Norbert Struck (Leonberg), Martin Lange (Böblingen) und Edmund Großmann (Calw) bei der Unterzeichnung des Fusionsvertrags Foto: Kraushaar

Noch fehlt für das Neugeborene ein richtiger Name, aber das Kind „Schützenkreis BB-CW-LEO“ kann seit dem 6. Mai 2023 laufen. Es war keine leichte Geburt.

Um 16.00 Uhr hatten sich die Delegierten aus den (Ex-) Kreisen Böblingen, Calw und Leonberg zur Aussprache, Abstimmung und den dazu gehörenden Wahlen in der Möttlinger Festhalle getroffen, gegen 18.50 war die Fusion „amtlich“. Drei Stunden zuvor hatte auch der Schützenkreis Leonberg bei einem Treffen im Schützenhaus in Merklingen seine Auflösung beschlossen. „Es war nur noch ein rein formaler Akt“, so Kreisoberschützenmeister Norbert Struck.

Blaupause für andere

Es ist der erste Fusionsvertrag zwischen mehreren Schützenkreisen und stellt eine Art „Blaupause“ für weitere Zusammenschlüsse dar, die der Württembergische Schützenverband mit seiner 2014 angestoßenen Strukturreform angestoßen hatte.

Folgerichtig bezeichnete WSV-Präsident Reinhard Mangold das in Möttlingen von Edmund Großmann (Schützenkreis Calw), Martin Lange (Schützenkreis Böblingen) und Norbert Struck (Schützenkreis Leonberg) unterzeichnete Vertragswerk als eine Art Leuchtturm, von dem der Landesverband eine gewisse Strahlkraft in die Kreise erwartet. „Das wurde nicht im Hinterzimmer beschlossen, wir haben die Strukturreform rauf- und runterdiskutiert, Sie haben den Mut bewiesen, sich zusammenzusetzen und sich die Konsequenzen und Synergieeffekte bei Wettkämpfen, Meisterschaften, Verwaltung bis Tradition anzuschauen“, lobte Mangold die neue „Ampel“.

Fusion auf Augenhöhe

Natürlich hätten Basis und Funktionäre mitgenommen werden müssen, „aber das haben wir in einer offenen Kommunikation getan“, so der Präsident, der das Vertragswerk – Edmund Großmann: „Wir sind nur ein Mitglied im Landesverband, der hat das letzte Wort“ – mitunterzeichnet hatte. „Ja es hat Bedenken und Vorurteile wie: ‚Die wollen uns nur übernehmen‘ gegeben, räumte der Böblinger Kreischef Martin Lange (SG Ehningen) ein. In seinen Augen sei jedoch eine Fusion auf Augenhöhe erfolgt, jetzt gelte es, Bewährtes weiter zu führen.

Diskussionen um Geschäftsstelle

Dazu gehört auch das Thema „Geschäftsstelle“. „Es ist schwierig gewesen, bei denen Verständnis zu finden, die noch nie eine hatten“, dabei sei die nur im Schützenkreis Calw bestehende Einrichtung nach Einschätzung von Großmann alternativlos. „Wenn wir zukünftig Funktionäre gewinnen wollen, brauchen wir die Unterstützung durch eine Geschäftsstelle“, erklärte der neue Kreisoberschützenmeister.

Die Wahlen

Großmann (SK Sommenhardt) wurde in einer offen geführten Abstimmung an die Spitze des über 8000 Mitglieder zählenden „Kreises“ gewählt, als zweiter Stellvertreter fungiert Norbert Struck (SV Wimsheim), als neue Schatzmeisterin stellte sich Sylvia Haas (SV Ebhausen) zur Verfügung. Auch Robert Lis (SV Ebhausen) und Graciella Fuchs (SV Merklingen, Sportleiterin und zweite Stellvertreterin) sowie das unterstützende Jugendleiterteam mit Joel Starkow (SV Rötenbach), Luisa Rudolph (SSGi Magstadt) und Jens Müller (SV Wimsheim) wurden auf vier Jahre bis 2027 gewählt.

Der erste Stellvertreter (Kreisschützenmeister) Martin Lange (SGi Ehningen), der stellvertretende Sportleiter Rainer Hanisch (SG Böblingen), der zweite Schatzmeister Günter Gauß (SV Mönchberg) und Jugendleiter Sven Lauxmann (SF Gechingen) wurden auf zwei Jahre gewählt, ebenso die Kassenprüfer Jürgen Dillmann (SV Hirschlanden) und Stefan Schneider (SV Wimsheim).

Ausnahmeregelung zum Start

„Die ersten Wahlen beinhalten eine Ausnahmeregelung, da wir beschlossen haben, die Funktionen erstmalig paritätisch zu besetzen“, erklärte Matin Lange. Das hätte vorausgesetzt, dass weitere Wahlvorschläge aus den Schützenkreisen hätten kommen müssen, wovon angesichts des engen Zeitfensters aber nicht Gebrauch gemacht wurde.