Die finanzielle Lage an deutschen Krankenhäusern ist extrem angespannt. Dem Zollernalb-Klinikum geht es da nicht anders. Foto: Zollernalb-Klinikum/Beate Fleiner

Deutsche Kliniken ächzen unter steigenden Defiziten – auch das Zollernalb-Klinikum ist betroffen.

Laut Info der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) vom März ist „das Gesamtdefizit, das die Krankenhäuser infolge der Inflationskrise kontinuierlich ansammeln, zum Monatsende auf 8,95 Milliarden Euro angewachsen.“ Ursache dafür sei die stark gestiegenen Preise seit dem Beginn des russischen Angriffkrieges. Das berichtet das Zollernalb-Klinikum.

Die Bundesregierung habe es bisher versäumt, die immense wirtschaftliche Last mit einem Inflationsausgleich von den Krankenhäusern zu nehmen. Trotz der Verbesserung, wie durch die Auszahlung der Energiehilfen, rechnen die deutschen Krankenhäuser für 2023 noch immer mit einem Rekorddefizit von mindestens 620 Millionen Euro.

„Um die Krankenhausfinanzen in diesem Jahr zu stabilisieren, werden wir uns nun auch an das Land wenden. Mindestens 250 Millionen Euro des erwarteten Defizits sind auf Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen“, so DKG-Vorstandsvorsitzende Heiner Scheffold.

Schon im September Alarmstufe Rot

Bereits im September hatte sich das Zollernalb Klinikum bei der bundesweiten Aktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft beteiligt. Die Belegschaft und die Öffentlichkeit wurden damals mobilisiert, die Petition „Alarmstufe rot“ zu unterzeichnen.

Gerhard Hinger, vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums, zur Thematik: „Die Lage der Kliniken in ganz Deutschland ist äußerst angespannt. Zusätzlich zu den gestiegenen Energiekosten, den Folgen der Pandemie und dem Fachkräftemangel werden den Kliniken weitere Belastungen aufgebürdet“. Erschwerend komme hinzu, dass sich die Budgetverhandlungen für das Zollernalb-Klinikum, die aktuell mit den Krankenkassen für das Jahr 2021 geführt würden, äußerst zäh gestalteten. Auch nach drei Verhandlungsterminen sei noch keine Einigung erzielt worden.

Finanzierung des Pflegebudgets noch ausstehend

„Immer noch ausstehend ist die Finanzierung des Pflegebudgets für 2020 bis heute. Seit 2020 wurden die Pflegepersonalkosten aus den DRG-Fallpauschalen ausgegliedert und parallel dazu über ein krankenhausindividuelles Pflegebudget nach dem Selbstkostendeckungsprinzip finanziert“, heißt es vom Klinikum. Doch bislang sei das kommunal geführte Krankenhaus seit mehr als drei Jahren in Vorleistung getreten. Geld, das dringend benötigt werde. Hinzu komme die finanzielle Belastung durch die zu erwartenden Tarifabschlüsse im Bereich des TVöD und des Ärztetarifs.

Auf der Website der DKG www.dkgev.de zeige die Uhr, dass das Defizit des Zollernalb-Klinikums um 1700 Euro pro Stunde ansteige.