Die Teilnahme an den Vera-Tests ist verpflichtend. Foto: dpa/Patrick Pleul

Für alle Dritt- und Achtklässler stehen bald wieder die Vera-Tests an. Was genau ist das? Und sollten Kinder dafür lernen?

Die Abkürzung Vera steht schlicht für Vergleichsarbeiten. Die Tests gab es erstmals 2003 an Grundschulen in Rheinland-Pfalz. Entwickelt worden waren sie vom dortigen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz-Landau. Ausgangspunkt war das schlechte Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler bei der Pisa-Studie im Jahr 2000.

Seit dem Schuljahr 2007/2008 sind sie in allen 16 Bundesländern in den Klassenstufen 3 und 8 verpflichtend. Mit Vera soll der Leistungsstand in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik sowie an weiterführenden Schulen zusätzlich in einer Fremdsprache ermittelt werden. In Deutsch geht es dabei um die Kompetenzbereiche Lesen und Zuhören, in der Fremdsprache um Hör- und Leseverstehen. In Mathematik werden alle Bereiche angeschnitten. Die Arbeiten sind in erster Linie ein Instrument für Lehrkräfte und Schulleitungen, um den Wissensstand der Klassen zu prüfen. Die Schulen sollen die Ergebnisse für die Weiterentwicklung ihres Unterrichts nutzen.

Für die Tests gibt es keine Noten

Die Testaufgaben werden länderübergreifend am Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin entwickelt. Die Arbeiten werden nicht benotet, sie sind nicht Teil der Leistungsbewertung und entscheiden nicht über die weitere Schullaufbahn. Weil bei Vera Kompetenzen überprüft werden, welche über einen längeren Zeitraum hinweg erworben werden sollen, sei eine gezielte Vorbereitung weder erforderlich noch sinnvoll, informiert das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW), das für die Tests zuständig ist. Allerdings sollten Eltern und Lehrkräfte die Kinder und Jugendlichen bestärken, die vorgegebenen Aufgaben motiviert und sorgfältig zu bearbeiten.

Die Lehrkräfte korrigieren die Tests. Dafür gibt es eine bundesweit einheitliche Anleitung. So werden zum Beispiel keine Teilpunkte vergeben, wenn eine Aufgabe nur teilweise richtig gelöst wurde. Dieses Verfahren führe nicht dazu, dass die Schüler schlechter beurteilt würden, schreibt das IBBW. Denn die Schwierigkeit einer Aufgabe könne auch darin bestehen, alle Teilaspekte richtig zu bearbeiten.

Schülerinnen und Schüler mit entsprechend ausgeprägten Kompetenzen würden eine solche Aufgabe mit großer Wahrscheinlichkeit hinbekommen, Schülerinnen und Schüler mit weniger ausgeprägten Kompetenzen dagegen nicht oder nur teilweise. Deren Kompetenzausprägungen würden durch leichtere Aufgaben erfasst. Die Ergebnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler werden fünf Stufen zugeordnet. Je höher diese ist, desto besser ist der Test. Dabei ist zu beachten, dass die Vergleichsarbeiten zwar wichtige Teilbereiche erfassen, aber eben nicht alle, sie spiegeln also nicht direkt die Leistung in dem entsprechenden Fach wider. Die Eltern bekommen Rückmeldung zu den Ergebnissen.

Es gibt fünf Kompetenzstufen

Die Lehrkräfte geben die von der Schülerschaft erzielten Leistungen in ein geschütztes Onlineportal ein. So erhält das IBBW die Daten in anonymer Form. Dabei wird auch eine Einschätzung der Kinder und Jugendlichen angegeben, wie viele Bücher bei ihnen zu Hause vorhanden sind. Zusätzlich wird das Geschlecht erfasst, ob im Alltag Deutsch gesprochen, ob aufgrund geringer Deutschkenntnisse keine Note vergeben wird und ob ein festgestellter Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot vorliegt.