Calws Kreisoberschützenmeisters Edmund Großmann Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Sportschießen: Dem Schützenkreis Calw steht ein historischer Schützentag ins Haus

Der Schützenkreis Calw lädt am Samstag ab 15.30 Uhr zum 67. Kreisschützentag in das Bürgerzentrum in Langenbrand ein. Kein Schützentag wie jeder andere, denn der Verband beabsichtigt, im Rahmen einer Strukturentwicklung seine Kreise in ihrer jetzigen Form Geschichte werden zu lassen.

Dem Blick in die Zukunft des Verbands ist ab 14 Uhr die Siegerehrung der Schüler-, Jugend- und Junioren-Klassen vorgeschaltet. Neben den Medaillen und Urkunden wird Kreisjugendleiter Torsten Kolb (Simmozheim) auch das Geheimnis um den neuen Kreis-Jugend-Schützenkönig lüften.

Im offiziellen Teil kommen neben den Berichten, Ehrungen von Funktionären und Sportlern sowie Wahlen die Pläne zur zukünftigen Struktur des Verbands durch den Landesschützenmeister Jens Eberius (Hirschlanden) auf den Tisch. Unter anderem ist dabei an eine Zusammenlegung von Kreisen zu größeren Einheiten und die Auflösung der Bezirke angedacht. Im Falle des Schützenkreise Calw (29 Vereine/3550 Mitglieder) steht eine Fusion mit den Kreisen Böblingen (20 Vereine/3000 Mitglieder) und Leonberg (13 Vereine/1550 Mitglieder zur Diskussion. Aus den drei soll nach Plänen des Landesverbands die "Region 9" gebildet werden. Der Bezirk Stuttgart würde in dem Modell aufgelöst werden.

Darüber hinaus stehen Anregungen im Raum, die Kreismeisterschaft 2020 gemeinsam durchzuführen. "Wir wollen einen Versuch starten", steht Calws Kreisoberschützenmeister Edmund Großmann dem im Vorfeld positiv gegenüber. Auch wenn die Pläne des WSV sich schwer tun könnten, eine Mehrheit zu finden, sieht der Kreischef Sinn in einer Fusion – zumindest im sportlichen Bereich.

Im Rahmen von einem Pilotprojekt hat der Bezirk Stuttgart unter der Regie von Bezirkssportleiter Robert Lis (Oberschwandorf) mit der Bezirksmeisterschaft 2019 schon eine Meisterschaftsebene aus dem Programm genommen. Die diesjährigen Teilnehmer an der Kreismeisterschaft werden erstmals – wie im badischen Verband, wo es größenbedingt keine Bezirke gibt – direkt zu den Landesmeisterschaften gemeldet. Damit soll dem Termindruck, der rückläufigen Zahl an ehrenamtlichen Mitarbeitern und nicht zuletzt den Kosten durch Startgebühren, die in den vergangenen Jahre in bedenkliche Höhen geschossen sind, Rechnung getragen werden. Im sportlichen Zusammenwachsen sieht Großmann das kleinste Problem, da sich viele Akteure über die Kreisgrenzen hinweg aus dem Ligabetrieb kennen. Dem gegenüber steht der Bruch mit einer stattlichen Tradition: 67 Jahre Schützenkreis Calw ist ja nicht irgendetwas. Die Fragen nach den Austragungsorten der "Region 9" in puncto Meisterschaften, Übernahme von Mitarbeitern, Funktionären, Infrastruktur und Vermögen bis hin zur Gestaltung des Ligabetriebs oder Anpassung von Ehrungsabläufen werden sicherlich für Diskussionsstoff sorgen.

Eine Mammutaufgabe, bei der es nicht nur goldene Sporen zu verdienen gibt. Denn die Stimmung geht im Landesverband – insbesondere in den stark traditionsbehafteten Bezirken Mittel- und Oberschwaben – weit auseinander. Die Pläne zu einer Entwicklung der Verbandsstruktur von oben dürften auf viele Hürden stoßen. "An der Basis weiß man am besten, wer zueinander passt", zeigte sich Landesoberschützenmeisterin Hannelore Lange aufgeschlossen gegenüber Fusionen.