Da darf nicht noch mehr Gras drüber wachsen, völlig marode ist der Sportplatz des Gymnasiums schon jetzt. Foto: Spitz

Sind Lehrer, deren Schüler stolpern, selbst schuld? Marode Anlage erhitzt die Gemüter.

Villingen-Schwenningen - Ein Schulsportplatz, benutzbar nur auf eigene Gefahr? Genau über einen solchen verfügt derzeit das Gymnasium am Hoptbühl in Villingen. Mit gravierenden Konsequenzen.

Tiefe Risse durchziehen den roten Sportplatz des Gymnasiums am Hoptbühl in Villingen. Immer wieder stolpert man hier über Löcher, in denen längst Moos wuchert. Der Boden wölbt sich an manchen Stellen, an anderen klaffen die Ränder des Bodens an Rissen nach oben und bilden gefährliche Stolperfallen.

Behörde reicht schwarzen Peter munter weiter

Doch der Lehrer, dessen Schüler hier im Sportunterricht stolpern oder fallen und sich womöglich sogar verletzten, ist selbst schuld. Mit dieser Einschätzung jedenfalls windet sich das Schulamt des Landkreises aus dem Dilemma. Denn dieses, so Schulleiterin Simone Duelli-Meßmer, habe nun eine ganz bemerkenswerte Sprachregelung zum maroden Sportplatz des Gymnasiums am Hoptbühl gefunden: Er sei "nur auf eigene Gefahr benutzbar". Soll heißen: Entweder, die Lehrer verlegen den Sportunterricht von den Außenanlagen auch bei brütender Hitze im Sommer nach drinnen, oder sie tragen selbst das Risiko für Unfälle auf dem maroden Platz. "Wir haben keine andere Sportstätte in fußläufiger Entfernung, auf die man ausweichen könnte, stellt Duelli-Meßmer klar.

An diesem verregneten Donnerstagmorgen bietet der Platz neben der Schule ein besonders tristes Bild. Regen rinnt in die tiefen Risse, die den Platz in alle Himmelsrichtungen durchziehen, und sammelt sich dort. Sollte es zeitnah nochmals starken Frost geben, wird der Platz noch weiter in Mitleidenschaft gezogen, als ohnehin schon.

Bildungsplan kann so nicht erfüllt werden

"Ballspiele sind hier unmöglich", weiß auch die Rektorin. Vereinzelte Sportlehrer beißen in den sauren Apfel und lassen ältere Schüler, die mit den Unzulänglichkeiten besser umgehen und darauf reagieren könnten, trotzdem auf dem maroden Platz Sport machen. Andere aber verzichten lieber ganz auf Sport in den Außenanlagen. Mit fatalen Folgen: "Manche Bildungsplaninhalte sind so schlichtweg nicht umsetzbar", sagt Duelli-Meßmer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten klipp und klar. Denn Schulsport ist nicht nur Ausgleich und Bewegung im Schulalltag, sondern auch ein Bildungsauftrag, den das Haus mit 700 Schülern eigentlich erfüllen müsste – derzeit aber schlichtweg nicht umfassend könne.

"Der Sportplatz ist für uns wirklich wichtig", sagt die engagierte Schulleiterin, wenngleich er auf der Prioritätenliste im Sportstättenentwicklungsplan der Stadt Villingen-Schwenningen auch unter ferner liefen rangiere, da dort parallel zu den Schülern kein Verein von VS trainiere.