßen. Das ist uns gelungen“, freut sich Oliver Haas. Bei ihm gehen immer mehr Anfragen ein. Leute von überall aus dem Raum Schramberg wollen ebenfalls ein solches Plakat, wie es in der Max-Planck-Straße steht, um ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen.

So stehen in Sulgen an der Vier-Häuser-Straße, in Aichhalden am Ganters Kreuz und in der Wanne weitere Plakate. Hinzu kommen weitere Kopien in Heiligenbronn, Winzeln, Weiler, Triberg und Oberwolfach, die zum Teil schon stehen. „Auch einer mit jugoslawischen Wurzeln hat gesagt, dass es so nicht weiter gehen kann, was mit seinen Steuergeldern passiert“, berichtet Haas von einem Gespräch. „Es werden noch zehn weitere Plakate bestellt“, kündigt Haas angesichts der enormen Nachfrage an. Viele Leute wollten die Plakate bei sich aufstellen und damit ein Zeichen setzen.

„Es kann einfach nicht sein, was mit den Steuergeldern und dem bisherigen Wohlstand alles gemacht wird“, kritisiert er. So stößt ihm beispielsweise sauer auf, dass nun über die Schließung von vielen Krankenhäusern geredet werde, aber an anderen Stellen das Geld der Steuerzahler munter mit vollen Händen ausgegeben werde.

Zu große Ausschüsse bemängelt

Kritisiert wird auch das Gebaren der großen Politik. Manche Bundestagsausschüsse hätten zum Teil über 100 Mitglieder, hat Oliver Haas beobachtet. „Was soll da dabei herauskommen außer vielen Diskussionen?“, fragt er sich. Dabei erhielten all diese Politiker ihren Zahltag aus Steuermitteln der arbeitenden Bevölkerung.

Es sei einiges ins Rollen gekommen – und offensichtlich gebe es viele Menschen, die ähnlich denken, sagt Haas angesichts der vielen Anrufe, die ihn in den vergangenen Tagen zu der Kritik an der Regierung erreicht haben. „Es gab sehr viel Zuspruch auf die Aktion, die Rückmeldungen waren fast ausschließlich positiv. Es wollen auch immer mehr Menschen mit ihrem Namen auf den Plakaten stehen“, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Kritik über Leserbriefe

Natürlich gab es aber auch Kritik, unter anderem über Leserbriefe von Mitgliedern der Grünen. Sie dürften natürlich ihre Meinung haben, so Haas, allerdings lebten diese Personen wohl eher in ihrer eigenen Welt, die mit der Realität der meisten Menschen nicht viel zu tun habe.

Die Gesprächsangebote – auch von Seiten des örtlichen SPD-Vorsitzenden Mirko Witkowski – und das Engagement ehrenamtlicher Kommunalpolitiker wisse er zu schätzen. Allerdings könnten die Probleme, die die Unterzeichner des Plakats und ihn beschäftigten, nicht auf kommunaler Ebene gelöst werden.

„Wir wollen die Leute aufrütteln, damit sie bei der nächsten Wahl nicht alles vergessen haben. Der Karren in Berlin ist so richtig verfahren“, lautet die Einschätzung von Oliver Haas. Stummes Beobachten gehe für viele Menschen einfach nicht mehr. „Es werden immer mehr, die sich ärgern“, so seine Beobachtung.

Keine politische Gruppierung

Oliver Haas werde aber nicht in die Politik gehen, sondern weiterhin „jeden Tag mauern“ – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, weil er ein Baugeschäft leitet.

Die Unterzeichner seien keine politische Gruppierung und schon gar keine Extremisten. Vielmehr gehörten diese dem „arbeitenden Volk“ an, es seien aber auch Selbstständige und einige Rentner.

Ein Plakat abmontiert

Ein Plakat in Winzeln wurde bereits von Unbekannten abmontiert. Allerdings sei dort am vergangenen Wochenende auch Dorffest gewesen, was mit ein Grund gewesen sein könnte, vermutet Oliver Haas.