Das Motto für Felix Danner und Co. heißt: Ruhe bewahren und Aggressivität an den Tag legen. Foto: Eibner/Strohdiek

Für das Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga fährt der HBW Balingen-Weilstetten mit breiter Brust zum ThSV Eisenach. Aber Vorsicht vor dem Chaos!

Das Spitzenspiel der zweiten Handball-Bundesliga steht am Samstag auf dem Plan. Der ungeschlagene Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten ist um 19.30 Uhr zu Gast beim Verfolger ThSV Eisenach in dessen Werner-Aßmann-Halle.

Aggressive Stimmung

HBW-Coach Jens Bürkle hatte die Eisenacher schon vor Saisonbeginn zu den Aufstiegsfavoriten gerechnet. "Was ich im Vorfeld gesehen habe, bestätigt sich in der Runde", verweist er auf die Ergebnisse der Thüringer. Auswärts haben sie dreimal verloren – zuletzt überraschenderweise beim Schlusslicht Wölfe Würzburg –, zu Hause aber nur einen Punkt abgegeben, was möglicherweise an der aggressiven Stimmung in der Werner-Aßmann-Halle liegen könnte, die Bürkle als einzigartig beschreibt: "Da brennt der Baum. Ich mag das." Dass der HBW in so einer Athmosphäre bestehen kann, hat er auch beim Spiel bei Verfolger TuS N-Lübbecke bewiesen.

Einzigartiger Handballstil

Einzigartig ist auch der Handballstil, den die Truppe des Schweizer Trainers Misha Kaufmann pflegt. Die Grundformation in der Deckung ist ein 5:1, die sich aber je nach Bedarf in ein 4:2- oder 6:0-System verwandeln kann. Ziel sei es, den Gegner ins Chaos zu stürzen und zum Gegenstoß zu kommen.

Falls sich aber ein Abwehrspieler mal nicht an die Absprache halte, könne der Verbund auch auseinanderfallen, spricht Bürkle das Risiko eines solchen Systems an: "Das Grundgerüst steht. Aber es ist sehr komplex."

Präzises Passspiel

Ähnlich strukturiert tragen die Eisenacher ihre Angriffe vor. Das Passspiel ist sehr präzise, jede Bewegung bis ins Detail durchgeplant. Alle Positionen sind mindestens doppelt gut besetzt, ausgefallene Spieler können jederzeit qualitativ hochwertig ersetzt werden. Die Schaltzentrale im Rückraum besetzt Jannis Schneibel, der bei den Rhein-Neckar-Löwen ausgebildet wurde. Neu ist sein Ersatzmann Marko Grgic, ein gebürtiger Eisenacher, der aber im Saarland Handball spielte.

Auf jeder Position top besetzt

Bester Torschütze ist der ehemalige Lemgoer Fynn Hangstein auf halblinks, auf dem linken Flügel hat bislang der Kroate Ivan Snajder die größten Einsatzzeiten gehabt. Auf der anderen Seite teilen sich Willy Weyhrauch und Ante Tokic die Rechtsaußenposition, im rechten Rückraum kommt meistens der Ex-Magdeburger Alexander Saul zum Zuge und am Kreis Peter Walz. Als zweiten Torhüter hat der frühere Erstligist Erik Töpfer aus Aue verpflichtet.

(Fast) alle Mann an Bord

Auch wenn der HBW nicht gerade als klarer Favorit nach Thüringen fährt, so doch mit breiter Brust. Schließlich hat er bislang erst einen Punkt abgegeben und schon so manche heiße Partie knapp für sich entschieden. Außerdem geht Bürkle davon aus, dass ihm – mit Ausnahme von Uros Todorovic – wieder alle Spieler zur Verfügung stehen. Auch diejenigen, die zuletzt beim Heimsieg über Konstanz krank gefehlt haben oder geschont wurden. Und es könnte auch sein, dass der Rekonvaleszent Lukas Saueressig wieder größere Spielanteile erhält.

Jens Bürkle hat sich "etwas einfallen lassen"

Um in Eisenach zu bestehen, sei die richtige Mentalität gefragt, sagt Bürkle und beschreibt diese als eine Mischung aus Ruhe bewahren sowie Aggressivität und Beharrlichkeit an den Tag legen: "Gegen die 5:1-Abwehr werden wir uns etwas einfallen lassen. Und falls wir gut spielen, dann können wir auch etwas mitnehmen."