Erleichtert über die Kehrtwende: Kultusminister Andreas Stoch Foto: Leif Piechowski

Der Bund hat seine Entscheidung, die Zuschüsse für den Schülerwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ zu halbieren, für 2015 revidiert. „Das ist ein wichtiges Zeichen im Sinne des Sports“, sagt Kultusminister Andreas Stoch.

Der Bund hat seine Entscheidung, die Zuschüsse für den Schülerwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ zu halbieren, für 2015 revidiert. „Das ist ein wichtiges Zeichen im Sinne des Sports“, sagt Kultusminister Andreas Stoch.
 
Stuttgart - Herr Stoch, die geplante Kürzung der Bundeszuschüsse für „Jugend trainiert für Olympia“ ist vom Tisch, ab 2015 wird wieder im gewohnten Umfang von 700 000 Euro gefördert. Wie erleichtert sind Sie über diesen Beschluss des Haushaltsausschusses?
Natürlich bin ich sehr erleichtert, dass die zahlreichen Gespräche der vergangenen Wochen auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Die Bundesfinals von „Jugend trainiert für Olympia“ und „Jugend trainiert für Paralympics“ sind für diesen Wettbewerb überlebenswichtig. Dass sie nun weiter stattfinden können, ist ein ganz wichtiges Zeichen im Sinne des Sports und im Sinne der jedes Jahr rund 800 000 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler.
War generell die Zukunft des Wettbewerbs in Gefahr?
Erstmal nicht direkt, denn der Wettbewerb selbst wird ja über die Länder finanziert. Aber, wie gesagt: Die Standorte der Bundesfinals in Berlin und Schonach haben Symbolwirkung – und es wäre sehr schade gewesen, wenn sich der Bund da aus der Verantwortung gestohlen hätte. Die nach wie vor bestehenden Kürzungen für 2014 können wir durch Rücklagen der Schulsportstiftung ausgleichen, das wäre 2015 nicht mehr möglich gewesen.
Wie schwierig war es, diese Korrektur herbeizuführen?
Es waren viele Gespräche an verschiedenen Stellen notwendig. Gut getan hat dabei die Unterstützung der Sportfachverbände sowie des Deutschen Olympischen Sportbundes. Und: Wenn wir nicht zwei Abgeordnete aus Baden-Württemberg, Martin Gerster und Norbert Barthle, gehabt hätten, wäre es noch schwieriger geworden.
Der Anteil des Südwestens ist Ihrer Meinung nach also groß.
(Lacht) Man könnte auch sagen: Der Südwesten hat „Jugend trainiert für Olympia“ gerettet. Zumindest die Bundesfinals.
Besteht nun dauerhaft Sicherheit?
Beschlossen wurde nun der Doppelhaushalt 2014/2015 mit der Aufforderung, diesen Ansatz zu verstetigen. Wir dürfen also nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müssen weitere Gespräche führen, um nachhaltig Sicherheit zu schaffen. Es darf nicht wieder zu einer Eskalation kommen, dafür sind diese Wettbewerbe viel zu wertvoll. Im Vergleich zu dieser großen Anzahl von Teilnehmern ist der Bundeszuschuss in Höhe von 700 000 Euro jährlich doch ein verschwindend geringer Teil des Bundeshaushalts. Nur deshalb diese negative Symbolik zu provozieren, war von der Bundesregierung nicht klug.
Es bleiben offene Punkte zwischen Bund und Ländern, zum Beispiel bei der Finanzierung der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada.
Genau, dies ist ein schon länger schwelendes Thema. Dabei muss man wissen: In den meisten Bundesländern ist der Spitzensport Sache der Innenministerien, nicht, wie in Baden-Württemberg, der Kultusministerien. Nun aber hat man den Kultusministerien Kürzungen beim Schülerwettbewerb angedroht, um von den Innenministerien wegen der Nada eine Reaktion zu bekommen – diese Drohung ist jetzt ins Leere gelaufen. Beide Themen willkürlich miteinander zu verbinden, das ging gar nicht.
Bisher beteiligen sich nur wenige Bundesländer wie Baden-Württemberg an der Finanzierung der Nada . . .
. . . weshalb wir durch die Kürzungen bei „Jugend trainiert für Olympia“ auch doppelt gestraft gewesen wären.
Wie wollen Sie das Thema voranbringen?
Ich werde noch einmal auf meine Kollegen in den Ländern zugehen, damit wir diese Frage der Finanzierung der Nada endlich vom Tisch bekommen. Das Thema Anti-Doping ist schließlich auch für die grün-rote Landesregierung besonders wichtig. Die Länder müssen ihrer Verantwortung gerecht werden, wir brauchen eine gemeinsame Position und dann eine langfristige Lösung zusammen mit dem Bund.