Ein sommerlich-schönes Ambiente bot sich auf der Terrasse des Kurhaus-Restaurants "Melange" beim Empfang zum 40-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläum. Foto: Ziegelbauer

Mit neun Monaten Verspätung wurde jetzt die 40-jährige Städtepartnerschaft zwischen Cogolin und Bad Wildbad gefeiert.

Bad Wildbad - Mit einer pandemiebedingten Verzögerung von etwa neun Monaten wurde im Rahmen der Präsentation des "Comité de Jumelage" aus Cogolin beim Sommerfest und beim Kindertag am Wochenende am folgenden Montag das 40-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum nachgefeiert. Und zwar in einer würdigen Aufwertung des auch aus den Jahren vor Corona bekannten Abschlusses der Begegnung zwischen dem in der Kurstadt die Städtepartnerschaft fördernden "Freundeskreis Cogolin-Bad Wildbad" und der Partnerorganisation aus der Stadt am Golf von St. Tropez, die mit einer Gruppe von 38 Personen bis zum Dienstagmorgen zu Gast in Bad Wildbad war.

Nach einem Besuch des Sommerbergs mit seinen touristischen Attraktionen am Nachmittag fanden sich etwa 90 Mitglieder und Freunde der beiden Vereine am frühen Abend auf der mit bunten Sonnenschirmen überspannten und ein lockeres und angenehmes sommerliches Flair vermittelnden Terrasse des Kurhausrestaurants "Melange" zu einem Sektempfang mit dezenter Begleitmusik von Horst Oberle mit seinem Saxofon ein. Danach begaben sich die Gäste in den festlich eingedeckten und mit Blumen auf den Tischen geschmückten Kursaal, wo im hinteren Bereich unter der Leitung des Freundeskreis-Mitglieds und gleichzeitig auch Mitarbeiter des "Mélange", Günther Kneißler, das Büfett für das mehrgängige Menü des Abends aufgebaut war.

Viele Erinnerungen

Ulrike und Werner Müller hatten einen Tisch mit Erinnerungsstücken und -dokumenten an die vier Jahrzehnte der Städtepartnerschaft gestaltet. Sie zeichneten auch verantwortlich für die Ausgestaltung der über eine Großleinwand auf der Bühne des Kurhauses laufenden Diaschau, die bei den Besuchern angenehme Erinnerungen an die vielen Begegnungen bei den festlichen Präsentationen der beiden Vereine in Cogolin und in Bad Wildbad und an die bis Corona jährlichen deutsch-französischen mehrtägigen Wanderungen in die Erinnerung zurückbrachte.

Günter Ohnhäuser als Vorsitzender des Bad Wildbader Cogolin-Freundeskreises begrüßte die Besucher des Jubiläumsabends. "Es ist schön, sich nach drei Jahren wieder persönlich zu treffen", freute er sich und erinnerte an die vielen gegenseitigen Begegnungen bei Präsentationen im Rahmen von Stadtfesten und deutsch-französischen Wanderungen und an die dabei aufgebauten und jahrzehntelang gepflegten Freundschaften. Als eine "tolle Leistung" bezeichnete er die Bus-Anreise der Cogolinois über die 1000 Kilometer, den zweitägigen Arbeitseinsatz und die Rückreise am zweiten Tag danach.

Unterkühltes Verhältnis

"Ich hoffe, dass wir dies auch so weiterführen und uns auch in einigen Jahren zum 50-jährigen Jubiläum wieder treffen", so Ohnhäuser. Ein großes persönliches Anliegen sei es ihm, neue Freunde zur Förderung der Städtepartnerschaft zu gewinnen. Sein Dank galt allen Helfern bei der Abwicklung der Cogolin-Präsentation am Bad Wildbader Fest-Wochenende und der Stadtverwaltung für die Unterstützung bei der Gestaltung dieser Tage.

"Ich wünsche mir, dass unsere Städte Cogolin und Bad Wildbad auf politischer Ebene irgendwann wieder zusammenfinden mögen. Unsere Städtepartnerschaftsurkunden sind ja schon lange unterschrieben. Träumen darf man noch", kommentierte Günter Ohnhäuser das gegenüber den ersten Jahrzehnten der Städtepartnerschaft jetzt etwas unterkühlte Verhältnis zwischen den beiden Stadtverwaltungen. Dem Vorsitzenden des "Comité de Jumelage", Serge Dalmasso, überreichte er ein Präsent mit Schwarzwälder Spezialitäten für dessen Treffen in Cogolin mit der Zusicherung, zur Erinnerung an den festlichen Abend in Bad Wildbad zur Busabfahrt am folgenden Morgen noch drei Fässchen des in Cogolin sehr geschätzten deutschen Bieres zu überbringen. Aber nicht zum Genuss bei der Rückfahrt, sondern zum Ausschank bei den Treffen des Vereins, wofür es Beifall von den Freunden aus Cogolin gab.

Freundschaftliche Begegnungen

Bürgermeister Marco Gauger erinnerte an den einstigen französischen Präsidenten Francois Mitterrand und an den legendären Handschlag mit Bundeskanzler Helmut Kohl im Jahr 1984 in Verdun als ein Signal für den Frieden und die Freundschaft zwischen den beiden Ländern. Gaugers Wunsch war, dass die seit 40 Jahren bestehende Städtepartnerschaft auch künftig der Anlass und Rahmen für weitere freundschaftliche Begegnungen sein möge. Sein Dank galt dem "Comité de Jumelage" für die kulinarische Bereicherung der beiden Festtage im Bad Wildbader Kurpark.

"Das ist Freundschaft!", betonte Dalmasso in seiner Ansprache und erachtete eine solche freundschaftliche Zusammenarbeit auch in wirtschaftlichen und ökologischen Bereichen der beiden Länder für wichtig und wünschenswert. Ebenso wie den Einsatz der Jugend für den Frieden und die Sicherheit in beiden Ländern. Der Jugend rief er zu: "Macht weiter so!" Es sei eine Ehre, diesen "40. Geburtstag der Städtepartnerschaft" zu feiern. Er bedauerte die fehlende Präsenz offizieller Vertreter aus Cogolin und bedankte sich für die Ausrichtung der Jubiläumsfeier. Als versierte Übersetzerin fungierte Martine Schoeppner (Bad Wildbad).

Ein Bild für’s Amtszimmer

Der Ansprache von Dalmasso folgte die Übergabe von Geschenken. Mit provenzalischen Spezialitäten, einem Bild eines in der Nähe von Cogolin lebenden Künstlers mit einem schönen Blick auf das von Weinreben umgebene Cogolin für das Dienstzimmer der Bad Wildbader Bürgermeisters und mit zwei erst im vergangenen Monat von einem deutschen Verlag herausgegebenen zweisprachigen und etwa 250 Seiten umfassenden Buches über die Region rund um den Golf von St. Tropez mit dem Titel "Kaleidoskop der Region/Kaleidoskope de la région". Überreicht von André Rondini an Bürgermeister Gauger und Ohnhäuser. In den folgenden Stunden boten sich viele Gelegenheiten, in guten Gesprächen gemeinsame deutsch-französische Erlebnisse Revue passieren zu lassen.

Der Start zur Rückfahrt nach Cogolin am nächsten Morgen erfolgte mit absoluter Pünktlichkeit. Mit dem Anrollen des Busses um 6.58 Uhr zwei Minuten vor der angepeilten Zeit, verbunden mit vielen guten Wünschen für die weite Reise und für die Zukunft sowie mit dem Versprechen einiger Bad Wildbader Freunde: "A bientot en septembre!" ("Auf baldiges Wiedersehen im September!"), womit der Besuch des zweitägigen Stadtfestes "Foire provencale" am zweiten September-Wochenende in der Partnerstadt gemeint war.