Ob Zünfte oder Gilden, Narros oder Katzen und Glonkis: So richtig Freude will noch nicht aufkommen, wenn der Gedanke in Richtung 6. Januar geht und damit dem offiziellen Fastnachtsbeginn in der Stadt. (Archivfoto) Foto: Archivfoto: Kienzler

Nutzer sozialer Netzwerke zu einer möglichen Absage: Notfalls Unterschriftenaktion geplant. 

Villingen-Schwenningen - Glückselig ist anders, fasste der Schwarzwälder Bote unlängst die Stimmung unter den hiesigen Fastnachtsvereinen zusammen. Denn aufgrund der Coronakrise ist fraglich, ob 2021 die fünfte Jahreszeit überhaupt anbricht. Angesichts vieler Fragezeichen macht sich bei vielen Nutzern sozialer Netzwerke Katerstimmung breit.

Ob Zünfte oder Gilden, Narros oder Katzen und Glonkis: So richtig Freude will noch nicht aufkommen, wenn der Gedanke in Richtung 6. Januar geht und damit dem offiziellen Fastnachtsbeginn in der Stadt. Denn ob diese stattfindet oder nicht, ist noch ergebnisoffen und entscheidet sich frühestens im Herbst.

"Sonst keine Sorgen"

Die Planungen laufen zwar bereits schon vorsichtig an. Doch frühestens im Herbst wollen die Vereinsspitzen und die Zuggesellschaft eine Entscheidung treffen. Das Mitgefühl von vielen Nutzern sozialer Netzwerke ist den Vereinsoberen sicher, den wenigsten ist es gleichgültig, ob der Rathaussturm am Schmotzige ausbleibt oder nicht. Die wenigsten finden wie, Günter R.: "Sonst habt ihr keine Sorgen, kümmert euch lieber mal um die Schlaglochstraßen, das ist viel wichtiger". Manche haben sich schon damit abgefunden, dass die fünfte Jahreszeit ausfallen muss wie Stefanie Z. "Noch 599 Tage! S’goaht degege!!", tröstet sie sich. Doris H. bedauert: "Das wäre aber echt sehr schade."

Doch gibt es auch andere, die es beim Bedauern nicht belassen wollen und sich mit Händen und Füßen gegen eine mögliche Absage wehren wollen. Dolce A. zum Beispiel: "Muss stattfinden, bis dort hin ist doch noch Zeit oder wir sammeln Unterschriften." Sophia H. sieht es pragmatisch und findet: "Wieso, die kann doch stattfinden. Da hat man ja sogar komplette Gesichtsmasken an." Das Thema Scheme beschäftigt auch Tobias Z. "Muss sich halt mal jeder an die Auflagen der Zunft halten. Scheme bleibt auf der Gasse unten." Stefan R. hat bereits jetzt schon für sich abgeschlossen: "... Es ist ein tiefer Schmerz, dass diese Fasnet 2021 nicht stattfinden kann und uns als Narren Tief im Herzen weh tut aber es muss sein."

Sinnfreies Betrinken?

Ein anderes Meinungsbild dagegen stellt sich bei den Lesern dar, die Entwicklung online kommentieren: "Woher leitet sich dieses Recht auf sinnfreies, Betrinken und Sexismus ab? Meiner Meinung nach, ist die Fastnacht in seiner Zeit überholt und unterscheidet sich leider nicht mehr von Ballermann und sonstigen sinnfreien Festen (Halloween, Mai- und Oktoberfeste).

Die Kultur der Fastnacht ist schon lange gestorben und findet sich allenfalls noch in kleinen Dörfern in Südtirol aber sicher nicht mehr im Einzugsgebiet der VSAN." Genauso hart urteilt ein weiterer Leser: Es gehe nicht um die vielbeschworene Brauchtumspflege, "sondern um Exzesse, an denen die Zünfte und ihre Taktgeber verdienen wollen.."