Vertieft in die Technik und die Musik sind die Schüler der "ipad-Klasse" am Gymnasium am Deutenberg in Villingen-Schwenningen. Foto: Schlenker

Eine Tablet-Klasse haben die Musikakademie und das Schwenninger Gymnasium am Deutenberg für Schüler ins Leben gerufen. Die Siebt- und Achtklässler experimentieren mit moderner Medientechnik, können Instrumente oder Geräusche einspielen und komponieren.

VS-Schwenningen - Dass die Tablets, die den siebten und achten Klassen des Schwenninger Gymnasiums am Deutenberg (GaD) einen neuen Zugang zur Musik bieten, in Corona-Zeiten noch vielfältiger genutzt werden können, hätte vor der Pandemie keiner gedacht. Bereits im elften Jahr besteht für die beiden Jahrgangsstufen fünf und sechs des Gymnasiums am Deutenberg eine Bläserklasse in Kooperation mit der Musikakademie und der Stadtmusik Schwenningen. Sie ist die Basis, Schüler durch das Erlernen eines Blasinstruments an die Musik und Instrumente heranzuführen.

Verknüpfung mit moderner Technik trifft den Nerv der Jugendlichen

Vor einigen Jahren hatten Gerhard Wolf und der Musiklehrer Stefan Merkl die Idee, zusätzlich eine "ipad-Klasse" ins Leben zu rufen für Schüler, die sich in der siebten und achten Klasse weiterhin mit Musik befassen wollen. Dabei sollte die Verknüpfung mit moderner Medientechnik eine Rolle spielen. Und genau das trifft den Nerv der Jugendlichen und kommt gut an. Zudem passt das Angebot hervorragend zu den Medienplänen des Gymnasiums. Bei der Tablet-Klasse (Klassenmusizieren Musikdesign) sind den Siebt- und Achtklässlern in ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt, was zu beachtlichen Ergebnissen führt. Wolf ist stolz, dass das Projekt mit den Tablets und die Bläserklasse längst überregionale Bedeutung erlangt haben.

Im Jahr 2020 übernahm Musiklehrer Axel Schlenker das Projekt von Stefan Merkl und betreibt mit großem Engagement den unkonventionellen Unterricht. Immer zwei Schüler haben ein Tablet. Mithilfe von Apps können sie Musik machen und komponieren. Zum Beispiel kann eine Klaviertastatur eingeblendet werden oder es ist möglich, ein Dur-Akkord zu spielen. Es kann eine Schlagzeugstimme eingespielt, eine eigene Melodie gespielt werden und vieles mehr.

Jugendliche nehmen einen eigenen Werbespot auf

Nach dem Thema Blues in Klasse sieben geht es jetzt mit Filmmusik weiter, die umgesetzt werden soll. Mit dem ipad ist es möglich, Geräusche herunterzuladen, die in die eigens geschriebene Filmmusik eingebaut werden. Eine Aufgabe, bei der die Schüler mit Feuereifer dabei sind. Als im Musikunterricht wegen Corona weder Singen noch das Spielen von Blasinstrumenten möglich waren, seien die Tablets eine große Hilfe gewesen. Denn mit ihnen konnte Musikpraxis unterrichtet werden.

"Die ipads haben auch den großen Vorteil gegenüber Computern, dass sie schnell mal ausgepackt werden können", erklärt Schlenker. Zurück zur Tablet-Klasse: Im zweiten Schulhalbjahr stehen Musik und Werbung im Fokus, die Gymnasiasten sollen einen eigenen Werbespot aufnehmen. Die Pläne des Musiklehrers gehen noch weiter. Im schuleigenen kleinen Studio soll am Ende der achten Klasse ein Pop-Song entstehen. Bei aller Technik und dem reichen Spektrum des Tablets – Axel Schlenker spricht von der "eierlegenden Wollmilchsau" – werde versucht, möglichst viel mit echten Instrumenten zu verbinden.

Studio auch Schaltzentrale für den Videolivestream

Sein Ziel ist es, auch in der Oberstufe die Geräte einzusetzen, um auf diese Weise den Umgang mit Musik bis zum Schulende gewährleisten zu können. Das kleine Studio war vor Weihnachten die Schaltzentrale für den Videolivestream, den Axel Schlenker und die Kunstschaffenden am GaD innerhalb kurzer Zeit realisiert hatten. Im Einsatz waren auch die Tablets der Siebt- und Achtklässler bei der Produktion von Videos. Somit war es coronakonform möglich, dass jede Klasse in ihrem Klassenzimmer und die Eltern daheim über Youtube das Geschehen in der Aula mit den wenigen Studiogästen, das von drei Kameras aufgenommen wurde, und das vorproduzierte Videomaterial anschauen konnten.